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«Ich kämpfe für ein normales Leben»

«Ich kämpfe für ein normales Leben» «Ich kämpfe für ein normales Leben»

Interview mit Nicole Kälin (27), die an starken Schmerzen leidet und dank Spenden über ein linderndes Medikament verfügt

Knapp 30’000 Franken haben seit letztem Oktober zahlreiche Personen gespendet – damit Nicole Kälin sich eine Hanftherapie gegen ihre chronisch starken Schmerzen leisten konnte. Wie geht es der 27-jährigen Grosserin heute, ein Jahr später?

WOLFGANG HOLZ

Frau Kälin, wie geht es Ihnen aktuell gesundheitlich?

Dank der Therapie mit den Hanftropfen erlebe ich eine teilweise Linderung der Schmerzen. Über diesen Therapieerfolg freue ich mich sehr! Das vergangene Jahr war gesundheitlich ein Auf und Ab. Leider kamen neue körperliche Beschwerden dazu.

Sie haben vor knapp einem Jahr die Spendenaktion «Für weniger Schmerzen und mehr Lebensqualität » gestartet. Die Resonanz war sofort riesig. Eigentlich wollten Sie ja «nur» 2500 Franken für Ihre Schmerztherapie mit medizinischem Hanf erhalten, bis jetzt haben Ihnen viele Menschen eine stattliche Summe von rund 30’000 Franken zukommen lassen. Freut Sie diese enorme Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung? Ich bin extrem überwältigt, sehr dankbar und schätze die riesige Hilfsbereitschaft und Unterstützung. Die positive Resonanz hat mir Mut gegeben, weiter zu kämpfen. Auch die vielen lieben Worte haben mich motiviert. Die Anteilnahme ist unglaublich und zeigt mir, dass ich nicht alleine bin in dieser schwierigen Situation. Konnten Sie inzwischen mit der Hanftherapie beginnen? Ja, die Therapie konnte ich erfolgreich beginnen. Seit knapp einem Jahr nehme ich diese Tropfen, und ich bin froh zu sagen, dass es sich gelohnt hat, dafür zu kämpfen. Haben Sie dank der neuen Therapie nun deutlich weniger Schmerzen und konnten Sie Ihre Krankheit lindern? Die Schmerzen werden etwas gelindert. Dank der Therapie kann ich wieder einige Stunden schlafen und etwas aktiver sein. Dadurch habe ich mehr Lebensqualität.

Hat sich Ihr Leben also zum Positiven verbessert, und können Sie sich mittlerweile über mehr Normalität im Alltag freuen? Früher brauchte ich mehrere Tage, um mich von kurzen Alltagsaktivitäten zu erholen. Nun erhole ich mich etwas schneller und schlafe auch besser und länger. Das führt wiederum zu mehr Lebensqualität, Aktivität und die Möglichkeit, sozial mehr zu unternehmen. Nach wie vor brauche ich viel Erholung und muss meine Kräfte einteilen. Planen Sie weitere Schritte?

Jeden Tag versuche ich, das Beste aus der momentanen Situation zu machen, damit ich den Alltag so gut wie möglich selbstständig bewältigen kann, und meinem Ziel näher komme. Ich bin weiterhin in ärztlicher Behandlung und positiv eingestellt. Zusätzlich gehe ich einmal in der Woche zur Wassertherapie. Dort kann ich schwerelos meine Gelenke bewegen und versuchen, die Muskulatur zu erhalten. Besteht den unterm Strich Hoffnung auf eine Heilung der Krankheit oder wenigstens auf eine dauerhafte Linderung Ihrer Schmerzen? Ich bin fest davon überzeugt, dass ich wieder Fussgängerin werde und gebe täglich mein Bestes, um dieses Ziel zu erreichen. Ich gebe die Hoffnung nicht auf und werde weiterhin für ein normales Leben kämpfen. Was wünschen Sie sich für Ihre Zukunft? Mein allergrösster Wunsch ist ein Leben ohne Schmerzen, zu gehen und das Leben einer jungen Frau zu geniessen. Auch ein grosser Wunsch und grösstes Ziel ist, aktiv mit Pferden meine Freizeit ohne Rollstuhl geniessen zu dürfen.

Nicole Kälin auf einem Spaziergang mit Pferd Rubin Da Vinci: « Er gibt mir unglaublich viel Kraft und hilft mir sehr, mit meinen Schmerzen und der ganzen Situation optimistisch zu bleiben.» Foto: zvg

«Mein allergrösster Wunsch ist ein Leben ohne Schmerzen.»

Nicole Kälin

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