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Im Banne der Betrachter – Schwyzer Fotoszene stellt erstmals aus

Im Banne der Betrachter –  Schwyzer Fotoszene stellt erstmals aus Im Banne der Betrachter –  Schwyzer Fotoszene stellt erstmals aus

Als eine der letzten Kunstformen hat es die Fotografie auf das Parkett einer kantonalen Schau geschafft. Ein überfälliger Schritt, wie die Ausstellung in Rothenthurm zeigt.

VICTOR KÄLIN – TEXT UND FOTOS

«FotoSZ21» ist die erste jurierte kantonale Ausstellung auf Schwyzer Boden. Und sie lädt seit der Vernissage vom Mittwoch, 1. September, zum Lustwandeln ein. 20 schwarze Boxen gewähren einen facettenreichen Einblick ins zeitgenössische Schaffen von neun Fotografen und elf Fotografinnen, die nicht zwingend Profi sein müssen, ihrer Passion aber mit professioneller Hingabe frönen.

Mit der «FotoSZ21» haben sie in der Markthalle Rothenthurm erstmals eine kantonale Plattform erhalten. Damit wollen die Initianten – ein aus dem Müsigricht Steinen entstandenes Organisationskomitee – ein Manko beheben: «Fotografen mit professionellem Anspruch sind im Kanton Schwyz praktisch unsichtbar. » Diesen Worten von OK-Präsident Werner Schibig schloss sich am Mittwochabend bei der Vernissage auch Regierungsrat Michael Stähli an: «Die Ausstellung füllt eine Lücke.» Für Stähli, den Präsidenten der kantonalen Kulturkommission, wird die Fotografie gemeinhin nicht «als Kunst wahrgenommen, da Betrachtung und Einordnung schwieriger sind als bei anderen Kunstformen». Doch genau hier setze die neue Ausstellung an: Sie lädt den Betrachter ein zur Auseinandersetzung mit der Fotografie.

In 20 Welten eintauchen

Es ist dies eine lustvolle Aufgabe. Jede der 20 schwarzen Boxen entpuppt sich als kleine, eigenständige Welt, in die es sich einzutauchen lohnt. Faszinierend sind nicht nur die Fotos an sich, sondern ebenso die Geschichte dahinter, welche fein säuberlich auf kleinen Tafeln nachzulesen ist. So erfährt man, dass der eine zum Fotografieren einen Taucheranzug benötigt, der andere einen Röntgenapparat verwendet und wiederum eine dritte eine simple Lochkamera, Camera obscura genannt.

«Fotografieren ist mehr als ein Klick auf den Auslöser.»

Michael Stähli, Regierungsrat Dölf Ehrler vom Verein Kulturplatz Müsigricht verdankte in diesem Zusammenhang die Arbeit von Zeno Schneider, der mit seinen «Bildbetrachtungen» auf unverbindliche Weise eine Brücke vom Betrachter zum Kunstwerk baut. Schneiders «Betrachtungen » fanden auch den Weg ins Buch zur Ausstellung, einem zurückhaltend inszenierten Band, der ganz auf die Kraft der Fotografien setzt und dafür sorgt, dass dieser «verlässliche Querschnitt des zeitgenössischen fotografischen Schaffens» (Stähli) die kurzen vier Tage überdauert, welche der «FotoSZ21» in Rothenthurm lediglich gegönnt ist.

Geht es nach dem umtriebigen OK, ist die Ausgabe 21 die erste einer Reihe, welche wenn möglich im Zweijahres-Rhythmus fortgesetzt werden soll. «Wir wollen», so Werner Schibig, «die Fotoausstellung im Kanton Schwyz verankern und regelmässig durchführen.» Der Start ist vielversprechend.

FotoSZ 21 ist geöffnet noch bis Sonntag, 5. September, 9 bis 20 Uhr, Sonntag bis 17 Uhr. Informationen zur Ausstellung in der Markthalle Rothenthurm, Rahmen- und Vermittlungsprogramm, Führungen und Eintrittspreise sind zu finden auf www.fotosz.ch (siehe Inerat).

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