Veröffentlicht am

Schmerzfreie Beseitigung einer Altlast

Schmerzfreie Beseitigung einer Altlast Schmerzfreie Beseitigung einer Altlast

An der Einsiedler Bezirksgemeinde wurde am letzten Dienstagabend die Akte Wasenmattstrasse geschlossen

Anderthalb Stunden, keine Anträge und durchwegs einstimmige Entscheide: Die Rechnungsgemeinde 2021 gehört zur kürzesten ihrer Art.

VICTOR KÄLIN

«Asche über unser Häupter, auch wenn es nicht die richtigen Häupter sind.» Mit diesen Worten von Bezirksammann Franz Pirker endete am Dienstagabend, 27. April, die Aufarbeitung der Wasenmattstrasse. Das in unserer Zeitung bereits ausführlich besprochene Bauprojekt führte zu einer Kostenüberschreitung von 66 Prozent, von 7,3 Millionen Franken gemäss Baukredit zu 12,1 Millionen gemäss Schlussrechnung (EA 26/21). Ein für den Bezirk Einsiedeln beispielloses Planungs- und Finanzdebakel.

Mit «wenig Freude» rollte Ressortchef Meinrad Gyr vor lediglich 60 Personen die ganze Geschichte nochmals auf. Sachlich und nüchtern war sein Fazit: Aufgrund der von ihm als «ungenügend » eingestuften Planung sei im Vorfeld der Abstimmung vom Juni 2007 gar kein seriöser Kostenvoranschlag möglich gewesen. Die Folgen waren fatal. «Wir haben uns das hinter die Ohren geschrieben» Der Bezirksrat versprach, sich das «hinter die Ohren zu schreiben und es in Zukunft besser zu machen». Dazu beschloss er zwei Massnahmen: Bei komplexen Grossprojekten soll einerseits der Planungsstand für die Kostenberechnung vertieft, und andererseits zur Entlastung von Verwaltung und Behörde eine Bauherrenvertretung engagiert werden. «Doch selbst bei seriösester Planung», so Gyr abschliessend, «ist eine absolute Sicherheit nicht gewährleistet.» Die Versammlung liess Gnade walten, im Wissen, dass die Kosten bezahlt und abgerechnet sind. Lediglich zwei Redner widmeten sich dem Einsiedler Jahrzehnt- Debakel: CVP-Präsident Dominik Süss ermahnte den Bezirksrat, gerade angesichts der angespannten Finanzlage «jede Wiederholung zu vermeiden». Und Franz Fuchs erinnerte an das Grundübel, dass damals vor vielen Jahren in falscher Reihenfolge erst die Häuser und dann die Strasse gebaut wurden.

Der Antrag zur Abnahme des Baukredits Wasenmattstrasse wurde ohne Gegenstimme angenommen. Das gleiche Resultat gab es auch für die Abrechnung der neuen Parkplätze bei der Kirche Egg.

«Abbau der Schulden muss Priorität haben»

Gewohnt kompetent und umfassend informierte Säckelmeister Andreas Kuriger über das Rechnungsergebnis 2020 (EA 22/21). Bei einem Aufwand von 96,5 Millionen Franken und einem Ertrag von 92,5 Millionen resultierte ein Aufwandüberschuss von fast vier Millionen Franken. Er erinnerte an das Sanierungspaket für die Stiftung Krankenhaus, die überraschend tieferen Kosten bei der wirtschaftlichen Sozialhilfe sowie die anhaltend hohen Investitionen. Diese führen zu einer jährlich weiter steigenden Verschuldung, die gemäss Finanzplan von heute 72 Millionen Franken im Jahr 2024 auf über 90 Millionen ansteigen dürfte.

Kuriger verwies in diesem Zusammenhang auf das steigende Zinsrisiko und die Schwierigkeit, die Kredite amortisieren zu können. Mit Blick nach vorn forderte er, «dass nach der aktuellen Investitionsphase der Schuldenabbau Priorität hat. Die Zinsen», so Kuriger, «müssen nicht immer so tief bleiben». Die Rechnung 2020 sowie die Nachkredite wurden ohne Wortmeldung einstimmig genehmigt.

Christoph Bingisser verabschiedet Unter Varia verabschiedete Bezirksammann Franz Pirker den nicht anwesenden Schulpräsidenten Christoph Binigisser, welcher vor wenigen Tagen seinen sofortigen Rücktritt aus dem Bezirksrat bekannt gegeben hat (EA 29/21). Pirker dankte ihm für die «fünfjährige Kontinuität » im Schulressort sowie «das Engagement und die Dynamik », welche er im Rat gezeigt habe.

So wenig Interesse wie seit Jahren nicht mehr: Lediglich 60 Personen wollten sich aus erster Hand informieren lassen. Foto: Victor Kälin

Share
LATEST NEWS