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«Wir wollen kämpferisches Ringen zeigen»

«Wir wollen kämpferisches Ringen zeigen» «Wir wollen kämpferisches Ringen zeigen»

Die Ringerriege Einsiedeln startet am Samstag in die neue Saison

Letztes Jahr verpasste die Ringerriege Einsiedeln die Bronzemedaille nur ganz knapp gegen Kriessern. Doch deswegen spricht man vor der beginnenden Mannschaftsmeisterschaft nicht von einer Medaille. Einsiedeln will ein Playoff-Anwärter sein.

WERNER SCHÖNBÄCHLER

Es gibt eine Konstante bei der Ringerriege Einsiedeln. In den letzten Jahren erreichte sie die Playoffs der besten vier Teams. Das ist auch in diesem Jahr erstaunlicherweise wieder möglich. Erstaunlicherweise? Ein Blick auf die getätigten Transfers offenbart insgesamt in der Nationalliga A nichts Aussergewöhnliches. Einsiedeln konnte sich mit dem Italo-Schweizer Davide Stanisci verpflichten. Er kam vom Ringclub Winterthur und ist ein starker Grecoringer. An den nationalen Titelkämpfen belegte er den dritten Rang. Es lagen ihm Angebote von mehreren Klubs vor.

Mit einer Doppellizenz wird der Internationale Damian von Euw (Brunnen) ein paar Kämpfe für Einsiedeln bestreiten. Auch er ist ein Grecoringer und aussichtsreicher Kandidat für die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Im Gegenzug wird Michel Schönbächler für das Team Brunnen mit einer Doppellizenz auflaufen.

Ansonsten sind keine Mutationen zu verzeichnen. Ist deshalb das Team stärker als in der letzten Saison? Trainer Urs Bürgler widerspricht dem. Er zeigt sich zwar mit den Verstärkungen zufrieden. Doch wegen einer erneuten Knieoperation steht der deutsche Bundesligaringer Beny Rebholz nicht zur Verfügung, was doch ein gravierender Ausfall ist. «Für uns war schon lange klar, dass wir Nachwuchsringer einbauen möchten und deshalb gar nicht viele Ringer verpflichten konnten. Getreu dem Motto «Qualität vor Quantität », strebt die Mannschaft dennoch die Qualifikation für die Finalkämpfe an. Einsiedeln ist eine kampfbetonte Mannschaft, hat aber im Gegensatz zu Willisau, Freiamt und Kriessern zu wenig Internationale in ihren Reihen. Derzeit gehört einzig Kay Neyer einem nationalen Kader an.

Kostenbremse angezogen «Lasst es uns probieren», entgegnet Urs Bürgler Skeptikern. Es gibt im Sport genügend Beispiele von Klubs, die auch ohne grosse Namen Erfolg hatten. Bei der Verpflichtung von Ringern wird bei Einsiedeln immer die finanzielle Lage berücksichtigt. Dabei musste nach der Coronapandemie die Kostenbremse angezogen werden. Nur dank einiger Gönner waren Verpflichtungen überhaupt möglich. Nicht abgebaut werden musste hingegen die Intensität auf der Matte. «Wichtig ist mir, dass wir als Team überzeugen. Wir brauchen Ringer, die sich mit dem Klub identifizieren», sagt Bürgler.

Einsiedeln dürfte eines der kleinsten Budgets der Liga ha-ben und muss so kleinere Brötchen backen. Dass Einsiedeln unter diesen Voraussetzungen nicht zum Meisterschaftsfavoriten avancieren kann, liegt eigentlich auf der Hand. Es wird sicher schwierig werden, doch ganz chancenlos ist man trotzdem nicht. Schliesslich hat man einige gute und erfahrene Ringer im Team.

Entscheidend wird aber sein, wie sich die Jungen einbringen. Urs Bürgler dämpft: «Die Jungen brauchen eine gewisse Angewöhnungszeit und müssen gegen erfahrene Haudegen noch öfter Lehrgeld bezahlen.» Trotzdem erwartet er von ihnen einen Sprung nach vorn. Willisau und Freiamt als mögliche Meisteranwärter Glaubt man den Auguren, so stehen die Chancen nicht schlecht, dass Einsiedeln die Playoff-Qualifikation wiederholen kann. Als Meisteranwärter werden wie in den letzten Jahren Willisau und Freiamt am höchsten gehandelt. Die Luzerner weisen in Anbetracht ihrer Ausgeglichenheit in allen Gewichten ein leichtes Plus auf. Für diese beiden Teams könnte allerdings Kriessern zum Stolperstein werden. Die Rheintaler haben in namhafte Neuzuzüge kräftig investiert. Einsiedeln wird sich wohl auf Schattdorf und Neuling Oberriet ausrichten müssen.

Ziel: Playoff-Qualifikation Trotz aller Widrigkeiten muss das Ziel in dieser Saison die Play-off Qualifikation heissen. Dabei ist ein harter Kampf um den Einzug unter die besten vier Teams zu erwarten. Urs Bürgler hat es einmal mehr verstanden, mit doch eher bescheidenen Mitteln einen Playoff-Anwärter zusammenzustellen. Für die bevorstehende Saison wurde hart gearbeitet. Assistenztrainer Alexander Golin, in Sachen harter Trainingseinheiten sicherlich kein Kostverächter, fand gegenüber der letzten Saison noch Steigerungspotenzial. Das ist auch nötig, denn die Meisterschaft wird hundertprozentig schwerer als die letzte. Es gibt keinen einfachen Gegner mehr. Das Mittelfeld hat sich verbessert und ist weiter zusammengerückt. So gesehen dürfte es spannende Ringerabende in der Sporthalle Brüel geben.

Auftakt in Willisau Morgen Samstagabend star-tet Einsiedeln auswärts gegen den amtierenden Meister Willisau. Die Luzerner verfügen über ein derart grosses Kader, dass Einsiedeln lediglich Aussenseiterchancen eingeräumt werden dürfen. Die Konstellation erinnert ein wenig an das Duell David gegen Goliath. Dennoch dürfen einige spannende Kämpfe erwartet werden. Mit der Rolle als Aussenseiter hat sich Einsiedeln gegen Willisau schon längst angefreundet. Das Team muss bereit sein, den Kampf gegen diesen übermächtigen Konkurrenten anzunehmen.

Der Beginn im Berufsbildungszentrum Willisau ist auf 20 Uhr angesetzt.

Mit zweiter Mannschaft Wie schon 2021 startet Einsiedeln mit einer zweiten Mannschaft in der Regionalliga. Dabei können junge Ringer wertvolle Wettkampfpraxis sammeln und so langsam an höhere Aufgaben herangeführt werden. Es gibt einige, die das Rüstzeug mitbringen, um den Sprung nach oben zu schaffen. Die Wettkämpfer stehen zwar im Schatten der besten Ringer, doch für ihre Vereine sind die zweiten Mannschaften für die Förderung der Talente enorm wich-tig. Dass dies funktioniert, ha-ben einige Teams schon bewiesen. Einsiedeln wird in der Ostgruppe auf Kriessern, Uzwil und Oberriet treffen und von Heinz Walker betreut.

Für sie beginnt die Meisterschaft ebenfalls morgen Samstag in Kriessern. Der Beginn ist auf 14 Uhr angesetzt.

Verstärkung für die Ringerriege Einsiedeln: Damian von Euw (links) und Davide Stanisci. Foto: zvg

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