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SP fordert gendergerechte Sprache in den Gesetzestexten

Das Gesetz über die amtlichen Veröffentlichungen im Kanton Schwyz soll angepasst werden. Eine Motion wurde eingereicht.

CHRISTOPH CLAVADETSCHER

«Frauen sollen nicht einfach mitgemeint sein, wenn Männer angesprochen werden – sie sollen genannt werden», betont SP-Fraktionspräsidentin Carmen Muffler. Aus diesem Grund hat die Freienbacherin gemeinsam mit acht weiteren SP-Kantonsrätinnen und -räten die Motion «Geschlechtsneutrale Sprache in allen Gesetzen» eingereicht.

Damit soll dem Schwyzer Regierungsrat der Auftrag erteilt werden, das Gesetz über die amtlichen Veröffentlichungen so anzupassen, dass künftig alle amtlichen Veröffentlichungen in einer geschlechtsneutralen Sprache formuliert werden.

Neutrale Bezeichnungen Stand heute werden die Schwyzer Gesetze und die amtlichen Publikationen im generischen Maskulinum verfasst. «Das ist Usus entsprechend dem Gesetz über amtliche Veröffentlichungen, aber überhaupt nicht mehr zeitgemäss», erklärt Muffler. In der Motion heisst es, es sei wichtig, festzuhalten, dass eine geschlechtergerechte Sprache nicht nur durch Aufzählung aller Geschlechter oder mit Stern, Schrägstrich oder Doppelpunkt erreicht werden könne, sondern auch durch neutrale Bezeichnungen. So könne beispielsweise statt von dem Präsidenten und der Präsidentin vom Präsidium oder statt von Lehrerinnen und Lehrern von Lehrpersonen geschrieben werden.

Die Motionärinnen und Motionäre weisen in diesem Zusammenhang auch auf den Leitfaden zum geschlechtergerechten Formulieren des Bundes hin. Dort würden sich etliche Beispiele und Hinweise, wie Texte geschlechterneutral formuliert werden können, finden lassen.

Die Motion kommt nun vor den Schwyzer Kantonsrat. Wird sie dort durch eine Mehrheit erheblich erklärt, muss der Regierungsrat tätig werden und eine Gesetzesänderung ausarbeiten.

Generisches Maskulinum Das generische Maskulinum ist die geschlechtsneutrale Verwendung männlicher Nomen oder Pronomen. Also wenn mit der männlichen Form auch Frauen mitgemeint sind: Wird zum Beispiel «Gärtner» geschrieben, sind auch «Gärtnerinnen» gemeint.

Der Duden hat Anfang 2021 das generische Maskulinum aber gestrichen. Neu bedeutet Gärtner nur noch «ein Mann, der gärtnert» und nicht mehr «ein Mensch, der gärtnert». Studien bestätigen zwar, dass sich Personen bei der Verwendung des generischen Maskulinums vor dem inneren Auge meist einen Mann vorstellen. Trotzdem wurde die Abschaffung des generischen Maskulinums von Sprachwissenschaftlern auch kritisiert.

Unter anderem deshalb, weil dies die Bezeichnung diverser Menschen, die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlen, zusätzlich erschwere.

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