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Statt des Spechts kamen die schlauen Krähen

Statt des Spechts kamen  die schlauen Krähen Statt des Spechts kamen  die schlauen Krähen

Vi. Der Einsiedler Erich Egli ist pensioniert und begeisterter Jäger – und ebenso engagierter Fotograf. Er ist regelmässig auf der Pirsch. Und nicht nur in unserer Region. Aus Giswil (Obwalden) hat er in den letzten Tagen die hier verwendeten Fotos mitgebracht.

Egli berichtet, dass er vor gut drei Wochen zwei Holzstämme mit Spechtlöchern aufgestellt hat. Damit wollte er Spechte anlocken – den Bunt-, Schwarz- und Grünspecht. Dazu hat der Vogelkenner die Holzlöcher mit Mehlwürmern und Haselnüssen gespickt. Die Lockmittel verfehlten ihre Wirkung nicht. «Bei jeder Kontrolle waren die Löcher leer», berichtet Erich Egli. Doch zu seinem grossen Erstaunen waren es nicht die Spechte, welche die Vorräte radikal räumten, sondern ein Trupp von vier Krähen! Gemäss Eglis Beobachtung war es eine alte Krähe mit drei Jungtieren.

Die drei von ihm aufgestellten Wildkameras zeigten, dass sich die Krähen am Holzstamm halten – wie dies bekanntermassen die Spechte tun. «Ich wusste nicht», wundert sich Egli, «dass sich Krähen ebenfalls an einem Stamm halten können.» Doch seine Bilder belegen dies einwandfrei. Noch eine zweite Episode überliefert Egli aus Giswil. In der Nähe der präparierten Holzstämme befindet sich auch ein Vogelfutterhaus. Es dauerte nicht lange, und das Häuschen weckte die Neugier der Krähen ebenfalls. Egli filmte, wie eine versucht, einen Futterknödel zu stehlen. Dieser Knödel sei an einer rund 30 Zentimeter langen Schnur befestigt. Doch das hielt den schlauen Vogel nicht von seinem Tun ab: Er zog mit dem Schnabel an der Schnur, währenddem er mit dem Fuss die Kugel stabilisiert – so lange, bis die Krähe im Besitz des Futters war!

Die Krähe nähert sich dem präparierten Loch (oben) und krallt sich an den Baumstamm, um die Lockmittel zu räumen – und zwar radikal.

Mit Geduld und überraschender Schlauheit löst die Krähe den an einer Schnur befestigten Futterknödel. Fotos: Erich Egli

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