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«Ein familiärer Anlass»

«Ein familiärer Anlass» «Ein familiärer Anlass»

Interview mit Fredel Kälin zum Charity-Golfturnier in Studen

Am 6. August organisiert Alfred Kälin zum 20. und letzten Mal das Sapporo- Charity-Golfturnier in Studen. Der Reingewinn dieses Anlasses kommt jedes Jahr der Stiftung «Goldene Tage Sapporo 1972» zu. Als legendäre Bronze-Staffel mit Alois Kälin, Albert Giger und Edi Hauser feierte Fredel Kälin damals einen der grössten Erfolge des Schweizer Langlaufsports.

KONRAD SCHULER

Herr Kälin, wie kam es zur Gründung dieser Stiftung und welches ist der Zweck dieser wohltätigen Organisation? Die Gründungsidee der Stiftung stammt eigentlich von Jean Wicky, die Gründungsurkunde ist von ihm, Bernhard Russi und mir unterschrieben. Gründungsmitglieder sind alle Medaillengewinner der olympischen Spiele in Sapporo 1972. Die Stiftung wurde am 19. Juli 1996 gegründet, sie unterstützt in Not geratene Wintersportler. Dank dieser finanziellen Mittel konnte die Stiftung schon verschiedenen Sportlerinnen und Sportler helfen, schwierige Lebenssituationen zu meistern. Unter dem Motto «Wintersportler helfen Wintersportlern » wird wirksam und unbürokratisch geholfen. Können Sie zur Stiftung ein paar Informationen liefern? An jedem Turnier konnte ich im Durchschnitt der Stiftung zirka 35’000 Franken überweisen. Insgesamt sind also über 600’000 Franken zusammengekommen, die dem Stiftungszweck zur Verfügung gestellt wurden. Damit ist das Turnier eigentlich die Haupteinnahmequelle der Stiftung. Jedes Jahr werden im Durchschnitt auch etwa 35’000 Franken ausbezahlt. Aktuell fliessen beispielsweise 32’000 Franken an insgesamt fünf Sportlerinnen und Sportler. Die Stiftung hat im Hintergrund Juristen und Finanzspezialisten, die Abklärungen treffen und Anträge vorbereiten. Die Entscheide fällt der Stiftungsausschuss. Kontrolliert wird die Stiftung von Price Waterhouse Coopers. Wie läuft der Prozess einer Unterstützung ab? Per Mund-zu-Mund-Propaganda erfahren wir von notleidenden Wintersportlerinnen und Wintersportlern.

Wie kam es dann überhaupt zu diesem beliebten und erfolgreichen Turnier?

Irgendwie kam nach der Stiftungsgründung die Idee auf, mit einem Golfturnier Geld für diesen guten Zweck einzuspielen. Das erste Turnier fand 1999 in Gruyères, das zweite im Jahre 2000 in Gstaad statt. Wie sind Sie OK-Präsident des Anlasses in Studen geworden? Am 1. Juni 2000 konnte der Golfplatz in Studen in Betrieb genommen werden. Als Initiant dieser Anlage sagte ich damals, dass ich das Turnier gerne ab 2001 auf dem Golfplatz in Studen durchführen würde. Gesagt, getan. Wie hat sich das Turnier im Laufe der Jahre entwickelt? In der Anfangszeit dieses Turniers bestand eine grosse Euphorie für Charity-Angelegenheiten. Es gab eigentlich einen regelrechten Boom. Auch die Sponsoren- und Unterstützungsgelder flossen reichlich. Heutzutage ist das Aufbringen von solchen finanziellen Mitteln deutlich schwieriger. Es gibt wohl auch allmählich zu viele Anlässe und Aktionen rund um die Charity-Ideen. Die Corona-Pandemie hat die Situation rund um das Aufbringen der erforderlichen Sponsoren- und Unterstützungsgelder noch verschärft. Nur dank den langjährigen guten Beziehungen konnte ich für das Jubiläumsturnier die erforderlichen Mittel noch einmal hereinholen. Ich habe das Turnier vor allem verfeinert, entwickelt und angepasst. Teilnehmermässig gab es eigentlich bis etwa 2015 keine Probleme. In den letzten Jahren wurde es etwas schwieriger, Flightsponsoren zu finden. Hauptsponsor war zu Beginn die Genfer Versicherung, danach wurde sie abgelöst von der Zurich Versicherung. Was freut Sie an diesem Turnier ganz besonders? Das Turnier entwickelte sich zu einem familiären Anlass. Es gibt sehr viele treue Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Flightführer kommen immer sehr gerne. Sie fragen teilweise sogar an, ob sie wieder kommen dürfen. Sie kennen sich untereinander und freuen sich ihrerseits auf den kameradschaftlichen Anlass. Das schätze ich sehr. Es gibt schweizweit kein anderes derartiges Turnier, an dem so viele ehemalige Sportgrössen teilnehmen.

