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Achter Rang für Schweizer Mixed-Staffel

Achter Rang für Schweizer Mixed-Staffel Achter Rang für Schweizer Mixed-Staffel

Diplom für Amy Baserga bei Olympiapremiere

Die Einsiedlerin zeigte als Startläuferin ein zufriedenstellendes Rennen und übergab als gute Sechstplatzierte an Lena Häcki.

KONRAD SCHULER

Die Biathlonstrecke in der Viermillionen- Metropole Zhangjiakou 180 Kilometer nordwestlich von Peking hat es in sich. Die auf fast 1700 Meter über Meer angelegte Strecke verlangt von den Athletinnen und Athleten alles ab. Es geht rauf und runter, ein Ausruhen lässt der Parcours eigentlich kaum zu. Nirgends im Weltcup-Kalender gibt es eine Strecke, die so hoch über Meer liegt. Wunderschöne Biathlon-Bilder konnten schon beim ersten Rennen, der Mixed-Staffel über viermal sechs Kilometer mit je einem Liegendund Stehendschiessen genossen werden.

Beim ersten Auftritt der Athletinnen und Athleten kamen eine Temperatur von minus zwölf Grad und vor allem zu Beginn des Rennens ein relativ starker und unregelmässig wehender Wind dazu.

20 Teams nahmen diese Herausforderungen an und mach-ten erstmals wettkampfmässige Erfahrungen. Alle wussten, dass der Faktor «Zufall» nicht zu vernachlässigen war.

So entwickelte sich denn auch ein Rennen, in dem der Wind für zahlreiche Strafrunden und viele Nachlader sorgte. Das Klassement wurde mehrmals durcheinandergewirbelt. Amy Baserga mit Strafrunde

Die Einsiedlerin kam schon am Samstag um 10 Uhr mitteleuropäische Zeit als Startläuferin zu ihrem ersten Olympiaeinsatz. Ihre Aufgabe war es, Lena Häcki und die beiden Männer Benjamin Weger und Sebastian Stalder in eine gute Ausgangslage zu bringen.

Nach der ersten Runde kam Amy Baserga im hinteren Teil des Starterfeldes mit nur einigen Sekunden Rückstand zum Schiessstand. «Die erste Runde war ziemlich hart, ich kam nicht so richtig ins Rennen rein. Ich hatte recht kühle Beine, obwohl wir für das Einschiessen nicht lange gebraucht hatten und vor dem Start auch nicht lange herumgestanden sind. Der Wind zog in die Knochen ein. Ich kam nicht so richtig auf Touren», führte sie im SRF-Interview aus. Das Liegendschiessen war dann nicht optimal, auch wenn die Verhältnisse mit dem wechselnden Wind schwierig waren. Die Einsiedlerin brauchte drei Nachlader und musste zudem noch in die Strafrunde. «Das erste Schiessen lief leider nicht nach Plan. Der Wind hat-te komplett abgestellt. Beim Einschiessen hatten wir voll Wind. Ich probierte nach links zu drehen », führte sie aus. Mit einer Minute Rückstand auf die Spitze und auf Rang 18 begab sie sich auf die zweite Runde, auf der sie wiederum nur ganz wenige Sekunden auf die Spitze einbüsste. Das Stehendschiessen lief dann deutlich besser. Nur gerade der fünfte und letzte Schuss ging daneben, sodass sie einzig einen Nachlader benötigte. Mit 31 Sekunden Schiesszeit war sie zweitschnellste Schützin. Auf dem Schiessplatz überholte sie sechs Konkurrentinnen und ging als zwölfte mit 1 Minute und 11 Sekunden Rückstand auf die dritte Runde.

Übergabe als Sechste Auf der Schlussrunde zeigte sie auf, zu was sie fähig ist. Sie überholte Konkurrentin um Konkurrentin und übergab schliesslich auf dem feinen sechsten Platz an Lena Häcki, die dann leider gleich nach der Übergabe unverschuldet einen Stockbruch zu beklagen hatte. «Auf der letzten Runde kam ich relativ gut vorwärts. Gegen Schluss hat es mega Spass gemacht, denn ich dachte, die und die kann ich doch auch noch überholen.» Wie beim Liegendschiessen machte sie also nochmals sechs Ränge gut und übergab mit 1 Minute und 21 Sekunden an Lena Häcki.

Dass die Einsiedlerin auch selbstkritisch sein kann und bereit ist zu lernen, bewies folgende Aussage von ihr:»Ich war nicht so ready mit der Lunge nach dem Einschiessen. Es ist wichtig, dass man auch die Lunge aufwärmt.» «Insgesamt bin ich relativ zufrieden über mein erstes Rennen hier», lautete ihr Fazit.

Rang acht und Diplom Lena Häcki schoss genau gleich wie Amy Baserga: eine Strafrunde und drei Nachlader beim Liegendschiessen, ein Nachlader beim Stehendschiessen. So übergab sie als Achte mit 1 Minute und 22 Sekunden an Benjamin Weger, der beim Liegendschiessen fehlerfrei blieb und beim Stehendschiessen einen einzigen Nachlader benötigte. Er übergab wiederum als Achter und einem Rückstand von einer Minute und sieben Sekunden an Sebastian Stalder. Dieser brachte schlussendlich mit null Schiessfehlern beim Liegendschiessen und zwei Nachladern beim Stehendschiessen den achten Rang mit einem Rückstand von 2 Minuten und 20 Sekunden ins Ziel.

Der achte Rang und damit der Gewinn eines olympischen Diploms kann sich für die Schweizer Mixed-Staffel durchaus sehen lassen, wenngleich auch die Tür für ein noch besseres Ergebnis zeitweise offen gestanden wäre. Endspurt dreier Mannschaften

An der Spitze entwickelte sich das Rennen zu einem richtigen Krimi. Auf die letzte Laufrunde von insgesamt zwölf Laufrunden gingen Frankreich, das Team ROC (Russisches Olympisches Comitee), Norwegen und Schweden innerhalb von ganz wenigen Sekunden. Schweden verlor mit Sebastian Samuelsson bald den Anschluss. Die Medaillenfarben wurden auf den letzten zweihundert Metern ausgemacht. Der Norweger Johannes Thingnes Bö konnte Weltcupleader Quentin Fillon-Maillet aus Frankreich knapp bezwingen und dieser wiederum hatte knapp die Oberhand gegenüber Eduard Latypov aus dem ROC-Team. Die ersten drei Teams lagen am Schluss ganze 1,5 Sekunden auseinander.

Warum für Aussenseiterteams wie die Schweiz die Tür für ein noch besseres Ergebnis offen gestanden wäre, zeigt beispielsweise folgende Bilanz: Norwegen holte mit drei Strafrunden und 13 Nachladern Gold, Frankreich mit drei Strafrunden und elf Nachladern Silber. Das Schweizer Quartett kam mit zwei Strafrunden und elf Nachladern durch.

Amy Baserga übergab als Sechstplatzierte an Lena Häcki. Foto: SRF

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