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Mike Müllestein sorgt für Heimsieg

Mike Müllestein sorgt für Heimsieg Mike Müllestein sorgt für Heimsieg

97. Schwyzer Kantonalschwingfest in Muotathal vor 3300 Zuschauern

Mike Müllestein gewann in einem spannenden Schlussgang nach 11.41 Minuten mit linkem Gammen und feierte nach 2015 seinen zweiten Sieg. Für den Schwingklub Einsiedeln gab es drei Kränze.

WERNER SCHÖNBÄCHLER

Gleich zu Beginn gab es einige gepfefferte Paarungen. Die meistgenannten Favoriten meisterten die Hürden unterschiedlich. Joel Wicki sorgte schnell einmal für klare Verhältnisse und kam nach kurzem Geplänkel gegen Matthias Herger, mit dem er den Sieg am Zuger Kantonalen teilte, mit Kurz zum Ziel. Der Emmentaler Gast Matthias Aeschbacher bodigte mit Innerem Haken Joel Ambühl.

Nicht richtig in Schwung

Die Schwyzer Koryphäen kamen noch nicht richtig in Schwung und büssten Terrain ein. Da es im dritten Rang zu Überraschungen kam, hatte die Zwischenrangliste kein Profil. Topfavorit Joel Wicki musste eine überraschende Niederlage gegen Christoph Waser hinnehmen. Beim ersten Angriff wollten viele Zuschauer ein Resultat von Wicki gesehen haben, doch die Kampfrichter gaben richtigerweise das Resultat nicht.

Kurz darauf konnte Waser einen Übersprung von Wicki erfolgreich kontern. Matthias Aeschbacher gelang es nicht, Verteidigungskünstler Remo Vogel zu besiegen. Obschon er seinen Gegner unablässig attackierte, wurde ihm dafür lediglich die Note 8.75 geschrieben. Das Einteilungskampfgericht stand vor der nicht leichten Aufgabe, das Geschehen in den Sägemehlringen in ordentliche Bahnen zu leiten, um am Ende nicht eine Überraschung erleben zu müssen. Dieses Vorhaben schien nach dem vier-ten Gang aufzugehen. Viele vorne klassierte Schwinger muss-ten teilweise bös unten durch, derweil die erprobten Wettkämpfer auf leisen Sohlen nach vorne schlichen. Das Zwischenklassement deutete jedenfalls auf eine spannende Ausmarchung um die Schlussgangteilnahme hin. Ein punktegleiches Quartett, angeführt von Reto Fankhauser, lag in Führung. Was in Anbetracht der starken Konkurrenz nicht unbedingt erwartet werden durfte, traf ein. Im Schlussgang standen sich zwei Schwyzer gegenüber. Mike Müllestein kam zu einem Blitzsieg gegen Urs Doppmann, und Reto Nötzli kurzte Roman Fellmann zum platten Resultat.

Schwingen vom Allerfeinsten Mike Müllestein, der am Zuger Kantonalen eher verhalten in die Saison gestartet war, konnte deutlich zulegen. Nach dem unentschiedenen Auftakt gegen Reto Fankhauser demonstrierte er Schwingen vom Allerfeinsten. Nach dem Sieg gegen Roman Fellmann kam er so richtig in die Gänge. Wie er Martin Bättig und Ronny Schöpfer mit seinen explosiven Zügen ausmanövrierte, war grosse Klasse. Im Schlussgang legte er sich wie sein Gegner eine offensive Taktik zurecht. Dennoch neutralisierten sie sich gegenseitig und trotz ständiger Angriffen fiel die Entscheidung erst 19 Sekunden vor Schluss.

Sieg mittels Wyberhaken Der Ausserschwyzer Reto Nötzli startete gegen Stefan Stöckli ebenfalls mit einem Gestellten in den Wettkampf. Doch dann nahm der 32-jährige Chauffeur Betriebstemperatur auf und besann sich seiner schwingerischen Qualitäten. Mit drei Zehnerwürfen meldete er sich wieder zurück und brachte sich in eine günstige Ausgangslage. Eine Augenweide war sein Sieg mittels Wyberhaken gegen den Hünen Christoph Waser. «Letztendlich ist wichtig, dass wir den Sieg im Kanton Schwyz halten konnten», gab er sich zufrieden. Dank zweier Höchstnoten im Ausstich klassierte sich Sven Schurtenberger, der Sieger von 2019, auf dem alleinigen Ehrenplatz. Der Berner Matthias Aeschbacher zeigte eine starke Leistung und wurde zusammen mit Remo Vogel und Joel Wicki Dritter. Wicki startete ausgezeichnet, ehe er überraschend Federn lassen musste. Doch danach kehrte er mit eindrücklichen Siegen wieder auf den Erfolgspfad zurück.

