350 Fahrzeuge in nur einer Woche «eingescannt»

Die Mobiliar Lachen machte diese Woche kurzen Prozess mit Hagelschäden-Analysen. Ein grosser Scanner zählt jede einzelne Beule in Rekordzeit.

LUKAS SCHUMACHER

Erst seit diesem Jahr kommt das Gerät «Drive Scan» einer externen Firma schweizweit erstmals zum Einsatz. Das Prinzip ist einfach. Mit dem Auto fährt man durch einen grossen Bogen, welcher beleuchtet und schwarz-weiss gestreift ist. Die Streifen spiegeln sich auf der Karosserie. Eine Beule ist dank der Streifen rasch erkennbar. Zwölf Kameras schiessen während der Durchfahrt des Autos je 250 Fotos, also insgesamt werden von jedem Auto 3000 Bilder gemacht. Ein Programm analysiert alle Bilder und berechnet die Anzahl und die Grösse der Beulen. Dabei erkennt das Programm auch Beulen, die nicht ins Muster passen, also nicht vom letzten Hagel entstanden sind. Auch die Grösse der Beulen wird berücksichtigt, um den Schaden genauer zu berechnen.

Nach der Durchfahrt besichtigt auch noch der Experte das Fahrzeug, um weitere Schäden festzustellen, die das Gerät nicht erfassen konnte.

Nach einer kurzen Wartezeit von etwa 15 Minuten geht alles sehr schnell. Dank des Scanners ist die genaue Anzahl und die Grösse der Beulen bekannt und somit auch die Reparaturkosten. Übersteigen diese Kosten den Zeitwert des Autos, also den Wert, den ein gebrauchtes Fahrzeug aktuell hat, gemessen an Alter und Kilometerstand, dann ist von einem Totalschaden die Rede. Der Versicherte erhält den aktuellen Wert des Autos. Jedoch werden von dem Betrag noch 25 Prozent abgezogen. Dies ist der Restwert des Wagens, den dieser trotz Totalschaden noch hat, wenn man diesen verkaufen würde.

Vom letzten Montag bis heute Freitag kamen rund 350 Fahrzeuge zum Autoscan nach Einsiedeln. 80 bis 90 Fahrzeuge können von den Mitarbeitern täglich durch den Scanner gefahren werden. Die Experten sprechen von einem grossen Hagelschaden, der beim Unwetter Ende Juli über Einsiedeln und Region verursacht wurde.

Die meisten Betroffenen, welche diese Woche zum Autoscan kamen, möchten den Betrag, den die Reparatur kosten würde, ausbezahlt haben. Es handelt sich dabei meistens um Fahrzeuge, die älter als sechs Jahre sind. Neuere Autos werden direkt in der Garage geprüft und geflickt.

Der Besitzer dieses Skoda Octavias 4×4 TDI, der bereits ein paar Jahre auf dem Buckel hat und 240’000 Kilometer unter den Rädern, hat einen Totalschaden. Der geschätzte Wert des Autos liegt bei 5000 Franken. Mit Abzug des Restwertes (25 Prozent) erhält der Fahrer 3750 Franken.

Fotos: Lukas Schumacher

Dank der Streifen können Beulen einfach erkannt werden.