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Neuer Kreisel ist in der Mache

Neuer Kreisel ist in der Mache Neuer Kreisel ist in der Mache

Wie funktioniert das Verkehrsregime am und um den Klosterplatz? – Beschilderung könnte besser sein

Autofahrer, die vor dem Rathaus kehrtmachen oder sogar in verkehrter Richtung die Hauptstrasse befahren. Falschparker vor dem Kloster. Wer wissen will, wie das Verkehrsregime um und am Klosterplatz funktioniert, muss an Wochenenden nach Einsiedeln kommen – wenn viele ortsunkundige Auswärtige das Klosterdorf besuchen.

WOLFGANG HOLZ

Bis vor Kurzem parkierten immer wieder Wohnmobile und Autos am nördlichen Teil des Klosterplatzes – wo die Phänomenologie der Pflästerung so manchen Ortsunkundigen schon dazu verleitet hat, sein Gefährt einfach unmittelbar bei den Nordarkaden abzustellen. Nicht ohne Grund.

Nigelnagelneues Schild

Zwar signalisiert ein kleines Halteverbotsschild vor Beginn der Tempo-30-Zone, dass rund um den Klosterplatz, dort wo keine Parkplätze ausgewiesen sind, Parkieren tabu ist. Dabei laden die Einbuchtung neben der Nordarkade sowie die historisch bedingten Linien aus schwarzen Pflastersteinen, die vom Kloster strahlenförmig auf den Platz auslaufen, zum wilden Parkieren geradezu ein.

Doch nun hat der Bezirk Einsiedeln dem unerlaubten Parkieren und Anhalten an dieser Stelle Einhalt geboten. Ein nigelnagelneues Halteverbotsschild prangt auf dem Pflaster – nicht zu übersehen von Autofahrern.

Wobei Patrick Schönbächler, Landschreiber des Bezirks Einsiedeln, relativiert: «Die Regelung war früher schon klar. Denn bereits das Parkieren-verboten- Schild auf dem Klosterplatz würde es nicht brauchen, da dies ab den 30er-Zonen-Eingängen geregelt ist. Aber leider werden die Schilder manchmal bewusst oder unbewusst übersehen und ignoriert.» Schilder zu wenig auffällig?

Dito. Vielleicht sind die bisherigen Schilder tatsächlich zu wenig deutlich und einfach zu klein dimensioniert. Welcher Autofahrer erinnert sich noch an besagtes Schild vor dem Klosterplatz, hat er einmal das Kloster erreicht und ist von der Grandezza des barocken Klosters überwältigt – nicht zuletzt, wenn der neue gestaltete Parkplatz auf dem Adlermättli an Wochenenden schnell gefüllt ist.

Gleiches gilt für das schon fast als kryptisch zu bezeichnende Nachtfahrverbotsschild bei der Einfahrt an der Kreuzung beim Grossen Herrgott. Mal ehrlich, welcher auswärtige Autofahrer vermag in maximal zwei, drei Sekunden all die Informationen auf dem komplexen Verbotsschild inklusive Sperrzeit, Kleingedrucktem und den Geltungsbereich des Schilds in 250 Metern Entfernung auf dem Radar haben, wenn er Richtung Kloster abbiegt.

Die «Bären»-Falle Dass dann irgendwann plötzlich neben dem «Bären» Schluss mit der Durchfahrt ist, und manche Autofahrer sich genötigt sehen zu kehren oder sogar dreist die Hauptstrasse in verbotener Richtung zu durchfahren, verwundert nicht. «Ja, das haben wir auch schon beobachtet», räumt Landschreiber Patrick Schönbächler ein. Das komme jedoch sehr selten vor. Wenn zum Beispiel ein Fahrzeug vor der Barriere parkiere, was verboten sei, dann werde das Signal «Verbotene Fahrtrichtung » verdeckt. «So kann es vorkommen, dass jemand falsch einfährt.» Allerdings könne man auch via Bärengasse oder Schwanenstrasse ins Unterdorf gelangen. «Es müsste an sich keiner beim Rathaus wenden, wenn er nicht will.» Oder eben, wenn man es als Auswärtiger eben besser wüsste. Durchfahrtsverbot seit 2016

Aber warum kann der Bezirk nicht einfach den Klosterplatz ab dem Parkplatz Adlermätteli für den Verkehr von oben dichtmachen? Dann gäbe es vermutlich weniger chaotische Verkehrsbewegungen. Doch Schönbächler winkt ab. «Nein, das geht nicht. Die Zufahrt von oben beziehungsweise von Norden auf den Klosterplatz ist zwingend, da die Schwanenstrasse und die Ilgenweidstrasse auch darüber erschlossen werden!» Insgesamt scheint also eine Änderung des Verkehrsregimes um und am Klosterplatz vorerst kein Thema für den Bezirksrat zu sein. Das Durchfahrtsverbot der Hauptstrasse aus Richtung Rathaus ist denn auch längst kein Provisorium mehr: Es gilt seit Februar 2016. Der Bezirksrat hat offenbar auch keine entsprechenden Rückmeldungen aus der Bevölkerung erhalten, die ihn aus seiner Sicht dazu veranlassen müssten, weitere Überlegungen planerischer Art zu initiieren.

Kommt nun wenigstens der Kreisel?

Indes – an der Kreuzung beim Grossen Herrgott, dessen Kapazitätsgrenzen während der Schliessung des Alp-Kreisels zutage gefördert wurden in Gestalt von Rückstaus abbiegender Fahrzeuge, scheint sich etwas zu tun. Endlich, ist man geneigt zu sagen. Denn ja schon seit Längerem ist eine Initiative hängig, die wünscht, dass anstelle der komplizierten Kreuzung mit verschiedenen Verkehrsverflechtungen ein Kreisel gebaut wird.

«Es handelt sich um eine Einzelinitiative, welche zugunsten der Ausarbeitung des Projekts, das mehr Zeit benötigt als ein Jahr, mit Zustimmung der Initiantin sistiert wurde», erklärt Patrick Schönbächler. Das Volk habe über diese Initiative noch nicht abgestimmt, der Bezirksrat habe aber den Ball aufgenommen.

«Es fanden Gespräche mit dem Kloster als tangierte Grundeigentümerin statt, und derzeit wird das Projekt gestalterisch überarbeitet und muss anschliessend noch mit der Denkmalpflege besprochen werden», führt der Landschreiber aus. Letzteres sei notwendig, weil das Umfeld des Klosters von dem Projekt betroffen ist. «Sofern die Denkmalpflege mit dem Vorhaben einverstanden ist, wird die öffentliche Mitwirkung durchgeführt. Ein Baubeginn ist frühestens ab 2024 möglich.»

«Die Regelung war früher schon klar.»

Patrick Schönbächler, Landschreiber, Bezirk Einsiedeln

Schilderimpressionen am und um den Klosterplatz: Dabei könnte so manches besser signalisiert werden, um für auswärtige Autofahrer Klarheit zu schaffen. Immerhin steht inzwischen ein nigelnagelneues Parkverbotszeichen am Klosterplatz (Bild oben rechts), um dem wilden Parkieren Einhalt zu gebieten.

Foto: Wolfgang Holz

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