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Der Sihlsee hat seinen Zweck als Auffangbecken erfüllt

Der Sihlsee hat seinen Zweck  als Auffangbecken erfüllt Der Sihlsee hat seinen Zweck  als Auffangbecken erfüllt

Der anhaltende Regen sorgt für eine angespannte Situation. In der Region Einsiedeln hielten sich die Schäden bis jetzt in Grenzen. Der Sihlsee schützt das Sihltal und Zürich vor Hochwasser.

LUKAS SCHUMACHER

Vielerorts in der Schweiz herrscht Hochwasser. In Einsiedeln und Umgebung halten sich die Schäden in Grenzen. Trotzdem sei die Situation angespannt, wie der Vizekommandant der Feuerwehr Einsiedeln, Christian Hafner, gestern auf Anfrage dieser Zeitung mitteilte.

Am 8. Juli musste die Feuerwehr Einsiedeln zweimal wegen Hochwasser ausrücken. Einmal bei einem Privathaushalt in Willerzell und am Abend von 18.30 bis 20 Uhr waren 15 Feuerwehrleute in Richtung Rothenthurm im Einsatz, wo Wasser über die Strasse lief.

Evakuierung in Egg Am vergangenen Dienstag, um 17 Uhr, erreichte den Feuerwehrstützpunkt Einsiedeln der Alarm der Vorablassung des Sihlsees. Bei diesem Alarm rücken zeitgleich die Feuerwehren Einsiedeln, Schindellegi-Feusisberg und Wollerau aus, um Personen und oder Tiere, die sich nahe am Sihlufer aufhalten, zu evakuieren. Die Feuerwehr Einsiedeln ist von der Staumauer bis zur Teufelsbrücke zuständig. Einige Personen mussten von den Ufern weggewiesen werden. In Egg war ein Pferdestall zwar nicht akut vom Hochwasser gefährdet, jedoch wäre der Stall bei Hochwasser nicht mehr zugänglich gewesen. Deshalb brachte die Feuerwehr zusammen mit dem Bauern die Pferde zu einer anderen Stelle.

«Die grösste Gefahr momentan sind Erdrutsche», gibt Christian Hafner Auskunft. Die Feuerwehr Einsiedeln sei momentan in normaler Bereitschaft. Unsere Region kam bis jetzt verhältnismässig gut davon. Sihlsee abgelassen, damit Limmat nicht überläuft Vergangenen Donnerstagmorgen erreichte der Zürichsee-Pegel die Gefahrenstufe 4 (grosse Gefahr). Auch der Sihlsee war am letzten Dienstagabend mit einem Pegelstand von 889,37 Meter über Meer drei Zentimeter über dem Stauziel (siehe Kasten) und auf der Gefahrenstufe 2 (mässige Gefahr).

Am Dienstagabend wurde das Wasser des Sihlsees vorsichtshalber kontrolliert abgelassen, um Kapazität für drohende, stärkere Niederschläge in der zweiten Wochenhälfte zu schaffen. So kann sich der Sihlsee wieder auffüllen und entlastet so die Sihl und vor allem die Limmat, welche bereits einen hohen Wasserstand aufgrund der Pegelhöhe des Zürichsees aufweist. Die kontrollierte Entleerung erfolgte auf Auftrag der Baudirektion Zürich.

Die Abflussmenge der Sihl stieg am Dienstagabend innerhalb von etwa drei Stunden von 70 Kubikmetern pro Sekunde auf über 230 an. Am Mittwochmorgen, während immer noch Wasser vom Sihlsee abgelassen wurde, stabilisierte sich der Wert auf etwa 120 Kubikmeter. Dabei beträgt der durchschnittliche Abfluss der Sihl 2,45 Kubikmeter pro Sekunde (Gemessen von 1970–2019). Der Höchstwert wurde am 22. August 2005 mit 272 Kubikmetern gemessen.

Der Vorablass des Sihlsees hat seine Wirkung gezeigt. Dienstagnacht erreichte die Limmat Gefahrenstufe 3. Gestern Donnerstagmittag blieb die Abflussmenge unterhalb der Gefahrenstufe 2.

Ein solches Spektakel beim Staudamm Schlagen beim Sihlsee gibt es nur selten zu sehen. Das gestaute Wasser wurde vorsorglich kontrolliert abgelassen, damit der flächenmässig grösste Stausee der Schweiz wieder Kapazität hat, um stärkere Regenfälle aufzufangen.

Foto: Wädi Kälin (Gross)

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