Oralcare

ZWISCHENLUEGETEN 3

MARTHA EMMENEGGER

Bevor Sie bei diesem Titel auf eindeutig zweideutige Gedanken kommen: Es geht nur um Mundhygiene. Neumodisch eben nun mit «oralcare» benannt. So im geläufigen Sinne der Professionalisierung und Qualitätsoptimierung und überhaupt – so wie das über Nacht eingelegte Haferkorn heutzutage «overnight oak», der Milchkaffee «Latte macchiato» und der BH «bra» heisst.

Gebe ich übrigens «oralcare» in der Suchmaschine ein, erscheinen 3’620’000 Einträge. Von abrasiver oralcare über Mundspülung, Interdentalraumreinigung und Teeth Whitener sprich Zahnaufhellung bis zu Zungenreinigung. Dass unser Mund so viele Wirkungsfelder bietet, war mir echt nicht bewusst. Und in einem Artikel habe ich kürzlich gelesen, dass seit Zeiten von Corona dem Mund und seinem Innenleben viel mehr Beachtung geschenkt beziehungsweise im Hohlraum mit Zahn, Zunge und Mundschleimhaut viel mehr Aufwand betrieben wird. Allein in der USA wurden im letzten Jahr 900 Milliarden (also 900’000’000’000!) Dollar für eben solche Produkte der «oralcare » ausgegeben. Gewiefte Unternehmen (auch in der Schweiz) bieten zum Beispiel für jedermann und -frau (mit dickem Portemonnaie) exklusive Marken- Zahnpasta für 50 Franken an. Ein Schnäppchen, wenn man den Ausführungen der wunderbaren Konsequenzen der Anwendung dann Glauben schenkt.

Spätestens da fühlte ich beim Lesen, dass die Menschheit dem Affen ähnlich ist.Was jedoch vom Affen schliesslich als Denunzierung/ Diffamierung empfunden werden könnte. Fehlt nur noch die teure Zahnbürste mit perfekter Zusatzreinigung der Haare auf eben diesen. Das wäre dann «oral-dental-hair-care», oder?

* Martha Emmenegger, 45, mag Witze wie diesen: «Wenn einem die dritten Zähne in die Teigwaren fallen, ist es dann Zahn-Pasta?