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Die Sache mit dem Druck

Die Sache mit dem Druck Die Sache mit dem Druck

Bilanz der Hinrunde: Fussballspielerin Alexandra Füchslin aus Einsiedeln spielt beim FC Baar in der 1. Liga

Seit dieser Saison kickt die Einsiedlerin Alexandra Füchslin beim FC Baar in der 1. Liga der Frauen. Wie hat die frühere Goalgetterin des FC Einsiedeln dies bis jetzt erlebt?

WOLFGANG HOLZ

«Nicht so positiv.» Die Antwort von Alexandra Füchslin mit Blick auf die jüngst vergangene Hinrunde, die sie beim FC Baar gespielt hat, tönt erstmal überraschend. Gleichzeitig wirkt die Aussage beeindruckend, weil sie ungeschönt offen ist. Ehrlich.

«Zum einen habe ich mich nach gut einem halben Jahr Spielpause, während dessen ich einen Sprachaufenthalt in Malta absolvierte, mental noch nicht so parat gefühlt», erzählt die 21-Jährige. «Zum anderen hat mir der Druck zu schaffen gemacht.» Die Baarer Nummer Sieben, die bei ihrem alten Verein in der dritten Liga schon sagenhafte 40 Tore in einer Saison erzielt hat, spricht damit ihre Torflaute an.

Für den FC Baar gelangen ihr in 13 Spielen – 1.-Liga-Matches inklusive Cup – bislang «nur» drei Tore. Pfostenschüsse, Lattentreffer, knapp vorbei – viele erfolgreiche Angriffe der ehrgeizigen Einsiedlerin im gelben Trikot wollten partout nicht ins Netz. «Dieses Pech sorgte dafür, dass ich irgendwann mein Selbstvertrauen verloren habe und gar nicht mehr ins Training gehen wollte», bekennt die pfeilschnelle Sturmspitze, die ja durch ihren trickreichen und intelligenten Fussball normalerweise Verteidigerinnen schwindlig spielt.

«Doch die Verteidigerinnen in der 1. Liga sind eben viel versierter und schneller als in der Dritten Liga, und auch die Goalies agieren sehr gut», schildert die sympathische junge Frau, die als Kinderfachfrau beruflich Kleinkinder in Horgen betreut («Ich habe Babys sehr gern.») Dabei hat es generell beim FC Baar in der Hinrunde mit der Chancenverwertung gehapert. Der Hauptgrund, warum das Zuger Frauenteam nach der Hinrunde nun lediglich auf Platz neun, gerade mal über dem Strich, überwintert. Der Verein strebe eigentlich eine Platzierung unter den ersten Fünf an, so Füchslin.

Trainingslager in Barcelona

Doch die Mohamed Salah- und FC-Liverpool-Begeisterte bleibt zuversichtlich. Sie freut sich schon auf die Rückrunde im Frühjahr. «Vor allem mein letztes Tor im letzten Spiel gegen Concordia Basel hat bei mir im Kopf ein positives Signal hinterlassen », so die sensible Spielerin, die mittlerweile in einer WG im Klosterdorf lebt.

Ihren Schritt, nach Baar zu wechseln, hat Alexandra Füchslin aber überhaupt nicht bereut – auch wenn ihr der Abschied aus dem Einsiedler Damenteam sehr schwer gefallen sei. «Im Herzen bin ich natürlich immer Einsiedlerin », bekennt sie. «Meine neuen Mitspielerinnen haben mich alle sehr herzlich in der Mannschaft aufgenommen.» Und im Training habe sie schon sehr viele Fortschritte gemacht: «Was die Schnelligkeit betrifft, die Ausdauer, die Laufwege.» Gleichzeitig räumt sie ein, dass es schon stressig sei, dreimal pro Woche ins Training nach Zug zu fahren. Deswegen hegt sie vorerst keine weiteren sportlichen Ambitionen. «Denn in der Nationalliga B zu spielen, würde dann bedeuten: viermal pro Woche Training.» Und das wäre ihr dann doch zu viel Einschränkung – insbesondere fürs Privatleben.

Wobei Alexandra Füchslin fussballerisch gesehen sich sowieso lieber Männerfussball anschaut als Frauenfussball. «Da ist deutlich mehr los», sagt die FC-Basel-Anhängerin. Der Schweizer Nati traut sie für die WM in Katar einiges zu. «Wenn sie die Gruppenphase übersteht, kann sie weiter als in den Achtelfinal kommen.» Sie selbst freut sich erstmal auf das fünftägige Trainingslager ihrer Mannschaft im Februar in Barcelona.

Camp Nou lässt grüssen!

Beim FC Baar spielt die 21-Jährige in der Sturmspitze. Foto: zvg

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