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Das Interesse an der Landwirtschaft ist ungebrochen

Das Interesse an der Landwirtschaft   ist ungebrochen Das Interesse an der Landwirtschaft   ist ungebrochen

Nach acht Jahren als Bereichsleiter Weiterbildung am BBZ Pfäffikon stellt Markus Kälin die beruflichen Weichen seiner Erwerbstätigkeit nochmals neu. Er organisierte vor allem die landwirtschaftliche Weiterbildung.

PATRIZIA BAUMGARTNER

Trotz Schulferien läuft einiges am Standort des Berufsbildungszentrums Pfäffikon (BBZP) im Römerrain. Unter anderem Maler und Gipser sind vor Ort, in einer Etage werden die Böden rausgerissen und so weiter. Nur eines fehlt: die Schülerinnen und Schüler.

Deshalb geht es auch in den Büros der Schulleitung etwas ruhiger zu und her. So auch beim Bereichsleiter Weiterbildung, Markus Kälin, der sich im Herbst einer neuen beruflichen Herausforderung stellen wird. Am 1. August übernahm ETH-Agronomin Sabine Münch den Posten als Bereichsleiterin Weiterbildung. Markus Kälin bleibt dem Römerrain jedoch noch als Lehrkraft des Moduls «Persönliche und methodische Kompetenzen des Betriebsleiters» erhalten.

Selber ist der Trachslauer ebenfalls in der Landwirtschaft aufgewachsen, sein jüngster Bruder hat jedoch den elterlichen Betrieb übernommen. Trotzdem war es bei der Aufgabe als Bereichsleiter Weiterbildung eine grosse Hilfe, in diver-sen bäuerlichen Themen zu Hause zu sein.

Im August gehts weiter

Denn die Haupttätigkeit des 62-Jährigen am BBZP war die Organisation der Weiterbildungen im landwirtschaftlichen Bereich, wie der Bäuerinnenschule, der Betriebsleiterschule (BLS) oder dem Direktzahlungskurs. Dabei geht es um die Zusammenarbeit mit dem Sekretariat, das Aufgleisen des Stundenplans, die Einteilung des Personals, die Erstellung diverser Abrechnungen sowie Koordinationsaufgaben mit internen und externen Ausbildungspartnern.

Das letzte Schuljahr ist zum grossen Teil abgeschlossen und auch für das bevorstehende das Meiste schon vorbereitet: Im August starten die Bäuerinnen mit ihrer modularen Ausbildung, im September die Teilnehmer des Direktzahlungskurses, bevor Mitte Oktober dann auch die Betriebsleiterschule an beiden Schulstandorten (Pfäffikon und Seedorf) wieder los geht.

Das Interesse ist hoch «Die Nachfrage für die Lehrgänge hat sich über die letzten Jahre sehr positiv entwickelt», sagt Kälin, «das Interesse hat zugenommen. » Dazu beigetragen habe auch eine Änderung in der Subventionierung der höheren Berufsbildung. Früher galten die Kantone ausserkantonale Teilnehmende im Rahmen der sogenannten Fachschulvereinbarung direkt untereinander ab. Seit 2017 sind die Teilnehmer durch ihren Wohnort nicht mehr geografisch an eine bestimmte Schule gebunden, sondern können sich den Ausbildungsstandort selber aussuchen. Das führte zu Verschiebungen: Die landwirtschaftlichen Weiterbildungen in Pfäffikon werden zunehmend von Teilnehmenden aus den Nachbarkantonen, zum Beispiel St. Gallen oder Zürich, besucht, die nicht nach Flawil, Salez oder an den Strickhof in Winterthur fahren wollen.

«Wir sind durch die Infrastruktur und das Personal begrenzt», erklärt Kälin weiter. Zum Beispiel bei den Bäuerinnen können jährlich maximal 24 Teilnehmerinnen für den Kurs angenommen werden. Die BLS und die Bäuerinnenschule sind modulare Ausbildungen. Während die Pflichtmodule bei den Bäuerinnen zum Beispiel Reinigungstechnik und Textilpflege, Haushaltführung sowie Familie und Gesellschaft beinhalten, können unter den Wahlmodulen auch Themen wie Einführung in die Rindviehhaltung oder Milchverarbeitung besucht werden.

Bei der Betriebsleiterschule, die Männern und Frauen of-fen steht, gehören beispielsweise Wirtschaftlichkeit des Betriebes oder Marketing zu den Pflichtmodulen. Je nach Interesse oder Ausrichtung des eigenen Betriebs kommen Wahlmodule wie Kälbermast, Feldobstbau oder Bauwesen dazu. Alle Module werden mit einem Kompetenznachweis abgeschlossen.

Mehr Teilnehmerinnen an der Schlussprüfung Sowohl die BLS wie auch die Bäuerinnenschule führen zu eidgenössischen Abschlüssen. Nebst den modularen Kompetenznachweisen gibt es unterschiedliche Schlussprüfungen. Während in der BLS die Teilnahme an den Schlussprüfungen bei der überwiegenden Mehrheit der Absolventinnen und Absolventen bereits bisher der Fall war, ist bei den Bäuerinnen eine Zunahme der Teilnahme an der Schlussprüfung zu beobachten.

Denn: «Eine Rückerstattung der Ausgaben für die Ausbildung durch den Bund gibt es nur bei Antritt zu den Schlussprüfungen. » Die Rückerstattung umfasst maximal 50 Prozent der Ausbildungskosten. Dabei ist diese nicht abhängig vom Prüfungserfolg.

Mehrfach geführter Direktzahlungskurs Neben den zwei oben genannten eidgenössischen Lehrgängen ist Kälin auch für den sogenannten «Siebenwochenkurs», den Direktzahlungskurs, zuständig. Dieses Ausbildungsangebot für Quereinsteiger – die meisten übernehmen den elterlichen Betrieb oder einen aus der Verwandtschaft – erfreut sich ebenfalls sehr grosser Beliebtheit.

Mehrere Zulassungskriterien müssen für den Kursbesuch erfüllt werden: eine abgeschlossene Ausbildung auf Stufe Sek II; das Mindestalter von 28 Jahren; sowie 2640 Arbeitsstunden (1 Jahr) auf einem direktzahlungsberechtigten landwirtschaftlichen Betrieb.

Dieses Kursangebot ist gerade in landwirtschaftlichen Kreisen ziemlich umstritten. Bei den periodischen Neuausrichtungen der Agrarpolitik (zum Beispiel AP 22+) wird jeweils wieder über die Abschaffung diskutiert. Was die Nachfrage nach dem Angebot umgehend wieder steigen lässt – und dies bei allen Anbietern. Am BBZ Pfäffikon wird der Kurs in der Regel mit rund 40 Teilnehmenden doppelt geführt.

Auch das Interesse an der landwirtschaftlichen Grundbildung hat in den letzten Jahren zugenommen. «Heuer werden am BBZ zum ersten Mal alle drei Lehrjahre doppelt geführt.» Personelle und räumliche Verflechtungen zwischen der Weiter- und Grundbildung bedingen einen hohen Koordinationsaufwand.

Nebst den landwirtschaftlichen Weiterbildungen war Markus Kälin bislang auch für die Einbürgerungskurse (Abendkurse) sowie das allgemeine Kurswesen zuständig.

Markus Kälin auf dem Dach des BBZ-Gebäudes Römerrain in Pfäffikon. Foto: Patrizia Baumgartner

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