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«Ein Statement für die Jugend»

Der Bezirk Einsiedeln heisst die Sachvorlage «Jugendarbeit im Bezirk Einsiedeln» gut

Mit einem Anteil von gut 55 Prozent hat Einsiedeln Ja gesagt zum Ausbau der offenen Jugendarbeit.

VICTOR KÄLIN

Die Sachvorlage zur Jugendarbeit sorgte am Sonntag für die grösste Anspannung. Nachdem die Ortsparteien der SVP und FDP die Nein-Parole herausgegeben hatten, waren sich weder Bezirksrätin Bernadette Deuber, noch der Verein für Jugendförderung ihrer Sache sicher. Doch letztlich hatte man hier wie dort Grund zur Freude. Bei einer Stimmbeteiligung von 47 Prozent hiessen 2870 Personen (55 Prozent) die Vorlage gut. 2316 (45 Prozent) legten ein Nein ein.

«Ich hatte meine Zweifel»

«Freude und Erleichterung» war die erste Reaktion von Bernadette Deuber, als das Resultat bekannt gegeben wurde. Tatsächlich hatte sie Zweifel über den Abstimmungsausgang: «Die Jugendförderung Einsiedeln ist in der Allgemeinheit nicht so bekannt. Und noch weniger, was deren konkrete Aufgaben sind.» Und dann hätten auch noch die SVP und die FDP die Nein-Parole beschlossen. Da sich aber die anderen Parteien, viele Sympathisanten und vor allem der Verein für Jugendförderung öffentlich stark engagiert hätten, sei nach Ansicht Deubers eine Mehrheit von der Nützlichkeit der Jugendarbeit überzeugt worden. Für sie selbst sind die 55 Prozent ein «gutes Resultat. Einsiedeln sagt damit klar Ja zur Jugendarbeit». Damit erhält der Verein Jugendförderung Einsiedeln jährlich nicht mehr 70’0000, sondern neu 140’000 Franken. Die neuen Mittel werden erstmals ins Budget 2023 aufgenommen.

Als nächster Schritt erfolgt die Unterzeichnung der Leistungsvereinbarung, deren Gültigkeit ebenfalls auf den 1. Januar 2023 fällt.

Politische Bildung pur

Auch bei Martina Meile, der Präsidentin des Vereins Jugendförderung Einsiedeln, war am Sonntagnachmittag die grosse Erleichterung anzumerken: «Ich bin dankbar, dass man den Jugendlichen die Möglichkeit gibt, einen Teil ihrer Lebenswelt behalten zu dürfen. Das Ja ist ein Statement für die Jugend, für die Zukunft.» Auch sie habe nach der Nein-Parole der SVP und FDP «ein bisschen zu zweifeln begonnen ». Auftrieb hätte jedoch der Abend der offenen Türe im Jugendtreff Relax gegeben: «Da ist ein kritisches Publikum zusammengekommen, um sich eine eigene Meinung zu bilden. Das bot uns die Möglichkeit, Aufklärungsarbeit leisten. Nach dem Abend war ich zuversichtlicher: Wir sind auf gutem Weg.» Eingesetzt hätten sich aber auch die Jugendlichen, indem sie den Verwandten- und Freundeskreis für ein Ja zu mobilisieren versuchten.

Und noch einen Aspekt hebt Meile hervor: «Für die Jugendlichen war diese Abstimmung politische Bildung pur.» Sie realisierten, was es heisst, über eine Sachvorlage abstimmen zu können. Dass ein Ja oder ein Nein einschneidende Konsequenzen hat. Und sie merkten dabei auch, «dass sie selbst einfach keine Stimme haben. Das wurde den Jugendlichen und jungen Erwachsenen sehr bewusst».

Für Martina Meile ist das Ja auch eine «Wertschätzung der Jugend und uns als Verein gegenüber. Die Einsiedler und Einsiedlerinnen haben uns das Vertrauen gegeben, dass wir die Leistungsvereinbarung auch umsetzen können.» «Mit voller Motivation» Was sind die nächsten Schritte, nachdem die Vereinszukunft seit dem 15. Mai gesichert ist? Das Augenmerk liegt beim Personal. Der Vorstand «fände es cool, wenn Lea Minder über ihre Ausbildungszeit hinaus angestellt bleiben könnte», erklärt Martina Meile. «Sie ist gut verwurzelt und hat sich sehr stark für die Abstimmung engagiert.» Zurzeit befindet sich Minder noch in der Ausbildung zur Sozialpädagogin; der Abschluss erfolgt im Sommer. Der Verein hofft, die Finanzierung bis Ende Jahr sichern zu können. «Das wird noch eng», weiss Meile, «aber das bringen wir irgendwie schon hin.» Die weiteren Stellenprozente zu besetzen und den Vorstand breiter abzustützen sind die nächsten Schritte. «Daran arbeiten wir mit voller Motivation.»

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