Auf dem Weg zu einer synodaleren Kirche

Am Montag fand im Kloster Einsiedeln eine synodale Versammlung statt. Mitglieder der Schweizer Bischofskonferenz trafen sich mit Armen und Randständigen, Migranten, Jugendlichen, Frauen, Ordensgemeinschaften und mit dem Präsidium der römisch-katholischen Zentralkonferenz (RKZ).

sbk. Über fünfzig Personen aus der ganzen Schweiz hätten an der «Synodalen Versammlung Schweiz» in der Abtei Einsiedeln teilgenommen, schreibt die Schweizer Bischofskonferenz in einer Medienmitteilung: «Geistlich und musikalisch wurde die Versammlung von Ruth Mory-Wigger und P. Jean-Sébastian Charrière unterstützt. Die Moderation der Versammlung lag in den Händen von Nadia Rudolf von Rohr und Eugen Trost.» Die synodale Versammlung Schweiz hatte den Auftrag, die Ergebnisberichte der diözesanen Phase des weltweiten Synodenprozesses zu einem nationalen Bericht zu bündeln. Als Grundlage diente ein Entwurf der Pastoralkommission der Schweizer Bischofskonferenz. Der Sekretär der Kommission, Arnd Bünker, führte in den Bericht ein und erläuterte den bisherigen Arbeitsprozess.

Schweizer Synodenbericht für Rom Nach Abschluss der synodalen Versammlung Schweiz stehe nun die Redaktion des offiziellen Schlussberichts der nationalen Ebene an, teilt die Bischofskonferenz mit: «Die Aufgabe der Schlussredaktion auf der Grundlage der Anpassungswünsche der synodalen Versammlung wurde Eva-Maria Faber (Theologische Hochschule Chur) und Philippe Hugo (Direktor des CCRFE in Fribourg) übertragen. » Der Schlussbericht wird nach Übersetzung in die drei grossen Landessprachen im Sommer öffentlich publiziert und gemeinsam mit den diözesanen Berichten für die kontinentale (Herbst 2022 bis Frühling 2023) und die weltweite Weiterarbeit (Herbst 2023) nach Rom geschickt werden.

Der Bericht behandelt zentrale Aspekte der Synodalität der Kirche: Wo gelingt sie und wo scheitert sie? Zwei Themenfelder sind besonders hervorgehoben worden: «Zum einen geht es darum, die volle Teilhabe aller Getauften am Leben der Kirche zu fördern», ist der Medienmitteilung zu entnehmen.

Eine bessere Inklusion aller Getauften Es geht zum Beispiel um die vollständige Teilhabe von Frau-en, um eine gerechtere Inklusion von wiederverheirateten Geschiedenen oder von Menschen aus dem LGBTIAQ-Spektrum. «Dazu kommen Teilhabeerwartungen weiterer Gruppen, die sich in der katholischen Kirche nicht vollständig gehört oder nicht immer ernstgenommen fühlen, so zum Beispiel Jugendliche oder Menschen mit Migrationshintergrund », führt die Bischofskonferenz aus.

Zum anderen setze sich der Bericht kritisch mit einem in der Kirche mancherorts verbreiteten Klerikalismus auseinander. «Synodalität kann nur gelingen, wo klerikale Haltungen überwunden und ein Verständnis des priesterlichen Amtes entwickelt werden, dass einer synodalen Kirche förderlich ist», betont die Konferenz.

Fortsetzung in der Schweiz

Die synodale Versammlung Schweiz schaute nicht nur auf den Bericht für den weltweiten Prozess: Sie votierte auch entschlossen für eine Fortführung des synodalen Kirche-Seins in der Schweiz. «Zahlreiche drängende Herausforderungen für das Kirche-Sein und die Pastoral sollen auf gesamtschweizerischer wie auf sprachregionaler Ebene auf synodale Weise bearbeitet werden», konstatiert die Bischofskonferenz.

Die Synodale Versammlung Schweiz benannte dazu nicht nur Themen, sondern auch strukturelle sowie anspruchsvolle spirituelle Voraussetzungen und Haltungen, die für die Fortführung des synodalen Prozesses in der Schweiz von zentraler Bedeutung sind.

Im Nachdenken über die Qualität synodaler Arbeit ergänzten sich die eher haltungsbezogenen, spirituellen Anliegen aus der lateinischen Schweiz mit den eher strukturbetonten Beobachtungen und Hinweisen aus der Deutschschweiz.

Vertrauen und Geduld

«Das Engagement der anwesenden Delegierten war gross, die Reflexion ernsthaft, differenziert und intensiv», hält die Konferenz fest: «Es wurde deutlich, dass zwar weitgehende Einigkeit in der Feststellung von Baustellen auf nationaler und sprachregionaler Ebene besteht – zugleich aber Lösungsperspektiven bei vielen Fragen noch wenig greifbar sind.» Die Vizepräsidentin und der Vizepräsident der Pastoralkommission, Barbara Kückelmann (Bistum Basel) und François-Xavier Amherdt (Universität Freiburg) machten deutlich, dass die Entwicklung hin zu einer synodaleren Kirche ein Lernweg ist.

«Synodalität geht nicht schnell», betont die Bischofskonferenz: «Sie braucht Vertrauen und Geduld, auch wenn die Erwartungen zur schnellen Lösung von Problemen gleichermassen hoch sind.» Synodale Erfahrung

Der Tag in Einsiedeln zeigte vielfältige synodale Erfahrungen: Bezeugendes Engagement, voneinander lernen, Differenzen aushalten und Spannungen konstruktiv bearbeiten. Dass das synodale Engagement auch über die synodale Versammlung Schweiz hinausging, zeigte unter anderem die Präsenz der «Allianz Gleichwürdig Kirche» am Eingang zur synodalen Versammlung: Sie bezeugte sowohl Ermutigung zum synodalen Weg als auch hohe Erwartungen an den laufenden Prozess.

Der synodale Prozess stehe erst am Anfang: Aber er solle weitergehen, so die klare Botschaft des Präsidenten der Schweizer Bischofskonferenz, Bischof Felix Gmür, und der Präsidentin der RKZ, Renata Asal-Steger. Bischofskonferenz und RKZ wollen ihren Beitrag zur Weiterentwicklung einer synodalen Kirche in der Schweiz leisten, so der Tenor in ihren Schlussansprachen. Zeitnah soll dazu die Pastoralkommission der SBK Vorschläge für transparente Grundlagen und Strukturen synodaler Arbeit in der Schweiz erarbeiten, so dass möglichst schon das Instrumentum Laboris, das im Herbst für die kontinentale Phase des weltweiten Synodenprozesses erwartet wird, synodal diskutiert werden kann.

Diese Woche fand im Kloster Einsiedeln eine synodale Versammlung statt.

Foto: Lukas Schumacher