«Eine Tennishalle wäre ein wichtiges Investment»

Letzten Samstag durften 15 Kinder beim Ferienspass Sihlsee mit Trainer Zoran Gabric Tennisluft schnuppern.

LUKAS SCHUMACHER

Wie haben Sie den Tag mit den Ferienspass-Kindern erlebt?

Es hat mir auf jeden Fall viel Spass gemacht. Die Kinder waren in drei verschiedenen Gruppen hier, verteilt auf den ganzen Tag. Was bringen Sie einem Kind, dass zum ersten Mal Kontakt mit Tennis hat, als erstes bei? Als erstes sollte man die Kinder für Tennis begeistern. Das kommt relativ schnell, wenn sie die ersten Bälle treffen. Dann sind sie schnell sehr motiviert. War dies Ihr erstes Engagement beim Ferienspass Sihlsee? Ja, ich bin erst seit Mai hier in Einsiedeln als Tennistrainer tätig.

Haben Sie in Ihrer Karriere als Tennislehrer auch schon Talente entdeckt? Ja, ich bin seit über 30 Jahren als Trainer tätig. Während meiner Karriere habe ich es geschafft, zwei Weltranglisten-Spieler herauszubringen. Man kann ein Talent daran erkennen, indem man sieht, wie schnell ein Kind etwas lernt und richtig umsetzt. Haben sich bereits ein paar Kinder vom Ferienspass für den Tennisclub angemeldet? Ja, das Interesse war da. Und ich bin überzeugt davon, dass sie sich auch anmelden werden. Nur haben wir leider keine Möglichkeit, in Einsiedeln im Winter Tennis zu spielen. Das ist ein riesiger Nachteil hier. Die Tennisbegeisterung ist zwar sehr gross, aber im Winter kann nicht mehr gespielt werden. Es wäre vor allem sehr wichtig, dass wir den Kindern ermöglichen könnten, auch im Winter Tennis zu spielen. Es wäre ein Investment, dass sich nicht nur aus sportlicher, sondern auch aus finanzieller Sicht lohnen würde.

Wie haben Sie Ihren Weg zum Tennis gefunden? Damals war Eishockey für mich das allergrösste. Nur leider gab es keine Eishalle dort, wo ich aufgewachsen bin. Also konnte ich nur ein paar Monate im Winter spielen. Das war mir einfach zu wenig. Als Übergang im Sommer fing ich an, Tennis zu spielen. Ich wurde schnell besser und das erste Turnier, das ich gespielt hatte, gewann ich gleich. Und wenn man den Pokal schon in der Hand hat, ist die Begeisterung gross, so bin ich beim Tennis geblieben. Was waren die Höhepunkte Ihrer Karriere?

In Ex-Jugoslawien war ich an der Spitze. Bis 18 Jahre war ich 1. oder 2. auf der Nationalrangliste. Ich spielte bei Europa- und Weltmeisterschaften mit. Leider hat es für die ganz grossen Erfolge nicht gereicht. Mit 19 musste ich ins Militär und konnte ein Jahr lang nicht spielen. Danach war es sehr schwierig, wieder hinein zu kommen – es war einfach nicht mehr wie früher. So entschloss ich mich, Trainer zu werden. 2014 wurde ich Interclub- Schweizermeister. Seit wann sind Sie in der Schweiz? Wir lebten vorher in Konstanz in Deutschland. Meine Tochter spielt auch Tennis und wollte nach Kreuzlingen an die Tennisakademie. Nach einer Anfrage von mir wurde sie aufgenommen. So zogen wir vor 12 Jahren in die Schweiz. Wer ist Ihr grösstes Tennis-Idol?

(lacht) Es ist schwierig zu sagen. Ich gehöre noch zur alten Garde. Becker und Edberg waren für mich damals sehr schön anzusehen. Heutzutage würde ich sagen, dass Roger Federer sehr schön spielt.

Wie werde ich Tennisprofi?

Tennisprofi hört sich immer sehr gut und leicht an. Es ist sehr, sehr mühsam, um so weit zu kommen. Dafür braucht es sehr viel Hingabe. Normal zur Schule zu gehen, ist fast nicht möglich. Man muss schon ein Sportinternat besuchen. Denn am Anfang benötigt man mindestens drei bis vier Stunden Training am Tag. Ganz schlimm ist die finanzielle Seite. Bis man ein Spieler wird, der sich selber finanzieren kann, muss man etwa 300’000 bis 400’000 Franken investieren. Wann muss ich mit Tennis beginnen, um ein Weltklasse-Spieler zu werden? Man sollte etwa mit sechs Jahren anfangen. Mit neun oder zehn ist man schon zu alt. Das kann man kaum noch aufholen.

Foto: Lukas Schumacher

Zoran Gabric

Jahrgang: 1962 Wohnort: Schindellegi Beruf: Tennistrainer/-lehrer Hobbys: Skifahren Sport