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Ein Hauch Indien kommt ins Klosterdorf

Ein Hauch Indien kommt ins Klosterdorf Ein Hauch Indien kommt ins Klosterdorf

Mitte Juni eröffnet das Havelli Coffee House und Contemporary Indian Cuisine

Endlich wird dem ehemaligen Café Tulipan wieder Leben eingehaucht! Seit Mitte Mai kann man reges Treiben beobachten. Bald kann dort wieder gemütlich Kaffee getrunken werden. Aber es wartet auch ein kulinarisches Highlight auf die Einsiedler!

ANGELA SUTER

Akshay Bajaj, «Jimmy» genannt, und Raju Das wohnen beide in Zürich und kennen Einsiedeln schon länger. Der 46-Jährige Jimmy kommt seit etwa vier Jahren fast jeden Sonntag hierher, weil er ein grosser Bewunderer der Schwarzen Madonna ist. Raju ist 52 Jahre alt und macht gerne Winterspaziergänge in der wunderbaren Schneelandschaft. Beide haben indische Wurzeln, die sich mit der westlichen Welt vermischt haben. Jimmy, Sohn einer Inderin und eines Inders, ist in Irland geboren und aufgewachsen, lebt seit zwölf Jahren in der Schweiz. Raju hat einen indischen Vater und eine Schweizer Mutter und ist in Basel aufgewachsen.

Half die Schwarze Madonna?

Die beiden kennen sich aus einem der beiden anderen indischen Restaurants, die Jimmy in Zürich führt – Raju war ein fleissiger Gast bei ihm. Gespräche zwischen den beiden zeigten, dass sie gerne ein gemeinsames Projekt aufziehen würden, aktiv gesucht wurde jedoch nicht. Ein Zufall – oder vielleicht doch der Ruf der Schwarzen Madonna – hat die beiden nun geschäftlich nach Einsiedeln geführt: «Wir hatten wohl einfach Glück, dass wir im richtigen Moment mit den Eigentümern des Hauses in Kontakt traten. Die Freude bei allen ist gross, dass endlich wieder etwas läuft!» Im ehemaligen Café Tulipan sind sie aktuell daran, ihr gemeinsames Projekt fertigzustellen und haben dabei grosse Ansprüche an sich selbst: «Wir möchten die Besten sein, die schönste Terrasse haben und erreichen, dass Gäste nur wegen unserem Restaurant nach Einsiedeln kommen! » Als Havelli werden die palastartig ausgestalteten Wohnhäuser wohlhabender Fernhändler im Norden Indiens und in Pakistan bezeichnet – ebenfalls so pompös hat sich das Café Tulipan verändert.

Üppige Dekoration Jimmy hat sich gänzlich der Gastronomie verschrieben, wie schon seine Familie in Irland. Er wird der «Kopf» des Restaurants sein und als Gastgeber wirken. Ganz indisch ist er für die üppige und detailreiche Dekoration zuständig: Tapeten, Bilder, Blumen, Lichter – man fühlt sich fast ein bisschen wie in den Ferien. Raju ist Pilot bei Easyjet und wird seinem Beruf auch weiterhin nachgehen. Er ist – ganz schweizerisch – für die Buchhaltung und Administration zuständig. Schweizer und Indische Küche

Geplant war ursprünglich nur ein indisches Restaurant. Schnell merkten die beiden, dass die grosszügigen Räumlichkeiten und auch der Standort viel mehr ermöglichen und so wird es tagsüber ein «Coffee House» sein mit einer kleinen Schweizer, teils auch indischen Speisekarte. Ab 17 Uhr wird sich dann das Havelli in ein indisches Spezialitätenrestaurant verwandeln inklusive Bedienung im indischen Sari- Kleid. «Wir erhoffen uns, dass wir so für alle etwas bieten können – für Einheimische und Touristen. Tagsüber für einen gemütlichen Schwatz beim Kaffee, abends mit kulinarischen Köstlichkeiten aus dem Orient», freuen sich die beiden Gastgeber.

Die indische Küche ist im Trend, sie bringt auch die verschiedenen Ernährungstypen unter einen Hut – vegetarisch, vegan oder auch glutenfrei ist kein Problem. Für Neulinge wird es eine Art Probierbuffet am Tisch geben, ein sogenanntes «Thali». Die Speisekarte ermöglicht für alle eine moderne Annäherung an die indische Küche. Und es hat für jeden etwas dabei, denn die Schärfe kann man für die meisten Menüs selber bestimmen.

Integration erwünscht Schon nach wenigen Wochen haben sich Jimmy und Raju in Einsiedeln eingelebt: «Die Leute sind so neugierig, jeder schaut bei uns rein!» Sie fühlen sich sehr wohl hier und hatten bis-her viele positive Erlebnisse. «Eine Dame meinte, sie möge kein indisches Essen. Als ich ihr dann erklärte, dass sie bei uns auch Kaffee bekommt, war sie glücklich», erklärt Raju. Und überhaupt: Kaffee schmecke auch nach indischem Essen, das müsse man nicht trennen!

Nun wird eifrig nach Service-personal gesucht, ein schwieriges Unterfangen in der jetzigen Zeit (Inserat erschienen EA 39/22 und 40/22). Rund 24 Angestellte werden gesucht, um die langen Betriebszeiten abzudecken. Das Küchenpersonal bringen sie schon mit, Reto Bärtschi wird Chefkoch der Schweizer Küche sein, Mukaram Bashir Chef der indischen Küche. Die teils längeren Lieferzeiten für Geräte verzögerten die Eröffnung. Und es laufen noch Abklärungen mit den Behörden, die einfach ihre Zeit brauchen. Aber bald wird eröffnet und zu einem späteren Zeitpunkt wird es eine Eröffnungsfeier geben. Sind wir gespannt auf ein bisschen Bollywood im Klosterdorf!

Akshay «Jimmy» Bajaj (links) und sein Geschäftspartner Raju möchten «das Havelli zu einem Begriff machen».

Foto: Angela Suter

«Unser Vergnügen ist es, den Gästen eine Freude zu bereiten.»

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