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Der Kanton Schwyz hat eine exotische Art

Der neue Säugetieratlas der Schweiz ist erschienen – mit interessanten Erkenntnissen auch für den Kanton Schwyz.

ANDREAS SEEHOLZER

Die grösseren Säugetiere wie der Wolf oder der Bär sind in den letzten Jahren in die Schweiz zurückgekehrt. «Nun müssen wir alles unternehmen, dass die kleineren, unscheinbaren Arten nicht verschwinden», schreibt der höchste Schweizer Jäger, Reinhard Schnidrig, Leiter Sektion Wildtiere und Artenförderung im Bundesamt für Umwelt, in der Einleitung zum neu erschienenen «Atlas der Säugetiere». Der neu vorliegende Säugetieratlas zeige uns, «wo welche Hilfe notwendig ist», schreibt Schnidrig weiter, der Atlas biete die Grundlage für die zukünftige Artenförderung.

Im neuen Atlas sind wissenschaftlich fundierte Artporträts zu allen 99 wild lebenden Arten mit zahlreichen Fotos und einer aktuellen Verbreitungskarte zu finden. Herausgegeben wird das Werk von der Schweizerischen Gesellschaft für Wildtierbiologie.

Der Waschbär lebt am Vierwaldstättersee Zurzeit leben 99 Säugetierarten in der Schweiz, davon sind 88 heimische Arten. Die in der Schweiz vorkommenden elf sogenannt exotischen Arten sind entweder bewusst ausgesetzt worden oder aus Gehegen entwichen. Ein solches Beispiel ist auch im Kanton Schwyz zu finden: der Waschbär. Nachweise finden sich in den Schwyzer und Luzerner Seegemeinden am Vierwaldstättersee. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Waschbären ist Nord- und Mittelamerika. In die Schweiz kam das Tier von Deutschland, wo es in den 30er-Jahren ausgesetzt worden ist. Richtig etabliert habe sich diese Tierart in der Schweiz aber nicht, heisst es im Säugetieratlas. Im Sommer 2020 wurde im Aargau erstmals eine Fortpflanzung nachgewiesen.

Als Neozoon (Tierart, die in ein Gebiet, in dem sie nicht schon immer vorkam, eingeführt oder unabsichtlich eingeschleppt wurde) ist der Waschbär über das ganze Jahr jagdbar.

Abschüsse sind aber in der Schweiz sehr selten. Der Waschbär ist bei uns unerwünscht, weil er Krankheiten wie Tollwut und Staupe überträgt. Zudem ist er ein hervorragender Kletterer und kann damit auch in Gebäude eindringen, Schäden an Dächern verursachen oder Essensvorräte plündern. Waschbären sind überwiegend nachtaktiv und leben bevorzugt in gewässerreichen Laub- und Mischwäldern.

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