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Kraftakt zur richtigen Zeit

Kraftakt zur richtigen Zeit Kraftakt zur richtigen Zeit

Ringen, Swiss Winforce League (NLA): Hergiswil – Einsiedeln 16:23

Die Ringerriege Einsiedeln schlug verdient auswärts Hergiswil. Das Team trat von Beginn weg entschlossen auf und gewann sechs der zehn Duelle. Die zwei Punkte waren der Lohn einer engagierten Vorstellung.

WERNER SCHÖNBÄCHLER

Im ersten Aufeinandertreffen nach zwei Jahren behielten die Einsiedler klar Oberhand. Vor Matchbeginn deutete noch wenig auf einen derartigen Erfolg hin. Trainer Urs Bürgler musste auf vier Ringer verzichten, was kein gutes Vorzeichen war. Doch seine Wettkämpfer waren von Beginn weg ringerisch überlegen und machten fast alles richtig. In einen Rausch gesteigert

Rechenspiele wurden bald einmal überflüssig. Einsiedeln hat sich besonders in der ersten Halbzeit in einen Rausch gesteigert, es glückte fast alles. Man spürte, dass in den Trainings nach der Niederlage vor einer Woche die Schrauben angezogen wurden. Der Schalter konnte gerade rechtzeitig umgelegt werden. Für die Herausforderung waren alle auch mental bereit.

Im ersten Kampf des Abends liess Alexander Golin seine grosse ringerische Klasse aufblitzen. Er bezwang David Aregger nach ausgezeichneten Aktionen technisch überhöht. Im Schwergewicht hatte Sven Neyer gegen den bisher überraschend starken Simon Marti Schwerstarbeit zu verrichten. Doch er löste diese Aufgabe mit viel Geschick und taktischem Können. Nicht umsonst streckte er nach seinem 8:0-Sieg den Zeigefinger triumphierend in die Höhe.

Dany Kälin quälte sich gegen den körperlich überlegenen Thomas Wisler über weite Strecken, holte aber keine Wertung und verlor durch technische Überlegenheit. Raphael Kaufmann konnte gegen den formstarken Andreas Burkard nicht viel ausrichten. Der Grosser begeisterte mit seinem athletischen Kampfstil und brachte den Kampf mit 13:2 sicher nach Hause. Lars Neyer musste sich im freien Stil gegen Patrick Rölli beweisen. Er tat dies auf eindrückliche Art und übernahm bald einmal das Diktat mit einem wahren Feuerwerk von technisch verschiedenen Varianten. Mit blitzschnell vorgetragenen Angriffen baute er die Führung bis zum technisch überhöhten Sieg aus. Zur Halbzeit lag Einsiedeln mit 14:5 vorne, was bereits die halbe Miete wert war.

Gute Mannschaftsleistung Nach der Pause wurde Freistilspezialist Yves Neyer aus taktischen Gründen im Greco eingesetzt. Dabei kam er mit dem für ihn ungewohnten Kampfstil überraschend gut zurecht und bewerkstelligte mit 20:4 einen vorzeitigen Sieg. Mattenfuchs Michel Schönbächler konnte seine Defizite nach seiner Knieverletzung nicht verstecken und verlor gegen Martin Grüter mit 6:0. Adrian Mazan wirbelte mit seinen gekonnten Beinangriffen Philippe Kunz regelrecht über die Matte und machte mit seinem 17:2-Überlegenheitssieg alles klar.

Darauf hatte Jan Neyer nach einem intensiven Fight gegen Sven Bammert mit 2:5 knapp das Nachsehen. Die letzte Paarung brachte noch Stimmung in die von 150 Zuschauern besetzte Halle. Marcel Kurmann sorgte mit seinem Schultersieg gegen Lorenz Schönbächler für einen versöhnlichen Abschluss und etwas Resultatkosmetik.

Glückliche Hand

Einsiedelns Trainer Urs Bürgler hatte bei der Mannschaftsaufstellung eine glückliche Hand und bewies dabei viel taktisches Geschick. Die Freude über diesen Sieg war natürlich gross. Der «Cheftechniker» schickte hinterher: «Die Jungs haben um jeden Punkt hart gekämpft und die Vorgaben eingehalten. Das war eine starke Mannschaftsleistung.» Nach der Niederlage gegen Freiamt sei ein richtiger Ruck durch die Reihen seiner Mannschaft gegangen. Wichtig ist für Bürgler jetzt, dass die Mannschaft ruhig und fokussiert bleibt und keine lasche Einstellung aufkommt. «Alles in allem war dieser Erfolg aufgrund der kämpferischen Einstellung verdient. » Auswärts gegen Kriessern Einsiedeln trifft in der nächsten Runde am Samstagabend auswärts auf Kriessern. Nachdem sich die beiden Teams in den letzten beiden Jahren erbitterte Kämpfe geliefert haben, dürfte es auch diesmal eine enge Angelegenheit werden.

In Anbetracht der Mannschaftskonstellationen scheint alles möglich zu sein, allerdings mit einem leichten Plus für die Rheintaler, die vor eigenem Publikum nur schwer zu schlagen sind. Mehr Einzelheiten sind in der Freitagsausgabe (siehe Resultate).

Lars Neyer (gelb) von Einsiedeln punktet mit einer Beinschraube gegen Patrick Rölli. Foto: Wädi Kälin «Die Jungs haben um jeden Punkt hart gekämpft und die Vorgaben eingehalten.»

Urs Bürgler, Trainer Ringerriege Einsiedeln

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