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«Pfingsten das liebliche Fest war gekommen»

Einsiedeln. 9. Juni 1897. Ueber die hohen «Pfingstfeiertage strömten eine grosse Anzahl Pilger, namentlich aus Deutschland, zu dem Gnadenbild im finstern Wald. Am heiligen Tage erbaute die mit Zuhörern angefüllte Kirche der meisterhafte, von Herzen kommende und zu Herzen gehende Kanzelvortrag des hochwürdigen Herrn Dekan Dr. P. Thomas Bossardt. Das feierliche durch jubelnde Musik verherrlichte Pontifikalamt hielt der hochwürdigste Abt Columban. Das Tal selbst prangte im prachtvollen, vom Schöpfer gewirkten Festgewand und die leuchtende Sonne hing darüber ihren zitternden golden Schleier. Und kleine Kinder riefen mit «Pfingstschellen» und «Guggern» nach dem Sommer. Am Montag morgen rückten in nicht endenwollendem Zuge die Wallfahrer aus der Stadt Zürich ein und ihnen folgten ebenfalls recht zahlreich die 14 Kreuzgänge aus dem innern Kanton Schwyz. Auch viel Ausflügler, namentlich aus dem benachbarten Zürichbiet, ka-men über diese Festtage nach Einsiedeln. Am Dienstag morgen hielten die Schwyzer wie seit alten Zeiten, ihren feierlichen Einzug in die Klosterkirche, abgeholt in solenner Prozession von Abt und Convent. Die nächsten Tage werden wiederum zahlreiche Pilgerscharen in’s Waldstädtlein führen. Am 12. Juni kommt ein Pilgerzug aus Freiburg im Breisgau, am 13. ein solcher aus dem Berner Jura und am 15. ein solcher aus Würtemberg. Sie alle seien uns alle von Herzen willkommen!

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