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«Wo sind unsere Freunde?»

«Wo sind unsere  Freunde?» «Wo sind unsere  Freunde?»

VICTOR KÄLIN

«Wir treffen uns am Sonntag um 13 Uhr auf der Luegetenstrasse. » Aus dem vorgesehenen Spaziergang wurde dann nichts. Praktisch zur Abmachungszeit prasselte ein heftiger Hagelsturm über Einsiedeln nieder, der uns zwang, in unserer Wohnung an der Hinteren Luegeten untätig auf unsere beiden Wanderfreunde zu warten.

Einen bangen Handy-Anruf später wussten wir wenigstens, dass das mit uns verabredete Paar sich zum Mythensport an der Langrütistrasse flüchten konnte, wo es vor den Hagelgeschossen einigermassen sicher war.

Kaum war der intensivste Hagelschauer vorbei, fuhr ich mit dem Auto los, fand die Gesuchten nicht, umkurvte das Gebäude, sah den Wänibach steigen und überall von den Hängen das Wasser hinunterstürzen; ich machte kehrt, ohne die Freunde irgendwo zu entdecken. Ein blödes Gefühl. Doch wo suchen?

Pflotschnass

Als unser vermisstes Paar so gegen 13.45 Uhr bei uns in der Hinteren Luegeten eintraf, kam es barfuss und war pflotschnass. «Ich habe noch geholfen, Sandsäcke aufzureihen, aber es war schon zu spät», berichtete die komplett durchnässte Kollegin. «Das Handy hörten wir nicht mehr», sagten sie noch, was erklärte, warum wir sie telefonisch nicht mehr erreichen konnten. Was unsere Angst nur noch verstärkte.

Nach einem Kleidertausch konnten wir zu viert beobachten, dass die Intensität der Niederschläge glücklicherweise rasch nachliess, die Pegelstände sanken und das Gröbste wohl vorbei war. Wenigstens für den Moment. Auf unseren Spaziergang haben wir trotzdem verzichtet.

Sie nehmen das Hochwasser humorvoll: Familie am überfluteten Klosterplatz. Fotos: Evelyne Marty

Wie ein Fels in der Brandung: Dieser Stuhl widersteht der Flut – noch.

Der Hagel rupfte Blätter von den Bäumen. Foto: Lukas Schumacher

Mit vereinten Kräften ist die Einsiedler Feuerwehr am Werk.

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