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«Hausaufgaben nicht gemacht»

Noch bietet der Kanton Schwyz Fahrenden fast keinen Platz. Das soll sich ändern.

ANDREAS SEEHOLZER

Die Thematik ist im Volkswirtschaftsdepartement ein Dauerbrenner, aber kein Thema, mit dem man sich Wählerstimmen sichert. Zur Erinnerung: Vom Volk wurde im Jahr 2010 ein Durchgangsplatz für Fahrende in Hinteribach haushoch verworfen. Dennoch ist der Kanton gehalten, Fahrenden Platz zu bieten. Vonseiten der Fahrenden wird der Druck aufrechterhalten: Soeben ist der Bericht der Stiftung Zukunft für Schweizer Fahrende erschienen. Darin die alte Forderung nach Plätzen in Innerund Ausserschwyz.

Kanton bietet einen Platz, der aber ungeeignet ist

Bei den Plätzen für Fahrende wird von Durchgangsplätzen und Standplätzen gesprochen. Durchgangsplätze werden nur im Sommer während einiger Monate belegt. Standplätze sind für die Wintermonate und somit für eine längere Aufenthaltsdauer ausgelegt.

Der Kanton Schwyz besitzt seit Jahren den Durchgangsplatz Ratenstrasse in Feusisberg. Da dieser über keine Infrastruktur verfügt, wird er nur selten genutzt. Ein Ausbau ist nicht möglich, da er von Moor und Wald umgeben ist.

Wie Peter Reichmuth, Departementssekretär im Volkswirtschaftsdepartement, sagt, hat der Kanton «seine Hausaufgaben noch nicht gemacht». Zurzeit laufe aber eine Evaluation, mit der Durchgangsplätze in Innerschwyz gefunden werden sollen.

Es wird ein Standplatz in Einsiedeln gefordert

«Wir prüfen dafür die kantonseigenen Liegenschaften», so Reichmuth. Von den zwölf anfänglich geprüften Plätzen seien nun drei in der engeren Auswahl. Um welche drei Liegenschaften es sich handelt, wollte Reichmuth nicht sagen.

Dennoch finden die Fahrenden im Kanton immer wieder einen Platz, um haltzumachen. So zum Beispiel anlässlich der Wallfahrt in Einsiedeln. Hier stellen der Bezirk und das Kloster Einsiedeln den Fahrenden jedes Jahr grössere Landflächen zur Verfügung.

Aber auch die Schwyzer Bäuerinnen und Bauern zeigen oftmals Herz: Sie kennen die Fahrenden, die regelmässig bei ihnen Halt machen. «Zudem funktioniert die Mund-zu-Mund-Propaganda, sodass die Landwirtinnen und Landwirte immer wieder Anfragen von neuen Gruppen erhalten und auch hier wenn möglich zusagen», heisst es denn vonseiten des Kantons Schwyz.

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