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«Man kann es ja nicht ändern»

«Man kann es ja nicht ändern» «Man kann es ja nicht ändern»

Kleine Strassenumfrage: Trotz des schlechten Wetters trifft man überraschend gut gelaunte Menschen

Wieder einmal regnet es. Es ist kalt und ungemütlich. Sogar der Kugelschreiber des Journalisten versagt auf dem nassen Block seine Dienste. Da muss man ja die Krise kriegen. Passanten im Regen beweisen einem das Gegenteil.

WOLFGANG HOLZ

Der Winter war lang – mit viel Schnee. Der April kalt und windig und sogar noch verschneit. Der Mai bislang verregnet und garstig. Das Frühjahr hat eigentlich nur im Kalender stattgefunden, die Sonne versteckte sich zumeist hinter dicken Wolken. Wie gehts anderen da? Überraschend gut – wie eine kleine Strassenumfrage unter Passanten auf der Hauptstrasse in Einsiedeln ergeben hat.

Irene Braschler, die einen ganz bunten Regenschirm trägt, um sich vor dem Nass von oben zu schützen, würde ehrlich gesagt im Augenblick ihre Zeit schon lieber im Garten vor ihrem Haus oder auf dem Velo verbringen. Dennoch geht es ihr gut. «Wenn es regnet, halte ich mich eben im Haus auf, hüte meine Grosskinder oder putze», gibt sich die Einsiedlerin trotz des schlechten Wetters flexibel. «Ändern kann ich an der Situation sowieso nichts – ich hole mir stattdessen lieber schon mal meine neue Sonnenbrille im Optikgeschäft ab.»

Auch Christian Handelsmann aus Samstagern wirkt trotz des Regens nicht niedergeschlagen unter seiner Kapuze. Im Gegenteil. «Das Wetter ist ja eher zum Lachen», nimmt er die meteorologische Unbill auf die leichte Schulter. «Man muss sich einfach an das Wetter anpassen – es gibt ja Kapuzen und Regenschirme », sagt er und grinst. «Wir müssen das Wetter einfach so annehmen, wie es ist, und dankbar sein.» Er sei sogar im Regen gezügelt. Es gebe viel wichtigere Dinge im Leben, um sein Herz damit zu beschäftigen. Nicht zuletzt könne man ja auch viel Lustiges erleben im Regen: «Wenn ich mit den Kindern im Wald im Rahmen meiner Freiwilligenarbeit unterwegs bin, spielen wir immer Pfützengumpen. Das macht Spass!» Auch Arvet Fuchs, der einen unter seinem rot-schwarzen Einsiedler Regenschirm freundlich anlächelt, hat offensichtlich gar nicht den «Blues» angesichts dieses nass-kalten Wetters. «Der Regen ist gut für die Natur – was soll also schlecht daran sein?» Man müsse sich halt ein bisschen einrichten. Der junge Einsiedler vertreibt sich bei solchem Wetter gerne die Zeit mit Flusswellensurfen in Bremgarten. Wow! «Oder er organisiere halt Sachen und gehe einkaufen. «Warum sollte ich mich über etwas aufregen, das ich sowieso nicht ändern kann?» Scheinbar völlig den «Regenplausch » haben Melanie Oberholzer aus dem Ybrig und Vanessa Fries aus Einsiedeln. «Man muss das Wetter so annehmen, wie es ist – man kann sich ja einen warmen Pullover anziehen und trotzdem draussen auf einer überdachten Terrasse einen Kaffee trinken», zeigt sich die Ybrigerin temperaturunerschrocken und mit einem sonnigen Lächeln im Gesicht. Ausserdem seien die Wettervorhersagen ja meistens viel schlimmer als das tatsächliche Wetter später. «Ich rege mich eher über die Coronabeschränkungen auf als über das Wetter». Auch ihre Einsiedler Kollegin findet das Wetter nicht so schlimm. «Zwar steht man natürlich morgens schon leichter auf, wenn die Sonne durchs Fenster scheint. Aber wenn man drinnen im Büro arbeitet, ist das schlechte Wetter draussen nicht so schlimm.»

Vanessa Fries (links) und Melanie Oberholzer. Fotos: Wolfgang Holz

Irene Braschler.

Christian Handelsmann.

Arvet Fuchs.

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