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Die Dosis macht das Gift

Die Dosis macht das Gift Die Dosis macht das Gift

ZWISCHENLUEGETEN 3

LAURA KÄLIN

In einer Zeit der extremen Ereignisse, egal ob beim Wetter oder in der Politik, ist ein massvolles Leben wichtig wie nie zuvor. Wie schon Theophrastus Bombastus von Hohenheim erkannte, macht bekanntlich «die Dosis das Gift», das heisst, es braucht von allem nicht zu viel – aber auch nicht zu wenig. Diese Aussage trifft nicht nur auf Genüsse oder Schlaf zu sondern auch auf die Freizeit: Amerikanische Forscher haben gezeigt, dass es fürs Wohlbefinden entscheidend ist, dass wir freie Zeit haben, aber auch wie diese gefüllt wird. Und vor allem, dass es nicht zu viel Freizeit ist.

Wer kennt es nicht: Ein Tag hat zwar 24 Stunden, diese sind jedoch mit Arbeiten, Schlafen, Kochen, etwas Sport, sozialen Engagements bestens ausgefüllt. Wie schön wäre es doch, täglich zusätzliche «freie Zeit» zu haben, um dem Dolce far niente zu frönen!

Wissenschaftler der Universität Pennsylvania fanden heraus, dass Leute mit mehr Freizeit glücklicher sind – aber nur bis maximal zwei Stunden pro Tag! Dieser Effekt wird auch durch drei oder vier Stunden Freizeit täglich nicht besser. Wer über fünf Stunden frei hatte, war sogar wieder weniger glücklich.

Wo liegt das Problem? Es zeigte sich, dass das Wohlbefinden unter einem Gefühl von mangelnder Produktivität litt. Zum Problem wird die viele Freizeit anscheinend vor allem, wenn sie mit unproduktiven Tätigkeiten – wie Fernsehen – gefüllt wird. Wer hingegen Sport treibt oder einem Hobby nachgeht, fühlt sich sogar mit sieben freien Stunden noch ähnlich wohl.

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Wenn sich die 20-Jährige das nächste Mal einen freien Tag zum Nichtstun wünscht, will sie sich daran erinnern, dass viel Freizeit nicht unbedingt zum Glück führt. Vielleicht kann sie dadurch die oft knapp bemessene freie Zeit effizienter nutzen.

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