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Im Derby glatt überfahren

Im Derby glatt überfahren Im Derby glatt überfahren

War das jetzt der Abstieg? FC Einsiedeln verliert gegen FC Lachen/Altendorf mit 0:6

Durchgefallen und wohl endgültig abgestiegen. Ein in allen Belangen enttäuschender FCE Einsiedeln wird vom FC Lachen/Altendorf in seine Einzelteile zerlegt. Das erhoffte Fussballfest wurde zu einer Demütigung für den Gastgeber.

BEAT SUTER

Es ist schwierig, Worte zu finden, um das zu beschreiben, was sich am Samstagabend auf dem Rappenmöösli abspielte. Neben dem Platz war alles für ein würdiges Derby angerichtet. Tolles Wetter, viele Zuschauer, einige sogar mit Kuhglocken und Einsiedler Fahne ausgerüstet. Am Rahmen konnte es nicht liegen, was danach sei-tens des FCE auf dem Fussballplatz geboten wurde.

Keine Reaktion des FCE Schon nach vier Minuten wurde es nach dem ersten Foul-pass brandgefährlich vor Räbers Tor. Eine Zeigerumdrehung später stand es bereits 1:0 für die Märchler, deren Ballkombination für die Einsiedler Defensive schlicht zu schnell vorgetragen und von Gianluca Praino vollendet wurde. Eine Reaktion des FCE? Fehlanzeige.

Die Rechsteiner-Elf verfiel in eine regelrechte Schockstarre. Teilweise erschreckend, wie sich Rotschwarz von den Märchlern vorführen liess. Nur schon an-hand der Körpersprache war zu erkennen, dass sich am Samstagabend zwei völlig unterschiedliche Mannschaften gegenüberstanden, zwischen denen mindestens ein Zweiklassenunterschied bestand. Es fehlte bei Einsiedeln an allem: Präzision, Zweikampfstärke, Bewegung, Durchschlagskraft, Emotionen, Athletik, Cleverness, Mut, Stolz, Wille, Körperspannung, Solidarität … Der FCE in dieser Verfassung erinnerte an eine sportliche Bankrotterklärung.

Für den FC Lachen kam ein solch desolater Gegner natürlich gerade recht. Selber auch noch mitten im Abstiegskampf, nutzte man die Gunst der Stunde, um das ohnehin schon vorhandene Selbstvertrauen noch etwas aufzupolieren und neben den dringend benötigten Punkten auch noch etwas für das eigene Torverhältnis zu machen.

Mit diesem Auftritt demonstrierten die Märchler, dass sie in der interregionalen 2. Liga durchaus am richtigen Ort sind und bis-her eher unter ihrem Wert auftraten. Nach der schwachen Vorrunde musste man beim FCE schon länger davon ausgehen, dass seine Zukunft eine Liga tiefer liegen wird. Nimmt man das samstägliche Spiel als Gradmesser, wird es aber auch dafür nicht reichen. Den Teufel in Momenten der Schwäche an die Wand zu malen, wäre aber nicht richtig. Immerhin wurden in der Rückrunde bereits zehn Punkte geholt – sieben mehr als in der Vorrunde.

Gesamtblick vonnöten

Was Philippe Rechsteiner aus den bescheidenen Möglichkeiten bisher herausgeholt hat, verdient Respekt. Es braucht darum nach dem Schwyzer Derby einen Gesamtblick, weil nicht alles so schlecht ist, wie es sich nach einem solchen Spiel anfühlt.

Seit der Saison 2017/2018 spielt der FC Einsiedeln interregional. Ohne mit der grossen Kelle anzurühren, konnte man sich in dieser Liga seither mit viel Fleiss, Freude und dem nötigen Glück halten. Es war anfänglich von einem Abenteuer die Rede, welches der FCE nach dem Aufstieg vor sechs Jahren bestreiten und erleben durfte. Dieses Abenteuer nimmt nun sein Ende. Und das ist gut so! Es wurde zusehends schwieriger, die Philosophie des Vereins mit den Anforderungen einer 2. Liga inter zu vereinbaren.

Stolz statt Geld Wenn ein Verein bei Spielern auf Stolz statt Geld setzt, kann er interregional kaum bestehen. Der FCE ist ein solcher Verein. Das Spiel gegen Lachen hat klar aufgezeigt, dass weder Reife noch Qualität ausreichen, um auf diesem Niveau Fussball zu spielen. In dieser Hinsicht könnte diese Niederlage, auch wenn sie in der Art und Weise brutal ausfiel, für einige Akteure gar befreiend wirken.

Für einen Club auf dem Rasen zu stehen, ist immer auch Ehrensache. Philippe Rechsteiner, seinem Staff und jedem einzelnen Spieler ist zu wünschen, dass sie nun in den restlichen Spielen den bisherigen Druck wieder in Spielfreude umwandeln und so dem zu Ende gehenden interregionalen Kapitel den verdienten würdigen Abschluss verleihen können.

Matchtelegramm Meisterschaft, 2. Liga interregional, 22. Runde FC Einsiedeln – FC Lachen/Altendorf 0:6 (0:3) Sportplatz Rappenmöösli – 400 Zuschauer Tore: 5. Praino 0:1, 30. Gojani 0:2, 45.+2 Bakolli 0:3 (Pen.), 48. Dimitriev 0:4, 61. Schuler 0:5, 74. Schuler 0:6 Spielleitung: Malik Temmar, Assistent 1: Adrian Lanz, Assistent 2: Sascha Koene FC Einsiedeln: Dennis Räber, Jan Rüttimann, Ayo Akinrinmade, Pascal Fässler, Timo Steiner, Rusmir Mujanovic (77. Randy Moncion), Raphael Petrig (C), Marko Prskalo (69. Oliver Borner), Aldo Amendola, Benjamin Abazaj, Lukas Espinosa Ersatztorhüter: Robin Nützel Verwarnungen: 25. Akinrinmade (Foul), 36. Rüttimann (Foul) Ausschluss: 45. P. Fässler (Notbremse)

Randnotizen: Würdiger Derby- Rahmen, Protesteinreichung seitens FCE gegen Fässlers rote Karte (Abgeschaffte Doppelbestrafung bei Strafstoss)

Sechs Tore kassierte der FCE im Rappenmöösli gegen den FC Lachen/Altendorf. Foto: Sepp Holdener

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