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Ist der Herbst wirklich eine herrliche Jahreszeit?

Ja, der Nebel kann ganz schön auf die Stimmung drücken. Alles sieht grau und trist aus. Und trotzdem, gehört für mich der Herbst zur schönsten Zeit des Jahres. Zu keiner anderen Jahreszeit wird die Natur in ein so schönes goldenes Licht getaucht wie im Herbst! An einem goldenen Herbsttag oder bei Nebel ein Spaziergang im Wald ist immer ein spezielles Erlebnis. Das süssliche Aroma der gefallenen Blätter ist unverwechselbar. Und es gibt fast nichts Schöneres, als mit den Füssen durch das Laub zu rascheln oder in einen Laubhaufen zu springen! Gerade an einem nebligen Tag lohnt es sich, in die Berge zu fahren. Oben angekommen wird man mit strahlendem Sonnenschein und einem Blick über das Nebelmeer belohnt.

Das schöne ist auch, die Tage werden kürzer und am Abend wird es schon früh dunkel. Ohne schlechtes Gewissen kann man sich in die warme Wohnung verkriechen. Wenn man mit kalten Füssen nach Hause kommt, ist es auch endlich wieder Zeit, die Badewanne einzulassen und ein langes heisses Bad zu nehmen. Danach fühlt man sich so schön entspannt und könnte auf der Stelle einschlafen!

Herbst ist aber auch die Zeit um Kuschelpullis, Trainerhosen und Wollsocken anzuziehen und sich auf dem Sofa unter einer Decke und einem dampfenden Tee niederzulassen. Kerzenlicht, ein gutes Buch und gute Musik ergibt den perfekten Herbstabend.

Dazu kommen natürlich auch die kulinarischen Genüsse, die es nur im Herbst zum Geniessen gibt, wie Wild-, Kürbis- und Pilzgerichte. Aber am Schönsten ist, dass schon bald Weihnachten ist!

Nebel wabern morgens schon durch die Täler.

Angekündigter Bodenfrost lässt einen abends während den Nachrichten erschaudern. Im Auto muss man die Heizung anschalten, damit in der Früh die Scheiben frei werden. Kein Zweifel. Der Herbst ist wieder da. Eigentlich habe ich nichts gegen diese Jahreszeit. Es ist ja schön, die Farbenspiele der welkenden Blätter zu bestaunen. Auch die Luft ist selten so klar und frisch wie an einem sonnigen Herbsttag.

Doch diesen Herbst vermögen mich diese Reize kaum freudig zu stimmen. Denn gelinde gesagt leben wir dieses Jahr gefühlt schon seit April im Herbst. Das Frühjahr war kurz, wenn nicht so gut wie inexistent. Und der Sommer? Ja, welcher Sommer? Meist verregnet und kühl erlebten wir Juli und August. Die zwei heissen Wochen im Juni und der sonnige September waren zwar angenehm – aber nicht wirklich ein Ersatz für einen im Prinzip fast total ausgefallenen Sommer.

Deshalb macht mir die Vision von kalten Tagen mit baldigem Schneefall nicht viel Laune. Ich finde, man kann Kälte nur ertragen, wenn man zuvor genügend Tage wonniger Wärme erlebt hat. Wärme zwischen 25 und 30 Grad.

Klar, man muss das Klima, in dem man lebt, irgendwann akzeptieren. Denn leider kann ich mir keine dauerhafte Bleibe am Mittelmeer leisten. Das Leben ist eben nicht nur ein Geld-, sondern auch ein Sonneproblem. Doch das Wetter vermag es auch in unseren kühlen Breiten deutlich besser. Siehe Sommer 2003: Sonne satt von Mai bis Oktober. Allein die Erinnerung an diese wunderbare Zeit wärmt mir manchmal die Glieder.

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