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Giger nahm Favoritenrolle wahr

Giger nahm Favoritenrolle wahr Giger nahm Favoritenrolle wahr

Rigi-Schwinget mit nur einem Kranzgewinn für die Schwyzer

Der 23-jährige Thurgauer Samuel Giger bezwang im Schlussgang in der sechsten Minute Mike Müllestein mit Kreuzgriff-Fussstich und gewann damit erstmals dieses klassische Bergfest. Mit Werner Schlegel als Zweiter feierten die Ostschweizer einen Doppelsieg.

WERNER SCHÖNBÄCHLER

Mit dem Rigi-Schwinget wurde der zweite Bergklassiker dieser Saison ausgetragen. Dabei standen die Innerschweizer von Beginn weg einer Übermacht von Ostschweizern gegenüber. Doch so aussichtslos wie angekündigt sah die Lage zumindest nach drei Gängen nicht aus. Ihr einziger Eidgenosse Mike Müllestein hatte zusammen mit Topfavorit Samuel Giger noch als Einziger eine reine Weste. Im Duell der beiden Giganten gab es einige turbulente Szenen für beide Schwinger, ehe sich Giger seiner Qualitäten besann und Müllestein das Nachsehen gab. Er übernahm damit die alleinige Führung. Mit einem problemlosen Sieg mittels Gammen gegen den unbequemen Sven Lang erreichte er die Schlussgangteilnahme. Als sein Widersacher kristallisierte sich Mike Müllestein mit einem Zehnerwurf gegen Urs Doppmann heraus.

Souveräner Giger Samuel Giger repräsentierte eine Klasse für sich und liess nie Zweifel über sein Siegesvorhaben aufkommen. Seinem magistralen Auftritt vermochte keiner der ihm zugeteilten Gegner Paroli zu bieten. Mit seinen perfekt ausgeführten Standschwüngen war gegen ihn kein Kraut gewachsen. Und im Gegensatz vor einer Woche am «Innerschweizerischen » kam er diesmal auch zu Höchstnoten. Bereits zum Auftakt deutete er mit seinen schnellen Siegen gegen Urs Doppmann und Marco Reichmuth seine Siegesambitionen an. Diese vermochte in der Folge keiner zu durchkreuzen. Eine Meisterleistung bot er im nächsten Duell. Nach einem kurzen Geplänkel stellte er seine Taktik um und beförderte den 150 Kilogramm schweren Hünen mit Innerem Haken ins Sägemehl. Auch danach liess er sich nicht aus der Ruhe bringen, behielt die Übersicht und offenbarte nicht die geringste Schwäche. Diese Stärken musste auch Mike Müllestein zur Kenntnis nehmen.

«Im Schlussgang war ich auf der Hut und wollte dem gut disponierten Mike Müllestein nicht ins offene Messer laufen.» Es sei für ihn ein Vorteil gewesen, am gleichen Ort wie vor einer Woche schwingen zu können. Damit holte der gelernte Zimmermann und jetzige Chauffeur nach dem Gewinn des Thurgauer und Schaffhauser Kantonalen bereits seinen dritten Kranzfestsieg dieser Saison.

Müllestein in Form Der 32-jährige Mike Müllestein zeigte einen durchs Band soliden Wettkampf und holte für die Innerschweizer letztlich die Kastanien aus dem Feuer. Er startete mit den Höchstnoten gegen Marco Oettli und Samuel Schmid fulminant in den Wettkampf. Nachdem er von Werner Schlegel zweimal in Bedrängnis gebracht worden war, ging er selber in den Angriff über und hatte damit Erfolg. Einzig «Überschwinger » Samuel Giger war für ihn zweimal eine unüberwindbare Hürde. Er erreichte erstmals an einem Bergklassiker den Schlussgang. In dieser Verfassung sind ihm noch weitere Glanztaten zuzutrauen. Er blieb auch einziger Schwyzer Kranzgewinner.

Wie schon am «Innerschweizerischen » holten die Luzerner mit acht «Exemplaren» den Löwenanteil, gefolgt von den Gästen (3), den Urnern sowie Obund Nidwaldnern (je 1). Die Schwyzer blieben unter den Erwartungen.

Der erst 18-jährige Toggenburger Werner Schlegel bestätigte seinen kürzlichen Sieg am Appenzeller Kantonalen. Das Riesentalent blieb fünfmal siegreich und musste nur einmal ins Kurzholz beissen. Als Husarenstücklein darf sein Sieg gegen Patrick Räbmatter bezeichnet werden. Mit seiner attraktiven Schwingweise ist er eine grosse Bereicherung für den Schwingsport.

Klar verfehlt Vom Quintett des Schwingklubs Einsiedeln konnte keiner um die Kranzabgabe mitreden. Dabei zeigte sich einmal mehr, dass Bergfeste keine Fehler verzeihen und unbarmherzig sein können. Dennoch erreichten vier den Ausstich. Roland Kälin klassierte sich als Bester im zwölften Rang. Nach Höhen und Tiefen konnte er den Wettkampf mit einem Sieg gegen Martin Felder abschliessen. Michael Hess und Daniel Schuler büssten mit den Niederlagen in den beiden letzten Gängen viel Terrain ein. Philipp Schuler erreichte mit vier Gestellten zwar den Ausstich, konnte diesen allerdings nicht mehr absolvieren. Der Alpthaler Markus Effinger blieb nach vier Gängen auf der Strecke. So wie ihnen erging es drei Eidgenossen und vielen Verbandskranzern.

Samuel Giger (links) besiegte im Schlussgang den Schwyzer Mike Müllestein.

Fotos: Werner Schönbächler

Roland Kälin (rechts) konnte zuletzt trotz Vorteilen Martin Felder nicht bezwingen.

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