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«Ich freue mich sehr, im Mauz auftreten zu dürfen»

«Ich freue mich sehr, im  Mauz auftreten zu dürfen» «Ich freue mich sehr, im  Mauz auftreten zu dürfen»

Sie war Spiderman und Todesengel, und sie ist das Aufregendste, was der Schweizer Pop zu bieten hat: Die 32-jährige Evelinn Trouble aus Zürich tritt am Samstag, um 20.30 Uhr, im Mauz in Einsiedeln auf.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Wie kommen Sie dazu, im Klosterdorf aufzutreten?

Vor Jahren habe ich in Berlin gelebt. Mein dortiger Agent hat gute Erfahrungen mit dem Musikklub in Einsiedeln gemacht und mich dorthin gebucht. Ich freue mich sehr, dass ich auf meiner «Trouble & Machines»-Tour im Mauz auftreten darf: Mir wurde gesagt, es sei das erste Konzert im Mauz nach Corona! Wieso kommen Sie solo, ohne ihre Band, nach Einsiedeln? Meine damalige Band gibt es nicht mehr. Und die neue Band, mit der ich dann mein neues Album «Longing Fever» spielen werde, das im Herbst veröffentlicht wird, gibt es noch nicht. Was haben Sie getrieben in der Zeit der Pandemie? Ich konnte während des ersten Lockdowns die Gesänge für mein neues Album aufnehmen: Etwas, wofür ich vorher nicht die nötige Ruhe fand. Und ich habe mit neuen Musikerinnen und Musikern zusammengespielt, Jams organisiert, weil ausnahmsweise niemand auf Tour war und alle viel Zeit hatten. Welche Stücke von Ihnen werden zu hören sein?

Sicherlich werde ich viele aktuelle Songs spielen, aber auch Stücke von älteren Alben. Hinzu kommen Coverversionen von Johnny Cash bis Hawkwind («Silver Machine»). Ich liebe es zu covern. Ein Herzensprojekt von mir ist eine Black Sabbath Coverband mit Freunden. Wir heissen Evil Woman.

Ein Konzert von Ihnen gilt als ein schamanistisches Ritual: Ist Musik ein Drogenersatz?

Ja, das könnte man so sagen. Für mich verschafft Musikmachen Zugang zu meinen Emotionen, und auch manche Drogen haben es ja so an sich, dass sie Emotionen verstärken und fühlbar machen. Da gibt es schon eine Verbindung. Im Idealfall hält mich die Musik vom Drogenkonsum ab.

Trifft Psychedelik in allen Formen auf Ihre Musik zu?

Zumindest in einer früheren Phase war meine Musik sehr psychedelisch. Unterdessen ist sie etwas nüchterner geworden. Allerdings habe ich immer noch Freude an Wildheit und dem Experiment: Das wird so schnell nicht aus meiner Musik verschwinden.

Welche Musik hat Sie geprägt? Die Beatles, Jimi Hendrix, Janis Joplin und Frank Zappa: Diese Hippie-Musik aus den 60er-Jahren habe ich dank meinen Eltern, vor allem meiner Mutter, die selber Jazz-Sängerin ist, kennengelernt. Später sind dann Bands wie Black Sabbath und Radiohead hinzugekommen, die mich geprägt haben. Wie kam es dazu, dass Sie im Juli 2012 dem Teufel vom Wagen gefallen sind?

Ein 15'000 Volt starker Stromschlag hat mich an die Grenzen geführt. Ich bin vom Perrondach am Bahnhof Hardbrücke in Zürich auf einen einfahrenden Zug gesprungen. Zwischen mir und der Fahrleitung hat sich ein elektrischer Lichtbogen gebildet. Die Brandwunden sind inzwischen verheilt. Ich würde sagen, es war jugendlicher Übermut im Spiel, ich war damals 23. Wie wird aus einer Linnéa Racine die Evelinn Trouble? Als ich damals mit Sophie Hunger zusammengespielt habe, gab es einen Musiker, der hatte den Künstlernamen «Fury», was Wut bedeutet. Zu «Hunger» und «Fury» würde «Trouble» gut passen, habe ich gedacht. Und weil ich immer wieder einmal in Schwierigkeiten stecke, fand ich es passend, mir den Vornamen Evelinn zu geben, wenn man das mit dem Nachnamen «Trouble» kombiniert ergibt sich «In trouble » (lacht).

Sind Sie verliebt?

Oh, Sie sprechen da auf einen meiner neuen Songs an, der «Higher Love» heisst. Nun, verliebt bin ich in der Tat immer wieder einmal. Aber was bleibt, sind gute Freundschaften und Musik.

Foto: Noelle Guidon Evelinn Trouble

Jahrgang: 1989 Wohnort: Zürich Beruf: Musikerin Hobbys: Musik Lesen

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