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Eugen Kälin-Camenzind

NEKROLOGE

Eugen erblickte am 15. Februar 1939 in Trachslau, in der alten Säge, als zweitältester Sohn von Severin und Julia Kälin-Lacher, das Licht der Welt. Er wuchs mit vier Geschwistern auf. Bereits mit zwölf Jahren erlebte er wohl seinen härtesten Schicksalsschlag. Der frühe Tod seiner geliebten Mutter Julia. Dadurch lernte er schon sehr früh, Verantwortung zu übernehmen. Alles, was er in seinem Leben tat, tat er mit grösster Sorgfalt, Präzision und Pflichtbewusstsein. Sein Vater Severin heiratete ein paar Jahre später seine zweite Frau Ottilia Beeler und aus dieser Ehe entstammen seine drei Halbgeschwister.

Nach seiner Schulzeit arbeitete er an verschiedenen Arbeitsstellen. Unter anderem bei einer Bauernfamilie in Benken und etwas später in der Landis & Gyr in Zug. Als dann die Firma 1959 von Zug nach Einsiedeln expandierte, wechselte er seinen Arbeitsort nach Einsiedeln. In der Nähe entdeckte er schon bald sein Lieblingslokal mit seiner Lieblingsserviertochter Agnes. Kürzlich hat er nochmals erwähnt, dass mit dieser Begegnung die Sonne in sein Leben zurückgekommen sei! Die beiden lernten sich lieben und heirateten 1963 in der Pfarrkirche Gersau, dem Heimatort von seiner Agnes. Mit der Geburt der ers-ten Tochter Antoinette ein Jahr später kehrte das Glück definitiv zu ihm zurück. Mit dieser Freude im Herzen zog die kleine Familie nach Unterägeri, wo Eugen seine erste Stelle als Lastwagenchauffeur antrat. Denn in der RS packte ihn die Lust am Fahren. Er entschloss sich darauf, die Lastwagenprüfung zu machen und den Beruf des Chauffeurs auszuüben.

Unterägeri brachte ihm auch weiteres familiäres Glück ins Haus. Und zwar mit der Geburt seines Sohnes Eugen und seiner jüngsten Tochter Astrid. Immer wieder durften auch Nichten und Neffen ein paar Ferientage in Aegeri verbringen. Wie z.B. Monika aus Zürich. Und auch sie durfte erfahren, wie ihr Onkel Eugen Präzision liebte! Denn nach diesen Ferien wusste sie, wie exakt z.B. Tomatenringe geschnitten werden können. Überhaupt hatte Eugen ein grosses Talent zum Hausmann. Es war immer selbstverständlich, dass auch er im Haushalt mithalf, wie z.B. Staubsaugen, Kochen und Fensterputzen.

1970 folgten arbeitsreiche und intensive Jahre. Zusammen mit seinem Bruder Severin konnte er von der Genossame Trachslau ein Stück Land erwerben. Die beiden bauten zusammen das Haus am Rütiweg. 1971 zog dann die Familie von Unterägeri wieder zurück nach Trachslau, ins neue Heim am Rütiweg 3. Gleichzeitig erfolgte auch der Stellenwechsel zu Paul Oechslin Transport in Trachslau. 1974 bot ihm diese Stelle zu wenig Sicherheit. Er bewarb sich bei der Securitas als Nachtwächter und übte diesen Beruf während 30 Jahren bis zur Pensionierung 2004 aus. In dieser Zeit entdeckte er seine Leidenschaft für Schäferhunde, obwohl er eigentlich sehr viel Respekt, wenn nicht sogar Angst, vor Hunden hatte. Während mehreren Jahren war die Hundeerziehung sein grosses Hobby und er verbrachte viel Zeit mit der Schutzhund-Ausbildung. Einerseits bei seinem Arbeitgeber in Luzern und andererseits im Schäferhundeclub in Rothenthurm. Die Schäferhunde waren während Jahren auch seine treuen Begleiter bei der Nachtarbeit. Eugen mit seinem Hund in der Nacht unterwegs, dieses Bild dürfte dem einen oder anderen Nachtschwärmer noch in Erinnerung sein.

Ansonsten genoss er in seiner Freizeit die Natur beim Wandern mit Kollegen und später auch auf dem Bike. Noch im letzten Jahr kaufte er sich sein erstes E-Bike und absolvierte damit über 1400 Kilometer. Sitzend sah man ihn vor allem bei gemütlichen Jassrunden mit seinen Schwestern und Schwager. Auch mit den Brüdern und Schwägerinnen von Agnes wurde viel gejasst, diese Runden waren dann allerdings meis-tens etwas lauter und hitziger und die Diskussionen länger.

In dieser Zeit vergrösserte sich auch die Familie. Mit Schwiegersohn Marcel und dem ersten Enkel Manuel und der einzigen Enkelin Mirjam. Ebenso mit der Schwiegertochter Susanne sowie den beiden Enkeln Cyrill und Jonas.

Nach seiner Pensionierung war er noch so vital, dass er sich nicht einfach ausruhen konnte. Über viele Jahre hinweg war er Fahrer für das Rote Kreuz. Diese Aufgabe erfüllte ihn sehr, da er eine seiner Lieblingsbeschäftigungen, das Autofahren, mit einer sinnstiftenden Aufgabe verbinden konnte. Zudem sorgte er zusammen mit Agnes für geordnete und geregelte Übergaben von der einen zu der anderen Gruppe im Pfadihaus Einsiedeln. Ebenfalls vergrösserte sich seine Familie nochmals mit seinem Schwiegersohn Philipp und dem jüngsten Enkel Florian.

Sein Sinn für Ordnung, Disziplin und Sauberkeit waren im Sommer erkennbar am Rasenschnitt und am akkurat geschnittenen Thujahag, im Winter mit dem bestgeschaufelten Platz in ganz Trachslau. Diese Arbeiten waren sein Anker, auch als seine demenzielle Entwicklung nicht mehr aufzuhalten war.

«Einschlafen dürfen, wenn man das Leben nicht mehr selbst gestalten kann, ist der Weg zur Freiheit und Trost für alle.» Eugen hat gespürt, dass durch seine Krankheit ein eigenständiges Leben bald nicht mehr möglich gewesen wäre. Am 29. März 2022 hat sein Herz im Beisein seiner geliebten Agnes aufgehört zu schlagen, nachdem sich all seine Liebsten die Tage zuvor von ihm verabschieden konnten. Danke für alles und Ruhe in Frieden, lieber Eugen.

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