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«Mit den Weltbesten mitlaufen»

«Mit den Weltbesten mitlaufen» «Mit den Weltbesten mitlaufen»

Biathlet Niklas Hartweg steht am Samstag am Start seiner zweiten Weltcupsaison

Der für den SC Einsiedeln startende Biathlet Niklas Hartweg schaut auf eine gute Vorbereitung auf diesen Biathlon-Winter zurück.

FRANZ FELDMANN

«Ich konnte sehr gut trainieren, war nie verletzt. Das ist sehr wichtig für mich.» Im Vergleich zu den letzten Jahren, wo Hartweg vor allem bei den Junioren unterwegs war, hat sich einiges verändert.

Nun ist er ein Bestandteil des Schweizer Herrenteams. Das hat sich in den Vorbereitungen deutlich bemerkbar gemacht. «Ich habe viel mehr im mittelintensiven Bereich trainiert», so Hartweg. Früher lag der Fokus mehr auf hochintensiven Trainings. Das bedeutet, dass die Trainingseinheiten zwar weniger intensiv, dafür aber länger als vorher sind. «Das ging am Anfang recht an meine Substanz», blickt der Wollerauer zurück. «Mit der Zeit habe ich mich aber daran gewöhnt.» Feedbacks der «Alten» helfen

Waren es früher in den hochintensiven Trainings zum Beispiel sechsmal vier Minuten Belastung, sind es heute dreimal zwanzig Minuten. Daran hatte sich Hartwegs Körper zuerst einmal anzugewöhnen. «Vom Trainingsvolumen her habe ich nicht mehr trainiert als die letzten Jahre», so Hartweg weiter. Hartweg hat auch gemerkt, dass mit den neuen Inputs wie neue Trainingsmethoden und neue Trainingspartner bei ihm neue Reize ausgelöst wurden, die zu neuem Schub verhelfen sollen. «Was besonders cool ist für mich, dass ich als junger Athlet von den erfahrenen viel lernen kann, dass ich gute Inputs von ihnen erhalte.» So kleine Feedbacks der «Alten» helfen ihm enorm. Er erinnert sich zum Beispiel daran, dass ihm von erfahrenen Kollegen Tipps gegeben wurden, mit welchem Tempo er in einer Steigung optimaler laufen könnte. «Das ist enorm wertvoll für mich.» Mit Freude hat Niklas Hartweg gemerkt, dass die Trainings und Tipps auch Früchte tragen. In den Selektionsrennen in Idre Fjäll Anfang November konnte er bereits davon profitieren. «Ich war mit der Laufleistung sehr, sehr zufrieden, da konnte ich mit den Besten mithalten. » In hochkarätigen internationalen Rennen wurde Hartweg Zehnter im Sprint und im verkürzten Einzelrennen 14. Das lässt auf einen guten Winter im Weltcup hoffen.

Neues Gewehr

Aber nicht nur in der Loipe hat es für den Wollerauer Änderungen gegeben. Auch im Materialbereich hat er an den Details gearbeitet. «Im Schiessen habe ich gemerkt, dass sich meine Bedürfnisse verändert haben.» Also hat er kurzerhand sein Gewehr unter die Lupe genommen. Die Handauflage wurde beim neuen Gewehr viel höher gebaut. So hat er beim Stehend- Schiessen ein komfortableres Gefühl. «Nun bin ich beim Schiessen viel entspannter und muss mich nicht so verrenken. » Das gibt ihm mehr Spielraum, im Schiessstand auch Neues in der Schiessposition auszuprobieren. «Auch mit dem neuen Gewehr bin ich bis jetzt sehr zufrieden», schmunzelt der 21-Jährige. Im Training hat es laut Hartweg auch mit dem Schiessen sehr gut geklappt. Nun gelte es, dies in die Wettkämpfe zu übertragen. In Idre Fjäll war das noch nicht optimal der Fall.

Fokus auf Athletik gelegt Generell sieht Hartweg, dass in diesem Jahr der Fokus weniger auf das Schiessen gelegt wurde, sondern viel mehr auf die Athletik. Der Wechsel ins Herrenteam verlief für Hartweg problemlos. «Man hat sich ja vorher auch schon gekannt», gibt er zu bedenken, die Biathlon-Familie in der Schweiz ist überschaubar. Da gibt es keine grossen menschlichen Überraschungen mehr. «Die Älteren haben sich bestimmt auch gefreut, dass viele junge Athleten dazustossen, das gibt eine neue Dynamik ins Schweizer Biathlon-Team.»

Erstes Weltcup-Rennen in Schweden

An diesem Wochenende finden wieder in Schweden die ersten Weltcup-Rennen statt. In welchem Hartweg am Start sein wird, wusste er bei seiner Abreise Anfang Woche noch nicht. Fünf Schweizer Athleten stehen für vier Startplätze zur Disposition. «Wir haben eine enorme Leistungsdichte, die Unterschiede innerhalb des Schweizer Teams sind klein.» So wird direkt vor Ort entschieden, wer sich am besten fürs Rennen eignet.

«Wie gesagt, ich habe bewiesen, dass ich mit den Weltbesten mitlaufen kann», ist Hartweg zuversichtlich für einen guten Start im Weltcup an diesem Wochenende. Erste, zum Teil schmerzhafte Weltcup-Erfahrungen hat Hartweg im letzten Winter schon gemacht. Er ist sich sicher, dass er daraus die Lehren gezogen hat. Und wer weiss, vielleicht qualifiziert sich Hartweg bereits in seinem zweiten Winter, wo er regelmässig zu Weltcupeinsätzen kommt, bereits für seine ersten Olympischen Spiele. «Das ist mein grosses Ziel.»

Niklas Hartweg beim Training auf der Lenzerheide. Foto: zvg

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