Mehr als die Hälfte hat schon abgestimmt

Gestern Donnerstag hat die Stimmbeteiligung im Bezirk Einsiedeln die 50-Prozent-Marke übertroffen. Der Weg zum Rekordergebnis ist allerdings noch lang.

VICTOR KÄLIN

Der Urnengang vom kommenden Sonntag wird im Kanton Schwyz zu eigentlichen Höhenflügen an der Urne führen. Bereits wurden auf den Gemeindekanzleien so viele Couverts eingereicht wie schon lange nicht mehr. Ausschlaggebend für die sich abzeichnende hohe Stimmbeteiligung dürfte vor allem die Auseinandersetzung über das Covid-Gesetz mit dem Covid- Zertifikat sein. Doch auch die Abstimmung zum Pflegepersonal oder die Wahl der Bundesrichter werden ihren Teil beitragen, werden sie doch ebenfalls kontrovers und breit diskutiert.

Und in Einsiedeln kommt zusätzlich noch die Abstimmung über das Areal Einsiedlerhof an die Urne – ebenfalls mit Mobilisierungspotenzial. Der Einsiedler Landschreiber Patrick Schönbächler kennt die aktuellen Zahlen.

Wie viele Couverts zur brieflichen Stimmabgabe vom 28. November liegen auf der Einsiedler Gemeindekanzlei bereits vor? Patrick Schönbächler: 5726 Stimmcouverts sind per heute (Donnerstag) eingegangen.

Die 5726 Couverts entsprechen 51,2 Prozent aller Stimmberechtigten. Sind da die Auslandschweizer und -schweizerinnen auch dabei? Auslandschweizer können sich nur zu kantonalen und schweizerischen Abstimmungen und Wahlen äussern. Auf den 28. November bezogen: Sie können zur Pflege- und zur Justizinitiative und zum Covid-Gesetz abstimmen, nicht aber zum Einsiedlerhof.

Wie aktuell ist die Zählung? Die Zählung der Stimmcouverts erfolgt fortlaufend. Die Statistik wird tageweise geführt. Deren Öffnung, Sortierung und die eigentliche Zählung beginnt ordnungsgemäss erst am Sonntagvormittag.

Sind die Viertelscouverts in dieser Zahl auch dabei?

Ja, mit Stand wohl Anfang Woche, weil die Viertelsbriefkästen weniger oft geleert werden. Der Hauptharst kommt beim Rathaus herein und wird täglich gezählt.

Ist das ein hoher Rücklauf – der höchste seit je? Es ist ein hoher Rücklauf, das stimmt. Aber nicht der höchste. 1992, anlässlich der EWR-Abstimmung, lag die Stimmbeteiligung in Einsiedeln letztlich bei gut 82 Prozent. Am 7. März 2021 (Verhüllungsverbot, schulergänzende Betreuungsangebote) lag sie bei gut 57 Prozent. Die fünf Bundesvorlagen vom 13. Juni dieses Jahres führten auch zu einer Stimmbeteiligung von knapp 73 Prozent.

Ich habe da noch ein Schmankerl gefunden: 1907 war die Stimmbeteiligung mit 86 Prozent noch etwas höher. Ich kann aber nicht definitiv bestätigen, dass dies bis heute die Rekordbeteiligung im Bezirk Einsiedeln ist. Damals konnte zudem nur die Männerwelt abstimmen. Thematisch ging es um die Einführung des Proporzes bei den Schwyzer Kantonsratswahlen und die Einführung der geheimen Abstimmung mit Urnensystem im Bezirk Einsiedeln bei Wahlen. Auf welche Stimmbeteiligung könnte der bisherige Rücklauf schliessen lassen? Letztlich könnte die Stimmbeteiligung bei gut 60 Prozent zu liegen kommen. Aber ohne Gewähr …

Themen, die polarisieren und mobilisieren: Die eidgenössischen Vorlagen und die Bezirksvorlage sind gleichermassen von hohem öffentlichen Interesse. Foto: Victor Kälin