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Der Mythen schwingt hin und her

Der Mythen schwingt hin und her Der Mythen schwingt hin und her

Der Grosse Mythen thront nur scheinbar unbeweglich über dem Alptaler Talabschluss. Eine internationale Forschungsgruppe hat Erstaunliches festgestellt.

MARTIN LÜTHI

Wie nun mit Messungen festgestellt wurde, schwingt der ganze Berg in Ost-West-Richtung, bewegt sich also gegen die Holzegg. Diese Schwingungen sind äusserst klein und können nur mit empfindlichen Seisometern festgestellt werden. Diese Erdbebenmessgeräte zeigen, dass jede Erschütterung des Untergrundes sechs mal verstärkt auf dem Gipfel des Grossen Mythens auftritt.

Untergrund ist ständig in Bewegung

Der Untergrund ist ständig in Bewegung, angeregt von Erdbeben, Wind, Sprengungen und Verkehr. Diese Erschütterungen sind an der Spitze von einem schlanken Turm verstärkt wahrnehmbar, und genau so ist es mit Bergen.

Die internationale Forschungsgruppe unter der Leitung von Samuel Weber vom Lawinenforschungsinstitut SLF/ WSL stellte in der gleichen Studie fest, dass die Verstärkung bei der Spitze des Matterhorns das zehnfache beträgt, weil dieser Berg schlanker als der Grosse Mythen ist. Beim Matterhorn braucht eine Schwingung rund 2 Sekunden, während es beim weniger hohen Mythen eine halbe Sekunde ist (die Frequenzen sind 0.5 Hz und 2 Hz).

Im Bereich von Mikrometern Mit einem Computer-Modell konnten die Schwingungen der Berge gut nachgebildet werden. Die Abbildung zeigt die Hauptschwingung des Grossen Mythens, allerdings eine Milliarde mal verstärkt. In Wirklichkeit sind die Schwingungen der Berge im Bereich von Mikrometern. Das ist so klein, dass niemand bei der nächsten Besteigung des Grossen Mythens Angst haben muss, vom Berg geschüttelt zu werden.

Allerdings kann diese verstärkte Erschütterung zur langsamen Bildung von Rissen im Fels beitragen, und so die Stabilität der Berge vermindern.

Einmal zeigen die Pfeile nach links und einmal nach rechts: Sie markieren (natürlich vergrössert) die grösste Auslenkung des Mythens.

Die Kreuze markieren die drei Messpunkte beim Mythen. Foto: zvg

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