Veröffentlicht am

Schwyzer Jugend treibt viel Sport

Jugend+Sport fördert seit 50 Jahren immer mehr Kinder und Jugendliche im Kanton Schwyz. Auch die Sportartenvielfalt wächst.

LAURA INDERBITZIN

Wie viele Kinder und Jugendliche machen Sport im Kanton Schwyz? Seit 1972 werden Sportvereine im ganzen Land und auch im Kanton Schwyz für ihre Arbeit mit Kindern und Jugendlichen subventioniert, Leiterinnen und Leiter werden ausgebildet. Im J+S-Programm werden seit Jahren alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfasst.

Die Teilnehmerzahlen im Kanton sind seit 25 Jahren mehr oder weniger konstant. Gemäss der J+S-Statistik, die der Kanton dem «Boten» ab Mitte der 90er-Jahre zur Verfügung stellen konnte, waren es 1995 rund 15’800 Teilnehmer, 2020 etwa 15’300. Es gilt aber zu beach-ten: Die Anzahl der unter 19-Jährigen im Kanton Schwyz sinkt gemäss der Schweizer Bevölkerungsstatistik seit Jahren: 1999 waren es beispielsweise etwa 33’700, 2020 dagegen noch rund 31’100. Die beinahe unveränderten J+S-Teilnehmerzahlen sind in Anbetracht dessen als leichte Steigerung zu verstehen. Knapp Hälfte sportlich aktiv

Aus diesen Zahlen ergibt sich, dass sich 2020 knapp die Hälfte der unter 19-jährigen Schwyzer sportlich in einem Verein betätigte (15’300 von 31’100). Die unter Fünfjährigen, die nur sel-ten in einem Verein Sport treiben und nicht von J+S erfasst sind, müssten von der Gesamtzahl eigentlich noch abgezogen werden. Aufgrund fehlender Bevölkerungsdaten ist dies aber nicht durchwegs möglich. Wenn man das aussen vor lässt, zeigt sich, dass Schwyz im Vergleich zum Schweizer Durchschnitt besser dasteht: Von 1,72 Millionen unter 19-Jährigen in der Schweiz tauchen nur 640’100 in der J+S-Statistik auf, damit knapp 40 Prozent.

Mädchen in der Unterzahl Auch wenn die Zahlen eine ungefähre Vorstellung über die Sportlichkeit der jungen Bevölkerung geben, müssen sie mit einigen Einschränkungen gelesen werden. So sind beispielsweise die Schwankungen der Schwyzer Teilnehmerzahlen teilweise durch veränderte Zählweisen im System J+S zu erklären. Ausserdem könnten die Daten vor der Digitalisierung etwas unschärfer als die heutigen sein. Dazu kommt, dass es auch Vereine und Schulen gibt, die zwar sportliche Aktivitäten für Kinder anbieten, diese aber nicht bei J+S abrechnen. Dadurch ergibt sich eine Dunkelziffer. Diese wächst noch, da auch individuelle Sportaktivitäten nicht erfasst sind. Was aber gesichert ist: Weniger Mädchen als Knaben treiben Sport im Verein – und das seit Jahrzehnten. Seit 1995 hat sich das Verhältnis von 60 Prozent Knaben zu 40 Prozent Mädchen immerhin bereits auf 55:45 verändert.

Weitere Anstrengungen, mehr Mädchen zum Sport zu motivieren, laufen auf nationaler Ebene. Ein Hauptgrund für das Ungleichgewicht ist zum einen der Umstand, dass für Mädchen das Mitmachen im Sportverein oder in Sportlagern nicht in allen kulturellen Milieus selbstverständlich ist. Zum anderen ist die grösste Sportart des Landes, Fussball, noch immer stark männerdominiert.

Fussball am beliebtesten Auch im Kanton Schwyz ist Fussball unter den Kindern und Jugendlichen zusammen mit Turnen schon seit Langem die beliebteste Sportart. Unihockey ist in den letzten zwei Jahrzehnten am stärksten gewachsen. Zudem kommen im J+S-Programm immer wieder neue Sportarten hinzu: Im vergangenen Oktober waren das beispielsweise Biathlon, Akrobatik und American Football.

«Das Förderprogramm ist weltweit einmalig. Jeder Schweizer Olympiasieger, jede Weltmeisterin hat einmal in einem kleinen Verein in der Heimat angefangen, der von J+S unterstützt wird», sagt Karin Strüby. Das Programm sei aus dem Vereinswesen nicht mehr wegzudenken, und sie hoffe, dass es auch in den kommenden 50 Jahren eine starke Marke bleibe. «Gleichzeitig soll sich J+S aber auch weiterentwickeln und an die heutige Lebensrealität anpassen », blickt Strüby in die Zukunft.

Über 1 Million Franken für J+S-Beiträge

Fast versechsfacht haben sich die J+S-Beiträge des Bundes für den Kanton Schwyz innerhalb der letzten knapp 50 Jahre. Seit 1973 ist die Förderung für den Kinder- und Jugendsport von 193’000 auf 1,17 Millionen Franken angestiegen. «Mehr finanzielle Mittel bedeuten, dass die Vereine an der Basis davon profitieren», sagt Karin Strüby. Der Rückhalt in der nationalen Politik sei über die Jahre gewachsen, so wurden auch mehr Bundesgelder in das grösste Breitensportförderungsprogramm der Schweiz investiert.

Während sich die Teilnehmerzahl konstant hält, ist gleichzeitig mit den Fördergeldern auch das Angebot stetig gewachsen. Waren es 1995 noch 32 Sportarten, die unterstützt wurden, sind es 2020 im Kanton Schwyz bereits 42. Und die Zahl der Vereine oder Schulen, die J+S-Aktivitäten anbieten, ist in dieser Zeit sogar von 245 auf 358 gestiegen.

Share
LATEST NEWS