Von den 37 abgegebenen Kränzen holten sich erwartungsgemäss die Luzerner mit 15 «Schlaufen» den Löwenanteil, gefolgt von den Schwyzern (12), den Zugern (4), den Ob- und Nidwaldnern (4) sowie den Bernern Gästen (2). Leer gingen die Urner aus.

Schulers würdiger Abgang

Philipp Schuler rundete seine Karriere mit dem 49. Kranzgewinn ab. Der 40-jährige Rothenthurmer gewann zum Abschluss gegen Marco Hürlimann und hängte danach seine Zwilchhosen unter grossem Applaus an den Nagel. Mit dabei waren bei diesem Moment auch seine Klubkollegen wie sein Bruder Christian Schuler oder Ex-Cham-pion Martin Grab. Sein Abschied endete mit Standing Ovations. Dabei wurden ihm keineswegs Geschenke gemacht.

Nach der Startniederlage gegen den Emmentaler Philipp Gehrig bodigte er Elias Arnold mit der Höchstnote. Obwohl er Remo Odermatt nach allen Regeln der Schwingkunst bearbeitete, wollte ihm das Siegesresultat einfach nicht gelingen. Darauf liess er nichts mehr anbrennen und verschaffte sich mit den Siegen gegen Laurin Vogel und Lukas Lemmenmeier eine günstige Ausgangslage vor seinem letzten Gang. Nachdem er sein ers-tes Schwingfest als Jungschwinger in Muotathal bestritt, schloss sich für ihn ein Kreis einer 30-jährigen Laufbahn im Sägemehl.

Nach seiner Knieverletzung kommt Adrian Steinauer immer besser in Fahrt. Nachdem er am Ob- und Nidwaldner Kantonalen noch den Kranz verpasste, klappte es für ihn diesmal. Er startete mit dem Sieg gegen Niklaus Scherer erfolgreich in den Wettkampf und bezog darauf eine schnelle Niederlage gegen Joel Wicki. Mit zwei Maximalnoten schaffte er den Anschluss zur Spitze. In einem lebhaften Gang trennte er sich mit Roland Reichmuth resultatlos. Um den Kranzgewinn musste er unbedingt gewinnen. Dieses Vorhaben setzte er gegen Lars Würsch um. Er setzte ihn von Beginn weg unter Druck und kam nach mehreren Attacken am Boden zum Siegesresultat.

Der 18-jährige Florian Grab stell-te seine Fortschritte unter Beweis. Seine angriffige Schwingweise trugen ihm drei Siege ein. Unter seinen Verlierern befand sich der Kranzer Reto Schärli. Weiter trennte er sich mit dem mehrfachen Luzerner Kranzer Roger Bürli nach einem Abnützungskampf resultatlos. Um den Kranz musste er gegen Thomas Bucher eine Niederlage hinnehmen. Gleich erging es Roland Kälin, der zuletzt gegen Roland Bucher kapitulieren musste. Der Egger Remo Kälin hätte für die «Schlaufe» zuletzt den Luzerner Urs Doppmann gewinnen müssen, was ihm nicht gelang. Mit Siegen zum Abschluss konnten Fabian Birchler, Michael Hess und Markus Effinger noch Terrain wettmachen.

Von den zwölf Schwyzer Kränzen gingen je drei auf das Konto der Schwingklubs Einsiedeln, March-Höfe und Mythenverband. Je einen holten sich der Rigiverband und die Schwingklubs Muotathal und Küssnacht.

Die drei Kranzgewinner des Schwingklubs Einsiedeln, von links: Philipp Schuler, Adrian Steinauer und Alex Schuler.

Foto: zvg Immer besser in Fahrt

Siegte in Muotathal: Mike Müllestein.

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