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«Die SBB schieben die finanzielle Verantwortung ab»

«Die SBB schieben die finanzielle  Verantwortung ab» «Die SBB schieben die finanzielle  Verantwortung ab»

Alois Gmür äussert sich kritisch zum Konzessionsgesuch des Etzelwerks. Der bisherige Vertrag sei besser als der künftige, ist der Einsiedler Nationalrat überzeugt.

FRANZ STEINEGGER

Längere Zeit wusste die Bevölkerung des Bezirks Einsiedeln nichts über den Stand der Verhandlungen zur Konzessionserneuerung des Etzelwerks, das den SBB gehört. Um Druck auszuüben, reichte CVP-Nationalrat Alois Gmür am 18. März eine Interpellation ein. Er wollte unter anderem wissen, was man gegen die Verlandung des Sihlsees zu unternehmen gedenke, ob man mit einem zweiten Stollen den Wasserhaushalt des Sees besser regulieren könne und ob der Bund eine aktive Rolle übernehmen wolle, um die Speicherkapazität von Stauseen zu erhalten.

«Kosten an die öffentliche Hand abgeschoben Mit der dünnen und wenig aussagenden Antwort des Bundesrates vom 26. Mai ist Alois Gmür nicht zufrieden. Unzufrieden ist er auch mit dem Ergebnis der Verhandlungen zur Etzelwerkkonzession. Zwar bleibe der Willerzeller Viadukt mit den Folgekosten nun doch bei den SBB. Und es sei die Sprache von mehr Gratisenergie und Energie zum Selbstkostenpreis. «Aber alle Kosten, welche der Sihlsee verursacht, werden an die öffentliche Hand abgeschoben», kritisiert der Einsiedler Nationalrat.

So fielen die Brücken über die Bäche entlang des Sees in den öffentlichen Unterhaltsbereich, bei Bachverbauungen hätten sich die SBB weitgehend aus der Verantwortung zurückgezogen. Auch bei der Mindeststauquote hätten die Konzessionsgeber nachgegeben und sogar zugestanden, dass der Bezirk die 80 Prozent der Energiekosten für das Kompensationspumpen übernehme. Der Bezirk erhalte auch keine Zugeständnisse, einen Sihlseeuferweg einfacher zu realisieren.

In Einsiedeln kann das Volk über den Vertrag abstimmen

«Als Bürger weiss ich nicht, wie die Rechnung unter dem Strich aussieht», sagt Alois Gmür. «Wie hoch der Betrag von der Vorzugsenergie und der Gratisenergie ausfällt, ist unklar. Wie hoch die Aufwendungen für Brücken und Bachverbauungen die Öffentlichkeit und Wuhren finanziell belasten, weiss man auch nicht.» Er ist überzeugt: «Der bestehende Vertrag ist für den Bezirk Einsiedeln besser als der künftige.» An der Medienorientierung anlässlich der Einreichung des Konzessionsgesuches am 16. Juni liessen die Verhandlungspartner verlauten, dass das Vertragswerk gut ausgehandelt worden sei. Während für die Kantone Schwyz, Zug und Zürich die Regierungen die Konzession erteilen können, haben die Bezirke Höfe und Einsiedeln das Privileg einer Volksabstimmung.

Am gleichen Anlass hiess es, dass der Vertrag im Falle einer Ablehnung durch die Bezirksbürger stellvertretend durch den Schwyzer Regierungsrat unterschrieben werden könne. «Da habe ich schon andere Meinungen gehört», kontert Alois Gmür diese Aussage. Die Antwort auf die Frage, wie stark der Einsiedler Volksentscheid gewichtet wird, ist offenbar komplexer als angenommen und bleibt zum jetzigen Zeitpunkt offen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass am Ende Gerichte darüber entscheiden müssen.

Alois Gmür vermisst unter anderem auch Aussagen zur Verlandung des Sihlsees. Fotos: Archiv EA

«Als Bürger weiss ich nicht, wie die Rechnung unter dem Strich aussieht», sagt der Einsiedler Nationalrat Alois Gmür.

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