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Das Dorf Alpthal erhält einen Wärmeverbund

Das Dorf Alpthal erhält einen Wärmeverbund Das Dorf Alpthal erhält einen Wärmeverbund

Am Mittwochabend versammelten sich 131 Bürgerinnen und Bürger in der Mehrzweckanlage (MZA) in Alpthal und beschlossen in geheimer Abstimmung – mit einem grossen Mehr von 113 Stimmen – den Anschluss am projektierten Wärmeverbund Alpthal.

MEINRAD STEINER

Bereits im Frühling meldete sich die Sägerei Adolf Felder AG beim Gemeindepräsidenten mit der Idee für ein Projekt Wärmeverbund Alpthal. Ende Juli zerstörte dann das riesige Hochwasser die Heizanlage im Mehrzweckgebäude, welche die Gemeindebauten beheizte.

Während in Schottland über 30’000 Personen über den Klimaschutz debattieren, liefern die Bewohner der kleinen Berggemeinde Alpthal den Startimpuls zu einem CO2-neutralen Wärmeverbund für das Dorf Alpthal. Mit 1450 Hektaren Wald ist Alpthal prozentual zur Bevölkerung die waldreichste Gemeinde im Kanton Schwyz.

Jährliche Betriebskosten betragen 30’500 Franken Gemeindepräsident Ady Inderbitzin erläuterte in einem kurzen Statement nochmals den Werdegang: Variante eins sieht den Anschluss der gemeindeeigenen Gebäude an einen Wärmeverbund Alpthal vor.

Die Anschlusskosten für 120 kwh Leistung auf dreissig Jahre mit Montagen und Umbau betragen 141’500 Franken. Die jährlichen Betriebskosten betragen aktuell 30’500 Franken. Die Berechnungen stammen von der bekannten Oeko Energie AG, Attinghausen, die ein grosses Know-how besitzt.

Die Sägerei Adolf Felder AG, die für den Wärmeverbund Alpthal eine eigene Tochterfirma gründen wird, arbeitet für Planung und Bau mit obiger Firma zusammen. Die neue Heizzentrale wird hauptsächlich mit dem anfallenden Restholz und Spänen aus der Sägerei und dem Hobelwerk betrieben. Holzschnitzelheizung wurde als «wenig effizient» bezeichnet Variante zwei: In der MZA wurden bis zum Unwetter Ende Juli eine Holzschnitzelheizung und während der wärmeren Periode eine Ölheizung betrieben. Beide Heizarten sind nun nicht mehr funktionsfähig.

Man war sich im Gemeinderat einig, dass die Ölheizung nicht mehr ersetzt wird, sondern nur noch eine reine Holzschnitzelheizung, die auch bei wenig Wärmebedarf läuft. Aus der Versammlungsmitte wurde diese Variante allerdings als wenig effizient bezeichnet. Die Neubaukosten und die Betriebskosten der beiden Varianten halten sich etwa die Waage.

Die Rechnungsprüfungskommission empfiehlt die Variante zwei, die Erneuerung der bestehenden Holzschnitzelheizung, da in der MZA die Infrastruktur bereits vorhanden ist und sie in der Unabhängigkeit der Gemeinde einen grossen Vorteil sieht. Überwältigendes Mehr war für den Wärmeverbund in Alpthal Doch die geheime Abstimmung ergab folgendes Bild: Stimmberechtigt in Alpthal sind 469 Personen. Von den 131 anwesenden Bürgern stimmten 113 für den Anschluss am Wärmeverbund – und nur 16 Personen dagegen.

Marcel Bachmann, Präsident des Gemeindeführungsstabs, dankte dem Abwart Ady Fässler für seinen grossen Einsatz bei der Beseitigung der Unwetterschäden, aber auch der freiwilligen Feuerwehr und den beteiligten Unternehmen.

Dominik Steiner dankt im Namen der Sägerei Adolf Felder AG für die überwältigende Zustimmung zum Wärmeverbund: Zusammen mit dem Projektleiter Othmar Zgraggen wollen sie nun ans Werk gehen. Der Wärmeverbund soll auf die Heizperiode 2022/23 in Betrieb gehen.

Überschwemmung der MZA: Das Untergeschoss mit der Heizzentrale stand einen Meter tief im Wasserschlamm.

Foto: zvg

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