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Schwyzer Skigebiete warten auf Lösung

Ins Bergrestaurant geht es diese Wintersaison nur mit Zertifikat. Noch ist unklar, ob es ein solches auch für das Skigebiet braucht.

PETRA IMSAND

«Die Bergbahnen sind bereit für die Sommersaison – gut geschützt in die Berge.» So steht es zurzeit auf der Seite von Seilbahnen Schweiz. Bezüglich kommender Wintersaison ist der Verband weniger klar mit seinen Ansagen – noch. Die Verhandlungen mit dem Bund laufen. Unisono wird vonseiten der Branche Planungssicherheit gewünscht. Die brennende Frage auch für Wintersportler: Erhalten diesen Winter nur Geimpfte, Getestete oder Genesene Zugang zu den Skigebieten? Kapazitätsbeschränkungen sind keine Lösung für Zukunft Bereits vergangene Saison haben die Skigebiete bewiesen, dass sie «Corona können». Remo Gwerder, Geschäftsleiter der Rotenfluebahn Mythenregion AG, sieht, gestützt auf die Erfahrungen des letzten Winters, eine Kapazitätsbeschränkung nicht als Lösung für die Zukunft. Bezüglich 3G-Regel im Skigebiet ist er mit Verweis auf den Kontrollaufwand und die verschiedenen Zugänge zu den Transportanlagen skeptisch. «Wir können uns gut vorstellen, unsere Gäste analog den öV-Richtlinien zu transportieren», so Gwerder. «Wir hoffen, dass wir ihnen ein tolles Wintersportvergnügen mit möglichst wenigen Einschränkungen bieten können.» Kontrolle der Zertifikate wäre sehr aufwendig Auf das Bundesgesetz über die Personenbeförderung verweist auch Urs Keller, Geschäftsführer der Hoch-Ybrig AG. «Es wäre nicht nachvollziehbar, weshalb es im Skigebiet ein Zertifikat bräuchte und beispielsweise im Zug, Bus, Tram oder auf dem Schiff nicht. Eine Zertifikatspflicht in den Wintersportgebieten wäre verhältnismässig übertrieben», so Keller. Auch für ihn wäre der tägliche Kontrollaufwand für die Bergbahnunternehmen der wohl grösste Nachteil und rechtlich umstritten, sollte die 3G-Regel eingeführt werden.

«Gemäss Verordnung über Massnahmen in der besonderen Lage können wir Bergbahnen nur auf die Zertifikatspflicht hinweisen. Jedoch dürfen wir keine weiteren Massnahmen ergreifen wie beispielsweise Transportverweigerung, weil wir dann gegen das Personenbeförderungsgesetz verstossen würden. Weiter gehende Massnahmen dürfte somit nur die Polizei ergreifen», führt Keller aus.

Zurückhaltender äussert sich Sandro Widmer, Leiter Marketing und Sales Stoosbahnen. «Die Bergbahnbranche strebt eine schweizweit einheitliche Lösung an.» Man blicke zuversichtlich auf die kommende Wintersaison.

Warten auf Planungssicherheit dauert an «Die Schutzkonzepte haben letzten Winter funktioniert, und damit ist eine gute Grundlage für einen sicheren Wintersportbetrieb vorhanden. Egal, wie die Schutzmassnahmen sein werden, wir werden diese angehen, um unseren Gästen ein sicheres und möglichst angenehmes Wintersportvergnügen anbieten zu können», so Widmer.

Auch im Gebiet Sattel-Hochstuckli wäre der Kontroll- und Personalaufwand mit Zertifikatspflicht höher, gibt Theo Baumann, Geschäftsführer der Sattel-Hochstuckli AG, zu bedenken. «Ich vermute, dass es bei einer Zertifikatspflicht weniger Gäste aus dem Kanton Schwyz geben könnte. » Nun müssten verschiedene Szenarien mit den Hauptvariablen «Impfquote» und «Belegung der Intensivstationen» betrachtet werden. «Darauf basierend können BAG-Massnahmen oder kantonale Vorgaben erfolgen, die wir auch umsetzen werden », betont Baumann.

Ob die Schweiz dem Beispiel aus Österreich oder Italien folgt, bleibt vorerst also noch unklar. Denn wer dort Ski fahren will, muss ein Zertifikat vorlegen. Hierzulande dauern die Verhandlungen der Schweizer Bergbahnen mit dem Bund an.

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