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Schnuppen

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ZWISCHENLUEGETEN 3

ERNST FRIEDLI

Wir bleiben sonst nie so lange auf. Aber am 13. August blieben wir mit Hilfe eines späten Milchkaffees bis deutlich nach Mitternacht wach. Wir wollten nämlich die angekündigten Sternschnuppen nicht verpassen, welche bei klarer Sicht am Nachthimmel in gleissender Bahn verglühen.

Schon als Kind wussten wir nämlich, dass ein Wunsch in Erfüllung geht, wenn man eine Sternschnuppe fallen sieht. Ob das immer funktioniert, bleibe dahingestellt. Aber bestimmt geht leer aus, wer es nicht wenigstens versucht.Tatsächlich sahen wir dann mehrere, in rasender Geschwindigkeit durchs Dunkle schiessende Blitzschweife, die aus dem Nichts kommend im Nichts verglühten. Wären Klärli und ich Steinzeitmenschen gewesen, hätten uns diese Leuchtspuren vermutlich in Angst und Schrecken versetzt. Als aufgeklärte Zeitgenossen wissen wir, dass es sich da nur um verglühende Staubpartikel aus dem Schweif des Kometen 109P/ Swift Tuttle handelt. Wir haben uns dann etwas gewünscht, was allerdings schwierig war, weil die Schnuppen stets schneller erloschen, als der Wunsch gedacht wurde. Das ist vielleicht auch der Grund dafür, dass nicht alle Sternschnuppen-Wünsche sich erfüllen.

Wir halten unsere Wünsche gegenseitig geheim, damit sie noch eine Überraschung sind, wenn sie eintreffen. Aber von meinen drei Wünschen ist jetzt einer bereits in Erfüllung gegangen: Ich wünschte mir ein packendes Thema für einen spannenden Beitrag. Die zwei anderen Wünsche sind momentan noch offen.

* Ernst Friedli, 64, seit 31 Jahren verheiratet mit Klärli, geborene Schönbächler. Nichtraucher und Sachbearbeiter im Rathaus, steht unter Amtsgeheimnis. Macht sich in der Freizeit Gedanken zur Weltlage und ist weitgehend aufgeklärt.

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