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Schlechter Ertrag beim Wildiheuen

Jberg. 16. September 1896. Auch hier wird geklagt über den schlechten Ertrag an Wildiheu, und doch spielt dieses in kleinern landwirtschaftlichen Kreisen seit jeher eine wichtige Rolle. Wildheuer giebt es in der Nähe der höhern Felswände, die dem Auge oft unersteiglich scheinen und an welchen einzelne begraste Stellen sich vorfinden. Die Zahl derjenigen, die diesen mit den Gefahren der Gemsjäger verbundenen Beruf ausüben, ist nicht zu bestimmen. 1834, wo auf den Alpen der Graswuchs auf eine seltene, fast unerhörte Art üppig war, wurde sehr viel Wildheu gesammelt und die Zahl der Wildheuer im Kanton wird zu Hunderten gewachsen sein; im schlechten Herbst und nach ungünstigem Sommer ist die Zahl geringer. Mit Fusseisen versehen und mit Sense, Stock, Garn oder Tuch ausgerüstet, geht der Wildheuer mit bestem, oft freudigem Mute auf die botanische Jagd, die ihm um den Preis einer fortwährenden Todesgefahr, oft, doch nicht immer einen Tagelohn und das Mittel verschafft, sein Vieh oder durch den Verkauf des Gewonnenen sich selbst während des Winters zu ernähren. Das Wildheu wird entweder zusammengebunden über die Felswände hinuntergeworfen, oder von den Wildbeheuern herabgetragen; wahrhaftig, ein saueres und gefährliches Gewerbe.

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