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«Seit den Herbstferien gab es einen starken Anstieg der Fälle»

«Seit den Herbstferien gab es einen starken Anstieg der Fälle» «Seit den Herbstferien gab es einen starken Anstieg der Fälle»

Leta Bolli zieht eine erste Bilanz über ihre Amtszeit im Bezirksrat Einsiedeln: «Leider beschäftigt uns der Umgang mit Corona an den Schulen im Moment sehr stark.» Derzeit seien 45 Schüler mit dem Coronavirus infiziert. Rund 90 Kinder und Jugendliche befinden sich in Quarantäne.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Wie geht es Ihnen nach hundert Tagen im Amt?

Ich wurde im Bezirksrat Einsiedeln sehr gut aufgenommen und habe mich gut eingelebt. Die Einarbeitung ist intensiv: Vor allem bei den Schulen, da es sehr viele Projekte und Themen gibt. Das Amt ist aber sehr spannend und macht mir bisher viel Freude. Welche Themen sind im Vordergrund gestanden am Anfang Ihrer Amtszeit? Das Thema des Schulraums ist immer aktuell. Wir konnten das neue Schulhaus Trachslau und das erweiterte Schulhaus Gross in Betrieb nehmen. Mit dem Ja zum Einsiedlerhof haben wir nun einen klaren Fahrplan bezüglich Schulraum, was die Kindergärten Einsiedlerhof und Nordstrasse angeht. Ebenso herrscht nun Klarheit betreffend Örtlichkeiten der Musikschule und der Bibliothek. Was uns dieses Jahr auch stark beschäftigt hat, ist die Anschaffung von Convertibles (Laptops) für die Primar- und Sekundarschüler. Wir sprechen hier von über tausend Geräten, die im Jahr 2022 in Betrieb genommen werden! Eine Riesenaufgabe für die Schule, denn das eine ist die Anschaffung der Geräte, das andere der Einsatz im Unterricht und der Support der Geräte. Und leider beschäftigt uns der Umgang mit Corona an den Schulen im Moment sehr stark. Welche Herausforderungen kommen demnächst auf Sie zu? In meinem Ressort Bildung und Kultur bleibt Corona sicherlich weiterhin eine grosse Herausforderung. Daneben ist, wie schon erwähnt, die Digitalisierung in der Schule ein wichtiges Projekt. Wir wollen den Schülerinnen und Schülern, den Lehrpersonen wie auch der Schulverwaltung eine gut funktionierende IT-Umgebung ermöglichen. Damit einher geht beispielsweise auch die Frage bezüglich eines modernen Tools für die Kommunikation mit Eltern. Auch Änderungen aufgrund der Teilrevision des Volksschulgesetztes werden im nächsten Jahr auf uns zukommen. Wie viele Corona-Fälle zählen die Schulen in Einsiedeln derzeit?

Bedauerlicherweise haben wir aktuell über alle Stufen rund 45 positive Fälle und etwa 90 Kinder und Jugendliche in Quarantäne.

Können Sie eine erste Bilanz ziehen, wie das Covid-19-Schutzkonzept an den Schulen funktioniert hat?

Die Schulen Einsiedeln setzen die Massnahmen des Kantons um und führen das repetitive Testen seit Juni ab der dritten Klasse durch. Dank den Pooltests, Nachtestungen und Ausbruchstestungen, die alle als Spucktest durchgeführt werden, können wir positive Fälle schnell identifizieren und damit auch den Schulbetrieb für alle nicht betroffenen Kinder sicherstellen. Seit den Herbstferien gab es jedoch einen starken Anstieg der Fälle. Die Teilnahme beim repetitiven wöchentlichen Testen ist freiwillig. Dieses Testen wäre noch effektiver, wenn mehr Kinder mitmachen würden. Ich erachte das repetitive Testen als sinnvoll, da wir damit zur Überwindung der Pandemie beitragen können und das Risiko senken, dass die Schulen erneut geschlossen werden müssen. Das Testen ist jedoch für die Schulleiterinnen und Schulleiter sowie für die Lehrpersonen eine grosse zeitliche Belastung.

Welche Anpassungen des Corona- Schutzkonzepts erfolgen demnächst an den Schulen in Einsiedeln? Seitens des Kantons sind per 1. Dezember Anpassungen erfolgt, die wir diese Woche in den Schulen umgesetzt haben. Entsprechend haben wir alle Eltern informiert. Der Einsiedler Anzeiger hat am 30. November darüber berichtet. Auf Bundesebene wird im Moment diskutiert, ob das Durchführen von repetitiven Tests für die Schulen obligatorisch sein soll. Denkbar ist, dass das Testen auch auf den Kindergarten bis in die zweite Klasse ausgeweitet wird. Auch die Wiedereinführung der Maskenpflicht ab einer bestimmten Stufe könnte angeordnet werden. Wie verläuft aus Ihrer Sicht die Zusammenarbeit zwischen den Schulen Einsiedeln und dem Verein für Jugend- und Familienberatung?

