Veröffentlicht am

«In den Schmerz hineinatmen»

«In den Schmerz hineinatmen» «In den Schmerz hineinatmen»

LUDWIG PILLHOFER

Das Atemtraining als ein Teil der Atemtherapie ist sehr vielseitig. Im Freien bietet das Barfusslaufen und das Eintauchen in das kalte Wasser eine besondere Möglichkeit, aus der gewohnten Komfortzone herauszukommen. Erstaunlich ist, was alles dabei in Gang kommt: Einerseits zeigen sich viele gewohnte Muster, wie sehr wir an unserer Komfortzone festhalten, indem wir uns sagen: «Nein das ist gar nichts für mich!» Jedoch werden durch das bewusste Auseinandersetzen mit dem Schmerz viele verborgenen Energien in uns aktiviert. Mit einem vertieften Atem können wir lernen, in den Schmerz hineinzuatmen, wobei der Schmerz spürbar weniger wird oder auch ganz verschwindet. Solche Grenzerfahrungen helfen uns sehr, unsere Leidensfähigkeit, unsere Schmerztolleranz und Resilienz zu verbessern.

Besonders in unserer modernen genusssüchtigen Gesellschaft, die oft jede Art von «unangenehmen Gefühlen» meidet, ist das bewusste Durchleben von Schmerzen eine bereichernde Erfahrung. Die Erfahrung, mit einem Schmerz oder einer Angst entspannen zu können, kann unser Leben verändern, weil wir dadurch auch lernen, intensive Gefühle auszuhalten und zu integrieren, anstatt zu verdrängen, oder panisch zu werden. Der Atem ist die Kraftquelle, die uns hilft, unsere selbst auferlegten Grenzen zu erweitern. Alles eine Sache der Atemübung.

Mein Tipp: Ein paar tiefe Atemzüge lang kalt duschen. Das stärkt unser Immunsystem und ist eine gute Möglichkeit, sich der Angst vor dem kalten Wasser zu stellen.

Bad im zugefrorenen Sihlsee: Ludwig Pillhofer ist konzentriert.

Share
LATEST NEWS