Warum halten denn so viele prominente Persönlichkeiten aus dem Wintersport dem Anlass Jahr für Jahr die Treue? Weil die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an diesem Anlass geschätzt werden. Sie sind nicht nur Statisten, sondern werden jedes Jahr vorgestellt und werden somit zu Mitgestaltern der Veranstaltung. Jeder hat so eigentlich seine Aufgabe.

Wie ist der Stand der Vorbereitungen?

Der Zeitplan ist derselbe wie in den letzten Jahren. Die Flightführer sind alle bekannt. Wir sind bereit. Wie sieht das Programm aus am 6. August? Gestartet wird voraussichtlich so zwischen 10 und 12 Uhr. Immer zwei Viererflights starten gleichzeitig auf den Löchern eins und zehn. Nach 9 Löchern gibt es eine Zwischenverpflegung. Nach Abschluss der 18er-Runde liegen Brezel und Weisswürste sowie Getränke bereit. Etwa um 17.30 Uhr folgt der Apéro, eine Stunde später sind die Persönlichkeiten zum Nachtessen eingeladen. Der Anlass geht nach der Rangverkündigung um zirka 22 Uhr zu Ende. Wie werden die Teilnehmer rekrutiert?

Es besteht eine Liste mit rund 70 golfspielenden Wintersportlern. Ich schreibe sie jeweils im Januar an. Können Sie noch ein paar Zahlen liefern zum Turnier? In diesem Jahr nehmen 26 Viererflights teil. Damit spielen über hundert Personen für diesen guten Zweck. Die Einnahmen des heurigen Turniers betragen insgesamt rund 65’000 Franken, die Investitionen betragen etwa 25’000 Franken. Ich erwarte also einen Reingewinn von gegen 40’000 Franken. Welche längerfristigen Auswirkungen hatte dieses jährliche Stelldichein der Sportgrössen? Dank dem Golf gibt es heute einen extrem schönen und engen Zusammenhalt unter den damaligen und heutigen Sportlerinnen und Sportlern über verschiedenste Sportarten hinweg. Schweizweit von Genf bis ins Engadin sind die Sportgrössen untereinander so vernetzt. Das Allerschönste ist, dass sich viele dieser Sportlerinnen und Sportler jährlich mehrmals an diversen Veranstaltungen und auch privat treffen. Gibt es auch Auswirkungen für die Region Ybrig-Einsiedeln? In der Region werden rund 20 Übernachtungen generiert. Für den Golfclub Ybrig und die ganze Region ist der Anlass eine gute Werbung. Wie sieht die Zukunft dieses Turniers nach der Ära Fredel Kälin aus? Im kommenden Jahr findet der Anlass auf dem Golfplatz in Küssnacht am Rigi statt. Als Organisatorin tritt Brigitte Oertli auf. Die Zurich Versicherung bleibt Hauptsponsorin. Hauptaufgabe wird das Finden und Halten der Flightsponsoren sein.

Zum letzten Mal organisiert Fredel Kälin das renommierte Charity-Golfturnier in Studen. Foto: zvg

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