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Preis für Schweizer Holz noch immer zu tief

Die Oberallmeindkorporation Schwyz kämpft weiterhin gegen (zu) tiefe Holzpreise an – sowohl beim Energie- wie beim Rundholz.

FRANZ STEINEGGER

Holz ist seit dem Ukraine-Krieg und den stockenden Gaslieferungen aus Russland als Energieerzeuger ins Blickfeld gerückt. Das Kaufinteresse für den einheimischen Rohstoff steigt. Doch die Preise ziehen nicht im gewünschten Masse an, wie eine Nachfrage bei der Oberallmeindkorporation Schwyz (OAK) ergab.

Energieholz in Form von Waldhackschnitzeln liefert die OAK vorwiegend in grosse Heizzentralen: in das eigene Heizwerk in Rothenthurm, welches in den letzten zwei Jahren aufgebaut worden ist, oder in jene in Muotathal und in Haltikon, wo sie beteiligt ist. Ebenfalls kann sie Energieholz an zentrale Heizsysteme in Trachslau und Unteriberg liefern, eine Zusage hat sie auch von der Agro Energie Schwyz. Preise reagieren nur träge auf die gestiegene Nachfrage Energieholz für Fernwärmeverbünde ist sehr gefragt. «Die Absatzmenge an Energieholz ist bei uns vor allem deshalb gestiegen, weil wir eigene Energiezentralen aufgebaut haben», erklärt Martin Baumgartner, zuständig für den Holzhandel bei der OAK.

Die Preise für Verkäufe an Dritte sind an den Index von Holzenergie Schweiz gebunden. Dieser reagiert nur sehr träge auf die Nachfrage, wie ein Blick in die Statistik zeigt: Der Index stand im Dezember 2005 bei 100 und liegt heute nur unwesentlich über 125. Wobei sich dieser in den letzten Mona-ten, insbesondere seit der Ukraine- Krise, «moderat» erhöht habe, wie Baumgartner erklärt. Nachfrage nach Scheitern und Spälten hat sich verdoppelt Brennstückholz – Scheiter in der Länge von 25, 33 und 50 Zentimetern – ist bei der regionalen Bevölkerung beliebt. «Die Nachfrage hat sich in den letzten zwei Jahren verdoppelt», rechnet Martin Baumgartner vor. Doch es resultierte lediglich eine Preissteigerung zwischen 10 und 20 Prozent. Ein Ster (entspricht einem Kubikmeter geschichtetem Holz) kostet inzwischen knapp 200 Franken.

«Stückholz wird viel importiert, deshalb ist das Preisniveau immer noch tief», weiss Martin Baumgartner. Es macht bei der OAK nur einen Bruchteil des Holzabsatzes aus. «Wir ha-ben schon darüber diskutiert, ob wir dieses Sortiment ganz aufgeben sollten, da es dermassen unter Preisdruck steht. Doch ha-ben wir uns anders entschieden. Wir möchten der Bevölkerung regionales Holz aus unserer waldreichen Umgebung anbieten, und damit eine Alternative zu importiertem Brennholz ermöglichen.»

Rundholz hat erst wieder das Preisniveau von 2015 erreicht

Auf den ersten Blick einen mar-kanten Anstieg verzeichneten in den letzten beiden Jahren die Rohholzpreise (Festholz). Bei den Fichten- und Tannensortimenten erhöhte sich der Preis von 65 auf 95 Franken pro Kubikmeter.

Doch das Bild täuscht, denn damit haben die Preise erst wieder das Niveau von Anfang 2015 erreicht. Der damals beginnende Eurocrash zog die Holzerlöse ins Bodenlose. Die Holzernte in der Schweiz ist immer noch defizitär (siehe Kasten). Holzindustrie bremst die notwendige Preisanpassung Ein notwendiger Preisanstieg werde durch die Holzindustrie gebremst, wie Martin Baumgartner sagt. Es gebe nur wenige grosse Holzabnehmer in der Schweiz, und die hätten kein Interesse an einer Verteuerung des Rohstoffs. So könnten sie ihre Margen auf dem Buckel der Waldbesitzer vergrössern.

Ziel der OAK sei es, den nachwachsenden Rohstoff aus den eigenen Wäldern optimal zu nutzen. «Bei einem nachhaltigen Hiebsatz von 30’800 Kubikmetern pro Jahr könnte die momentane Nutzung noch erhöht werden. Dabei würde nicht mehr Holz geerntet, als im Wald der OAK nachwächst. Doch für eine Nutzungssteigerung müssen die Holzpreise anziehen, damit wir wieder kostendeckend arbeiten können.»

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