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Patrick Schönbächler wird neuer Aktuar

51. Generalversammlung der «Vereinigten Ilgenstände» in Egg

Am letzten Donnerstagabend fand der Jahresrückblick der Vereinigten Ilgenstände statt. Gastgeberin war die Genossame Egg im Haflingerstübli.

W.S. Wie Präsident Wilfrid Schönbächler berichtete, waren die Ilgenstände, trotz der Corona-Pandemie, teilweise geöffnet. Das von Aktuar Urs Schönbächler wie immer nach alter Väter Sitte verlesene Protokoll gab keinerlei Anlass zu Einwendungen. Obschon es kein einfaches Jahr war, konnte Kassier Stefan Schönbächler erfreulicherweise einen Gewinn vorweisen. Die finanzielle Lage darf als solide bezeichnet werden.

Nach zehn Jahren Vorstandstätigkeit hat Urs Schönbächler demissioniert. Mit ihm verlässt ein zuverlässiger Aktuar, der sich immer für die Belange der Ilgenstände eingesetzt hat, den Vorstand. Er wurde vom Vorsitzenden und den Versammlungsteilnehmern gebührend verabschiedet. Als sein Nachfolger wurde Patrick Schönbächler gewählt. Für ein weiteres Jahr wurden Wilfrid Schönbächler und Stefan Schönbächler (Kassier) bestätigt.

Geschichte der Genossamen und der Illgenstände Sie sind meist deutlich älter als das moderne Gemeinwesen und nehmen in vielen Orten heute eine bedeutende Rolle ein: die Genossamen. In ihrem Besitz sind Wälder, Landwirtschaftsflächen, aber auch Immobilien und noch vieles mehr. Dennoch liegt das Wirken von ihnen im Verborgenen, was wohl richtig ist. Die Geschichte der Korporationen in der Schweiz reicht zwar Jahrhunderte zurück. In ihrer heutigen Form bestehen sie seit rund 200 Jahren. Nach der Neuordnung des Landes durch Napoleon ging es unter anderem um die Frage, was mit den Gütern geschieht, die bisher im Besitz der «herrschenden Klasse» – meist alteingesessenen Familien – waren. Ein grosser Teil dieser Besitztümer ging ins Eigentum der neu geschaffenen Einwohnergemeinden über und wurden somit Allgemeingut. In einigen Kantonen sorgten die bisherigen Besitzer dafür, dass sie ihre Güter weiterhin behalten konnten. Zu diesem Zweck gründeten sie eine Korporation. Die Güter gehörten dann treuhänderisch allen Mitgliedern gemeinsam. So wurde auch das Korporationsbürgerrecht innerhalb derselben Familie vererbt.

Schweizweit gibt es noch etwa 1500 Bürgergemeinden und Korporationen, denen rund 600’000 Personen angehören.

Ilgenstände mit eigener Geschichte Damit eine Geschichte in Erinnerung bleibt, muss sie immer wieder weitererzählt werden. So ist es auch mit den Einsiedler Kramläden, von denen einzig die Ilgenstände übrig geblieben sind. Sie gehören sieben Einsiedler Genossamen, die aus der 1835 gegründeten «Genossenschaft Einsiedeln» entstanden sind. Bei deren Gründung 1849 wurden die damals noch 37 Kramläden durch das Teilungsinstrument vom 16. Dezember des gleichen Jahres durch Losentscheid den Mietern zugeteilt.

Nach dem Brand der Pfauenstände – im Volksmund «Malakoff» genannt – ging der Boden, worauf sie standen, kostenlos an den Bezirk über. Bedingung war, den Grund und Boden zur Verschönerung des Hauptplatzes zu verwenden. Die Sonnen- Kramläden wurden 1949 nach heftigen Diskussionen abgebrochen, sodass noch die 13 Ilgenstände übrig blieben. Diese brannten 1963 nieder und wurden nach Vorgaben der Denkmalpflege neu gebaut.

Von den Einsiedler Genossamen ist einzig die Genossame Bennau nicht dabei. Sie verzichtete nach dem Abbruch der Sonnenstände, sich an den Ilgenständen zu beteiligen. Im Gegenzug musste sie den jährlichen Bezirksbetrag nicht mehr bezahlen. Für die Genossamen bestand nämlich seit 1835 die Pflicht, sich finanziell an den Bezirksaufgaben zu beteiligen. Erst durch ein Bundesgerichtsurteil 1985 konnten sich die Genossamen von diesem jährlichen Betrag loskaufen.

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