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Mehr Belastungen bei Schulleitungen

Eine Studie der PHSZ zur Gesundheit von Schulleitungen in der Covid-19-Pandemie zeigt, dass Erschöpfung und Belastungen bei Schulleitern zunehmen: Diese geben an, oft sehr erschöpft zu sein.

MIA JULE HÄHNI

Ein Job in der Schulleitung ist kein einfacher: Sie vertritt die Schule nach aussen und trägt Verantwortung für den ordnungsgemässen Dienstbetrieb in einer Schule. Ebenfalls erwartet man von der Schulleitung enorme Stabilität, um im komplexen Spannungsfeld zwischen Bildungsdepartement, Schüler- und Elternschaft, Lehrerkollegium und Öffentlichkeit zu agieren.

Fest steht: Die Berufsgruppe der Schulleiter ist häufiger von psychischen und physischen Belastungen betroffen als andere. Diese hohen Arbeitsbelastungen existierten aber auch schon vor der Pandemie. Belastung durch Pandemie

Seit dem Juni untersucht das Institut für Personenforschung und Personalentwicklung (IPP) der Pädagogischen Hochschule Schwyz (PHSZ) in einer Studie den Einfluss der Covid-19-Pandemie auf die Arbeitsbelastung von Schulleitern in der Schweiz. Zusätzlich wird untersucht, welche Massnahmen ihre Schule zur Gesundheitsförderung einsetzt. Zu den Befragten zählen 385 Schulleiter aus 25 Kantonen.

Obwohl sich ein Grossteil der Befragten trotz deutlich erhöhtem Arbeitsaufwand mehrheitlich gesund fühlt, gibt eine stark belastete Gruppe von 29 Prozent an, ein reduziertes Wohlbefinden zu haben. 26 Prozent berichten, dass es ihnen schwerfällt, sich nach einem Arbeitstag zu erholen, und 18 Prozent fühlen sich bei der Arbeit sehr oft erschöpft. Keine Erholung, keinen Schlaf

Mehr als die Hälfte der Schulleiter gab an, deutlich länger zu arbeiten als vor der Pandemie. 43 Prozent würden sogar sehr oft auf Erholung, Freizeit und Schlaf verzichten, um berufliche Aufgaben rechtzeitig erledigen zu können. Weitere 29 Prozent geben an, in einem Arbeitstempo arbeiten zu müssen, das sie belastet und sie langfristig nicht durchhalten können.

Gemäss der Studie berichten vor allem weibliche Schulleitungen von höheren Stressbelastungen und von einem höheren Ausmass an gesundheitsgefährdender Arbeitsbewältigung und Erschöpfung. Frauen und Neulinge betroffen

Ebenso betroffen sind Schulleitungen, die noch nicht lange an ihrer Schule tätig sind. Das Arbeitstempo belaste sie sehr. Sie würden auf Erholung verzichten und sich öfters hilflos im Umgang mit den Stressoren der Corona-Pandemie fühlen als beispielsweise Schulleitungen, die schon länger im Amt sind.

Die Studie zeigt ausserdem, dass Anstellungsdauer, Pensumhöhe und IT-Ausstattung relevante Faktoren für die Entwicklung der Gesundheit sind. Das heisst: Je länger die Schulleitungen an ihrer Schule tätig sind und je höher ihr Leistungspensum und je besser die IT-Ausstattung ist, desto besser ist ihre Gesundheit. Es besteht Handlungsbedarf

Die Ergebnisse der Studie der PHSZ zeigen, dass ein dringender bildungs- und gesundheitspolitischer Handlungsbedarf besteht. Die Gesundheit und das Wohlbefinden der Schulleiter in der Schweiz müsse verbessert werden und letztlich sei ein Beitrag zur Erhaltung und Förderung einer hohen Bildungs- und Schulqualität zu leisten.

Kantonale und kommunale Schulträger werden dazu aufgefordert, die Arbeitssituation und die Anstellungsbedingungen von Schulleitungen so zu gestalten, dass sie «ihren Beruf gesund ausüben können». Aufgrund der aktuellen Krise müsse man vor allem die technische Ausstattung und das Leistungspensum der Schule analysieren. Ein besonderer Fokus sei auf die Begleitung von Leitungspersonen mit wenig Erfahrung zu legen.

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