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Pilz ahoi

Pilz ahoi Pilz ahoi

ZWISCHENLUEGETEN 3

FANNY REUTIMANN

Es ist dieses Kribbeln. Die Vorfreude, aber auch Ungewissheit. Werde ich sie antreffen oder komme ich mit leeren Händen zurück? Mehr als mein halbes Leben begleitet mich dieser Drang, ja fast eine Sucht, im Herbst die Wälder nach Pilzen zu durchforsten. Selbst auf «normalen» Wanderungen lasse ich dann meine Blicke stets nach rechts und links schweifen. Immer in der Hoffnung, einen Pilz zu entdecken.

An meinem alten Wohnort hatte ich über Jahre hinweg «meine» Pilzreviere gefunden. Gut zugängliche, relativ flache Waldstücke. Selbstverständlich wurden diese auch von anderen Pilzlern bewirtschaftet. Es galt das Motto: «Der frühe Vogel findet den Pilz». Doch in Einsiedeln hiess es zuerst einmal: zurück auf Feld eins! Anstelle von Pilzen mussten primär geeignete Waldpartien gefunden werden. Für meinen lieben Dani ist das eine ungewohnte Situation und er entdeckt die Wälder seiner Heimat noch einmal ganz neu. Dani mag jeden Weg und Steg in der Umgebung Einsiedelns kennen, aber von erfolgversprechenden Pilzgründen hatte er keinen blassen Schimmer.

Im Verlauf des Jahres entdeckten wir so manchen Ort, der uns verheissungsvoll vorkam und wir nahmen uns vor, zu gegebener Zeit dorthin zu gehen. Wir lieben es, gemeinsam die Wälder zu durchstreifen. Doch im ruppigen Gelände hierzulande kommt es nicht selten vor, dass wir auf der Suche nach den kulinarischen Leckerbissen vor einem der zahllosen Töbeli, einem umgestürzten Baum oder hüfthohem Brombeer- Dickicht stehen. Dank der App Schweiz Mobil finden wir dann zwar keine in der Karte eingezeichneten Pilz-Standorte, aber zumindest wieder in die Zivilisation zurück.

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Fanny Reutimann (56) wird im Schlepptau ihres Partners Dani Kälin auch nächstes Jahr neue Pilzgründe entdecken und dabei zahlreiche Töbeli queren müssen.

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