Das Chinderhus an der Mythenstrasse und der Chinderhort an der Fuchsenstrasse sind für Einsiedeln wichtige Institutionen. Die gute Zusammenarbeit mit dem Vorstand des Vereins und der Krippen- und Hortleitung ist mir ein grosses Anliegen. Hat sich aus Ihrer Sicht der Chinderhort an der Fuchsenstrasse bewährt? Ich denke, dass sich der Chinder- hort bewährt hat. Es ist ein idealer Standort mit sehr engagiertem Personal. Ich bin froh, dass es den Chinderhort gibt: Meine Kinder besuchen ihn mehrmals in der Woche. Ich bedauere jedoch, dass sich die Bevölkerung im Frühling gegen die schulergänzende Betreuung entschieden hat. Mit einer Einbindung in die Schule hätten wir eine bessere Ausgangslage für die Zukunft gehabt, und es wäre möglich gewesen, ein breiteres Angebot anzubieten. Heute gibt es zum Beispiel für die Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe kaum Möglichkeiten, ein gesundes und ausgewogenes Mittagessen einzunehmen, wenn sie über Mittag nicht nach Hause können. Wird der Bezirk Einsiedeln einen neuen Anlauf starten in Sachen schulergänzende Betreuungsangebote?

Der Souverän hat die vorgeschlagene schulergänzende Betreuung im März abgelehnt, das gilt es zu respektieren. Ein neuer Anlauf ist im Moment nicht geplant. Das Bedürfnis nach schulergänzender Betreuung ist jedoch aufgrund der Abstimmung nicht einfach verschwunden, und wenn Private ein Angebot auf die Beine stellen wollen, dann begrüssen wir dies. Beispielsweise wäre eine Unterstützung durch das zur Verfügung stellen von Räumlichkeiten in Schulhäusern denkbar. Für die Entwicklung von Einsiedeln als Wohn- und Arbeitsort ist eine schulergänzende Betreuung wichtig.

Wie schätzen Sie die Unterstützung ein, die der Bezirk Einsiedeln und der Kanton Schwyz der Kultur zugute kommen lassen? Wenn wir die Kulturausgaben der Kantone und ihrer Gemeinden pro Einwohner vergleichen, dann befindet sich der Kanton Schwyz im Schweizer Vergleich auf den Schlussrängen. Die Diskussion, ob wir uns damit wirklich zufriedengeben, sollte geführt werden. Es ist fraglich, ob man damit den Kulturschaffenden genügend Anerkennung geben kann. Ungeachtet dessen nehmen wir aber unseren Auftrag in der Kulturkommission wahr und vergeben Beiträge für Projekte, nehmen uns verschiedenen Anlässen an und unterstützen die privaten lokalen Organisationen – dies alles im Rahmen des uns zur Verfügung stehenden Budgets. Wir haben im Bezirk und auch im Kanton eine grosse kulturelle Aktivität und sehen ein sehr grosses freiwilliges Engagement.

In welchen Bereichen müsste die Kultur aus Ihrer Sicht stärker unterstützt werden? Wichtig ist, dass wir eine gute Zusammenarbeit und einen guten Austausch mit der kantonalen Kulturförderung, mit privaten Stiftungen und mit Kulturkommissionen aus anderen Gemeinden pflegen, um voneinander zu lernen und grössere Projekte von hoher Qualität zu unterstützen. In welchen Bereichen orten Sie Optimierungsbedarf im Ressort Bildung und Kultur? Möglichkeiten zur Optimierung gibt es immer: Im Zusammenhang mit der Schulraumplanung möchte ich zum Beispiel die Planung der Schülerzahlen breiter abstützen und nicht nur die Entwicklung der Geburtenzahlen, sondern auch die Entwicklung des Wohnraumes und der Bautätigkeit miteinbeziehen. Das sollte uns eine Prognose mit einem längeren Horizont ermöglichen. Im Kulturbereich kann ich mir die Erstellung einer Kulturstrategie vorstellen.

Bezirksrätin Leta Bolli ist Vorsteherin des Ressorts Bildung und Kultur: «Im Kulturbereich kann ich mir die Erstellung einer Kulturstrategie vorstellen.» Foto: zvg

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