Veröffentlicht am

Plötzlich berühmt

IDA OCHSNER

Wie aus dem Nichts ist sie da. Und dazu in aller Munde: die heilige Corona. Ehrlich gesagt, ich habe sie nicht gekannt und natürlich auch nicht verehrt. Man bittet die Märtyrerin um Hilfe bei Seuchen. Ihr Sterbedatum liege um 177 oder 303. Wahrscheinlicher ist das spätere Datum. Das ökumenische Heiligenlexikon erzählt über die heilige Corona verschiedene Versionen. Eine davon besagt, dass sie nach dem Märtyrertod ihres Ehemannes, dem Soldaten Victor, zur Zeit der Christenverfolgung hingerichtet wurde, da auch sie ihrem Glauben nicht abschwören wollte.

Die heilige Corona ist Patronin der Schatzgräber und Metzger, Gläubige wenden sich an sie, um gegen Seuchen oder Unwetter zu beten. Sie steht für Standhaftigkeit und man bittet bei Geldangelegenheiten sowie beim Glücksspiel um ihre Unterstützung. Auch Missernten gehören dazu. Ihre Attribute in den Darstellungen sind Palmen, ihre Krone sowie Goldstücke oder Schatzkisten.

Eine andere Geschichte bezieht sich auf Mexiko, wo die heilige Corona sehr verehrt wurde. Die Bildersprache der damaligen Eroberung und Ausplünderung des Landes durch die Spanier zeigte die heilige Corona in den Maya-Ruinen, in Fledermaushöhlen im Regenwald und aus der Karibik mit Palmen. So wird ein ganz aktueller Bezug zum Corona- Virus und seinen Auswirkungen gezeigt. Die heilige Corona wird an zwei Palmen festgebunden, eine Goldkrone auf dem Haupt und viele Fledermäuse flattern herum, Goldbarren und Schatzkisten und weitere Schätze liegen ihr zu Füssen. In den letzten Atemzügen erkennen die meisten, dass der wahre Reichtum im Geist liegt.

*

Ida Ochsner (62) ist verlobt mit dem Steirer Heiri Strohmayer (65). Er kennt die heilige Corona: Sie helfe seinen Reben und auch den Kellern.

Share
LATEST NEWS