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«Wir wollen die Energiekompetenz für Einsiedeln bündeln»

«Wir wollen die Energiekompetenz  für Einsiedeln bündeln» «Wir wollen die Energiekompetenz  für Einsiedeln bündeln»

Mit der Erdgas Einsiedeln AG und der Energieverbund Einsiedeln AG wollen zwei lokale Energieversorger fusionieren. Der definitive Entscheid wird im Frühjahr erwartet.

VICTOR KÄLIN

In dieser Woche ist klar geworden, was Edgar Steinauer in seinem Jahresbericht 2020/21 antönte. Als Präsident der Einsiedler Energieverbund AG schrieb er im Oktober des Vorjahres in seinem Vorwort: «Wir sind stets in Kontakt mit weiteren Energielieferanten, um eine tragbare, nachhaltige und sinnvolle Energielösung für Einsiedeln zu erlangen.» Nicht ganz ein Jahr später liegt das Ergebnis vor.

Die Vorteile überwiegen

In einem gemeinsamen Kommuniqué haben die Erdgas Einsiedeln AG, die Energieverbund Einsiedeln AG sowie die Primeo Energie bekannt gegeben, «ihre Kräfte zu bündeln». Auf diese Weise wollen sie ihre Position «als verlässliche und etablierte Einsiedler Energieversorger stärken, zum Nutzen der Kunden und mit Blick auf Nachhaltigkeit und Ökologisierung». Der Bezirksrat Einsiedeln sowie die Aktionäre sind in diesen Tagen über die Absichten informiert worden.

Gemäss Schreiben wird die Möglichkeit eines Zusammenschlusses derzeit geprüft. Damit könnten das Fernwärmenetz (der Energieverbund AG) weiter ausgebaut sowie das Gasnetz (der Erdgas AG) schrittweise weiter ökologisiert werden. Auch die von der Primeo Energie betriebene Heizzentrale auf dem Klosterareal, welche das Wärmenetz des Energieverbunds speist, könnte als Sacheinlage in diese neue Gesellschaft eingebracht werden, womit Primeo ebenfalls Aktionärin würde.

Vorteile erhoffen sich die beteiligten Firmen vor allem in den Bereichen Versorgungssicherheit, Preisentwicklung und Ökologisierung, aber auch bei Pikettdienst, Unterhalt und – ganz wichtig – bei der Erschliessung vor allem des Dorfes Einsiedeln.

Partner statt Konkurrenten «Es existieren schon länger Pläne zur Gründung einer Gesellschaft für die Energieversorgung von Einsiedeln», erklärt Marc Dosch, der Verwaltungsdirektor des Klosters Einsiedeln. Dosch vertritt mit dem Kloster nicht nur den grössten Aktionär des Energieverbunds, sondern auch den Baurechtgeber für die Heizzentrale und den grössten Energie-Abnehmer. Nun sei-en die Pläne spruchreif: Ziel ist die Fusion der Erdgas Einsiedeln AG und der Energieverbund Einsiedeln AG zu einer neuen Gesellschaft, deren Name noch nicht geboren ist. Doch dazu ha-ben die beiden Gesellschaften «erst über den eigenen Schatten springen» müssen, wie die Präsidenten Erich Blöchliger (Erdgas) und Edgar Steinauer (Energieverbund) gemeinsam erklären. Aus Konkurrenten sollen schliesslich Partner werden! Doch die Synergien bei Leitungsbau, Energiedichte, Tragbarkeit und Nachhaltigkeit wischten allfällige Berührungsängste weg.

Dass die Genossenschaft Ecogen Einsiedeln mit ihrem geplanten Fernwärmenetz (EA 73/22) die Fusionsabsicht beschleunigt hat, stellen Blöchliger wie Steinauer in Abrede: «Wir sind seit Jahren im Gespräch. Dass wir unsere Absichten gerade jetzt öffentlich machen, hängt mit dem Energierichtplan zusammen, den der Bezirk aktuell erstellt.» Auch in diesem ist das Leitungsnetz und die weitere Erschliessung des Dorfes eines der zentralen Themen.

Abstimmungen im Frühjahr Entscheiden über die Fusion werden die rund 240 Aktionäre der Erdgas AG und der Energieverbund AG voraussichtlich im nächsten Frühjahr. Der Zusammenschluss soll ohne Erhöhung des Aktienkapitals erfolgen.

Mit einer Fusion, so Steinauer, rücke auch ein Ausbau der Heizzentrale ins Zentrum. Die Kapazität würde derzeit zwar erst zu 60 Prozent ausgeschöpft; die Nachfrage nach neuen Anschlüssen ist in den letzten Monaten allerdings derart stark gestiegen, dass eine zweite Anlage bald nötig sein werde. Wie erklärten doch Blöchliger und Steinauer: «Gemeinsam kommen wir schneller vorwärts we-der als Konkurrenten.»

Planen eine bedeutende Fusion (von links): Erich Blöchliger, Marc Dosch und Edgar Steinauer. Foto: Victor Kälin

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