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Der Wollerauer hat die 28-fache Steuerkraft eines Riemenstaldners

Die überaus positiven Rechnungsabschlüsse der Gemeinden und Bezirke des Kantons Schwyz im vergangenen Jahr mit einem Gewinn von 76 Millionen Franken haben auch Auswirkungen auf die Steuerkraft.

FRANZ STEINEGGER

Die Steuerkraft hat sich im kantonsweiten Durchschnitt pro Einwohner innert Jahresfrist um knapp elf Prozent von 2367 Franken auf 2624 Franken erhöht. Damit ist sie auf ein Rekordniveau angewachsen.

Doch die Unterschiede unter den Gemeinden im Kanton Schwyz sind enorm: So liegt die-ser Wert in Riemenstalden bei 296 Franken, in Wollerau bei 8387 Franken. Wie die absolute Steuerkraft berechnet wird Doch wie berechnet man eigentlich die Steuerkraft? Alex Maissen, Leiter Gemeindefinanzen beim Kanton Schwyz, erklärt das so: «Die absolute Steuerkraft entspricht dem Steuerertrag der einfachen Steuer der natürlichen und juristischen Personen. Bei sämtlichen Gemeinden und Bezirken wird dabei auf hundert Prozent einer Einheit nivelliert. Mit eingerechnet sind die Kapitalabfindungen, die besonderen Kapitalleistungen, die Lotteriegewinne und die Quellensteuern abzüglich der Steuerminderungen. » Zur Erklärung bleiben wir beim Beispiel Riemenstalden und Wollerau: Während in der kleinsten Gemeinde mit einem Steuerfuss von hundert Prozent einer Einheit letztes Jahr gerade einmal 26'336 Franken Fiskaleinnahmen verzeichnet wurden, gingen in der Gemeinde mit den reichsten Einwohnerinnen und Einwohnern (Steuerfuss 65 Prozent) umgerechnet auf hundert Prozent knapp 63 Millionen Franken an Steuern ein. Diese Zahl gibt die absolute Steuerkraft wieder.

Die relative Steuerkraft ist aussagekräftiger Aussagekräftiger ist jedoch die relative Steuerkraft. Denn diese sagt aus, wie viel jeder Einwohner, jede Einwohnerin – vom Baby bis zum Greis – durchschnittlich an Steuern abliefert. Deshalb muss der eingegangene Fiskalertrag durch die Anzahl Einwohner geteilt werden. In Riemenstalden wohnten am Stichtag, am 31. Dezember, 89 Personen, in Wollerau waren es 7508. Damit lässt sich die relative Steuerkraft errechnen.

Interessanterweise ist sie in Riemenstalden letztes Jahr prozentual sogar weitaus am stärksten gestiegen, nämlich um 56 Prozent. Auch dafür hat Alex Maissen eine plausible Erklärung: «In Riemenstalden gin-gen im vergangenen Jahr 26'336 Franken an Steuern ein.

Im Vorjahr waren es 16'333 Franken. Teilt man diese 10'000 Franken Mehreinnahmen durch die 89 Einwohnerinnen und Einwohner, ergibt das einen grossen Sprung nach vorn.» Am meisten profitiert der Bezirk Einsiedeln Der kantonale Durchschnittswert der relativen Steuerkraft liegt bei 2624 Franken. Fünf Gemeinden – Wollerau, Freienbach, Feusisberg, Lachen und Altendorf – sind über diesem Wert, die drei Höfner Gemeinden sogar massiv. Diese fünf Kommunen speisen den Finanzausgleich des Kantons Schwyz, der viel Geld in die Berggemeinden pumpt.

Deshalb ist die Gemeinde Riemenstalden mit einem Eigenkapital von knapp 1,8 Millionen Franken die reichste Gemeinde pro Einwohner – auch wenn ihre Bewohnerinnen und Bewohner jene sind, die gemäss Steuerkraft am wenigsten verdienen.

Dazu gibt es noch drei finanzneutrale Kommunen, die Bezirke Gersau und Küssnacht sowie die Gemeinde Galgenen. Alle anderen sind Bezüger. Am meisten profitiert der Bezirk Einsiedeln mit 17 Millionen Franken pro Jahr – den reichen Höfnern und Untermärchlern sei Dank.

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