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Es war ein herzliches Dorffest

Es war ein herzliches Dorffest Es war ein herzliches Dorffest

30-Jahr-Feier des Töffclubs Crows Einsiedeln lockte gegen 1000 Besucher und Besucherinnen an den Ziegeleiweg

Wer die legendären Cheers auferstehen lässt und eine solche Flaniermeile hervorzaubert, hat das perfekte Wetter verdient: Der TC Crows feierte einen rundum gelungenen Geburtstag.

VICTOR KÄLIN

Der Töffclub Crows zählt gerade einmal 14 Mitglieder. 14 Männer genau genommen. Doch was diese am Samstag, 11. Juni, rund ums Clublokal am Ziegeleiweg auf die Beine stell-ten, trägt die Handschrift eines Grossvereins. Wahrscheinlich war das OK identisch mit der Mitgliederliste. Da hat jeder Hand angelegt. Und noch einige Personen zusätzlich – insbesondere die Hudi 17, welche im Hinblick auf die Chilbi ihren Hamburger-Stand einem Formtest unterzogen.

Wer sich dem Festivalgelände näherte, wurde von einer Flaniermeile entlang der Alp überrascht. Gemütlich, grosszügig und meistens überdacht bot diese Sitz- und Stehgelegenheiten für Hunderte von Personen. Nächstes Highlight war die Musikbühne in der Nachbarsgarage, extra eingerichtet und aufgebaut für den Hauptgig des Abends, die Einsiedler Rockband Cheers (EA 45/22). Die fünf Bandmitglieder sind im Schnitt doppelt so alt wie die Jubilarin und schlossen sich für diesen einen Abend wieder zusammen – 24 Jahre nach der offiziellen Auflösung! Othmar Huser, Roland Lutz, Christian Welsch, Daniel Fehmer und der für den verstorbenen Bassisten Toni Caranci eingesprungene Thomas Casutt enttäuschten die vielen Fans nicht. Ihr Sound der 60er- und 70er-Jahre entführte in eine Zeit, in der jeder noch jung und die Musik echtes Handwerk war. Und dieses Handwerk beherrschten die «Dinosaurier des Rocks» wie ehedem. Es wurde getanzt, geschunkelt und gesungen, gerade so, als wolle man die Zeit anhalten. Doch irgendwann war die zehnte Zugabe gespielt und der Moment für den letzten Song gekommen. Wie meinte Leadsänger Othmar Huser: «Es ist Zeit für uns. Das Altersheim schliesst um zehn!» Bevor sich Cheers definitiv dort-hin verschiebt, gibts am 9. Juli im Booze nochmals ein Wiedersehen. «Doch dann», so Huser, «gehts in Rente.» Vom Baby zum Babyboomer

Auffallend war das buntgemischte Publikum. Vom Baby bis zum Babyboomer war alles vertreten, inklusive eines bemerkenswert hohen Frauenanteils. Letztlich dürften am Samstag gegen 1000 Personen an den Ziegeleiweg gepilgert sein – zu Fuss oder mit dem Töff.

Am Nachmittag spielten «Chäli-Chäli» in der Festmeile auf und machten ein erstes Mal so richtig auf Nostalgie. Guido Kälin und Harry Kälin demonstrierten, wie viele Emotionen man selbst als Kleinstformation auslösen kann. Und spätabends, als sich das Geschehen ins Clübli verlagerte, verlängerte die Illgauer Band «Greatdane» das Hör- und Tanzvergnügen. Und das alles ohne Eintritt.

Ein solcher Tag bleibt nicht ohne Immissionen, selbst wenn pünktlich um 24 Uhr der Aussenausschank eingestellt wurde und sich das Geschehen ins Innere verlagerte. Vorsorglich informierte der TC Crows die Nachbarschaft im Voraus über die Geburtstagsparty.

Am Tag danach freute sich das OK, dass alles wie geplant verlaufen ist und soweit bekannt auch keine Reklamationen eingegangen sind. Der Club rich-tet ein Dankeschön aus «an die Nachbarn für das aufgebrachte Verständnis». Der TC Crows hätte sich bemüht, «dass das Fest in geordneten Bahnen verläuft – was unserer Meinung nach gelungen ist».

Die Cheers vor gut gelauntem Publikum im Element (von links): Roland Lutz, Othmar Huser, Thomas Casutt und Christian Welsch. Am Schlagzeug verdeckt, aber dennoch gut hörbar, Daniel Fehmer.

Der Ziegeleiweg verwandelte sich am Samstag in eine Flaniermeile zum Verweilen. Und das herrliche Sommerwetter trug das Seine zum Dorffest-Charakter bei.

Fotos: Victor Kälin

Full House im «Clübli» (oben) und unten ein Blick in die zum Schlafraum umfunktionierte Garage: Biker sind ein unkompliziertes Volk.

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